Beim deutsch-französischen Handwerkskammertreffen wurde über die zentrale Rolle des Handwerks für die Modernisierungsprozesse in Frankreich, Deutschland und Europa diskutiert.
Mitte Mai fand in Nantes das 24. deutsch-französischen Handwerkskammertreffen statt. Dabei haben die französischen Kammern unter Vorsitz ihres Präsidenten Jöel Fourny zusammen mit dem Deutschen Handwerkskammertag (DHKT) und Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) über die wichtige Rolle des Handwerks für die anstehenden Modernisierungsprozesse in Frankreich, Deutschland und Europa gesprochen.
Alle Beteiligten wollen sich für die Stärkung des Handwerks in Europa und die Weiterentwicklung der beruflichen Bildung einsetzen. Die Handwerkskammern seien dabei der erste Ansprechpartner für die Betriebe. Sie hätten die Aufgabe, Problemstellungen der Betriebe auf höchster Ebene zur Sprache zu bringen und ihren Anliegen Gehör zu verschaffen. Aktuell spielten hierbei besonders Probleme in Verbindung mit der Corona-Pandemie und dem Ukrainekrieg eine Rolle. Konkret gehe es in erster Linie um gestörte Lieferketten und starken Preissteigerungen.
ErklärungHier finden Sie die gemeinsame Erklärung der deutschen und französichen Handwerkskammern.Joël Fourny und Hans Peter Wollseifer planen, der deutschen und französischen Regierung eine gemeinsame Erklärung mit konkreten Vorschlägen zu übergeben. Das Handwerk müsse nachhaltig in den Mittelpunkt der europäischen Wirtschaft gestellt werden. Der ökologische und digitale Wandel betreffe zentral auch unsere Handwerksbetriebe, denn Handwerksbetriebe spielten eine große Rolle, um Gebäude energetisch zu sanieren, kurze, umweltfreundliche Transportwege zu nutzen und nachhaltige Mobilität möglich zu machen.
Deswegen fordern die deutschen und französischen Handwerkskammern:
eine gezielte Unterstützung von nachhaltiger Innovation im Handwerk und deren Verbreitung sowie die Bereitstellung der damit verbundenen, dauerhaften finanziellen Mittel,
die Schaffung eines günstigen wirtschaftlichen Umfelds, um die digitale Transformation von Handwerksbetrieben zu fördern,
die Anerkennung der wichtigen Rolle von Handwerksbetrieben vorrangig in regionalen Versorgungsketten,
die Finanzierungen von Handwerksunternehmen über Banken zu ermöglichen.
"Die Unternehmer haben in den vergangenen Monaten ihre Anstrengungen verdoppelt, um den wirtschaftlichen Belastungen standzuhalten. Die aktuelle wirtschaftliche und soziale Situation stellt die wirtschaftliche Entwicklung von Handwerksbetrieben vor große strukturelle und organisatorische Probleme. Es handelt sich um über die Grenzen unserer Länder hinausgehende Hürden. Nur gemeinsam können wir diese herausragende Leistung des Handwerks festigen und dessen Stellenwert im europäischen Wachstum sichern“, erklärt Fourny.
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Die Wettbewerbsfähigkeit von Handwerksbetrieben beruhe in erster Linie auf den Kompetenzen ihrer qualifizierten Mitarbeiter. In vielen handwerklichen Berufen besteht allerdings ein großer Mangel an Arbeitskräften. Wegen des massiven Nachwuchsmangels und zur Gewährleistung der wirtschaftlichen Entwicklung der Unternehmen, fordern CMA France und der ZDH gegenüber der französischen und deutschen Regierung, die berufliche Bildung als den zentralen Schlüssel zur Fachkräftesicherung zu stärken und weiter auszubauen.
Es handelt sich um folgende Forderungen:
Unterstützung der Bildungszentren und direkte Einbeziehung der Betriebe und der Handwerkskammern,
Stärkung des lebensbegleitenden Lernens und Zugang zur Höheren Berufsbildung,
Verbesserung des Images der beruflichen Bildung,
Stärkung der Zusammenarbeit in der beruflichen Bildung und Förderung der internationalen Mobilität in der der beruflichen Bildung.
Das deutsche und das französische Handwerk seien sich ihrer wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verantwortung für die Gestaltung der Zukunft bewusst, betont Wollseifer. "Europa als ein Kontinent, der führend sein möchte bei Nachhaltigkeit, Umweltschutz, Energiewende und Digitalisierung, braucht ein starkes Handwerk, das all das umsetzt, was die Politik in diesen Bereichen plant und beschließt. Ganz besonders braucht es ein starkes Handwerk in Deutschland und Frankreich als den Ländern, die Motor der europäischen Entwicklung sind."
Zunächst gelte es, weiter die Folgen der Corona-Pandemie zu meistern und gleichzeitig die Auswirkungen des Krieg in der Ukraine zu bewältigen. "Die Handwerksbetriebe, ihre Beschäftigten und Auszubildenden sehen sich zudem einem massiven Druck ausgesetzt in Form von steigenden Energiekosten, gestörten Lieferketten und einer anziehenden Inflation. All das benötigt entschiedenes politisches Handeln in Deutschland und Frankreich wie auch in Europa: ein Handeln, das Belastungen abfedert und Zukunft gestaltet."
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