Dr. Michael Rheindorf, Geschäftsführer bei BauPlus GmbH Consulting (r.) und Berater Michael Schwinn.

Dr. Michael Rheindorf, Geschäftsführer bei BauPlus GmbH Consulting (r.) und Michael Schwinn, Berater bei BauPlus und verantwortlich für das BAUrometer. (Foto: © BauPlus GmbH)

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Die Baubranche stellt sich den Herausforderungen

Betriebsführung

BauPlus-Umfrage zeigt: Trotz bestehender Hürden bleibt die Baubranche robust. 81 Prozent der Bauunternehmen melden eine gute oder sehr gute Geschäftslage. Eine Dauerbaustelle bleibt der Personalbereich. Künstliche Intelligenz (KI) gewinnt an Ansehen.

Trotz bestehender Hürden zeigt sich die Baubranche resilient und zukunftsorientiert: 81 Prozent der für das aktuelle StimmungsBAUrometer 2024 befragten Bauunternehmen beschreiben ihre Geschäftslage als gut oder eher gut. Nur noch 29 Prozent gehen für 2025 von einer Verschlechterung aus, 17 Prozent rechnen sogar mit einem Aufschwung.

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Für das StimmungsBAUrometer 2024 hat die Unternehmensberatung BauPlus GmbH Consulting gemeinsam mit dem Berater-Team Bau e.V. und der Bundesvereinigung Mittelständischer Bauunternehmen e.V. deutschlandweit anonym über 100 Bauunternehmen unterschiedlicher Größenordnung zu ihrer aktuellen Stimmungslage befragt.

"Es freut uns zu sehen, dass sich trotz mancher Dauerbaustellen wie dem Fachkräftemangel oder den politischen Rahmenbedingungen die Stimmung weiter verbessert", sagt Dr. Michael Rheindorf, Geschäftsführer bei BauPlus. 78 Prozent der Unternehmen würden die Stimmung in ihrem Unternehmen positiv bewerten - sechs Prozent mehr als in der vorigen Umfrage.

Dauerbaustelle Personalmangel

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Der Fachkräftemangel zählte auch 2024 zu den größten Problemen der Branche. Gut drei Viertel der Befragten kämpften mit dem Ausscheiden erfahrener Mitarbeiter. Und nur ein Prozent der Befragten gab an, eine Lösung für die hohen Fehlzeiten in der Belegschaft gefunden zu haben.

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"Beides zeigt, wie wichtig es für die Unternehmen ist, die Themen Personalsuche, -bindung und -entwicklung konsequent anzugehen", betont Michael Schwinn, Berater bei BauPlus und verantwortlich für das BAUrometer.

40 Prozent der Unternehmen gaben an, dass sie den Nachfragerückgang in der Bauwirtschaft im vergangenen Jahr nicht lösen konnten (2023: 35 Prozent). Während der Wohnungsbau in der Lösungsfindung scheinbar weiter ist, waren die Auftragseinbußen im Ingenieurbau (67 Prozent) sowie im Gewerbe- und Industriebau (67 Prozent) herausfordernder. Immerhin: Die Verfügbarkeit von Materialien war für keines der Unternehmen mehr problematisch.

Große Hürde: Langsame Genehmigungsverfahren

Die Frage nach den politischen Rahmenbedingungen legte zu: 84 Prozent (2023: 81 Prozent) der Umfrageteilnehmer gaben an, diese Herausforderung gar nicht (76 Prozent) oder nur teils (8 Prozent) gelöst zu haben. Schwinn: "Im Bereich der Bürokratie sind es insbesondere Genehmigungsverfahren, aber auch Vorschriften und gesetzliche Auflagen, die die Unternehmen nach eigenen Angaben vor besonders hohe und nicht beeinflussbare Hürden stellen." 

Ausblick: "Politische Rahmenbedingungen bleiben Risikofaktor Nummer Eins"

Gefragt nach den Risiken für 2025 nannten

  • 77 Prozent innenpolitische Rahmenbedingungen
  • 74 Prozent außenpolitische Rahmenbedingungen
  • 61 Prozent den Fachkräftemangel
  • 47 Prozent die Energieversorgung und -preise
  • 41 Prozent die ESG-Regularien, also den Indikator für die Nachhaltigkeit in Unternehmen (neu in der Abfrage)

"Stärkere Umweltgesetze, regulatorische EU-Vorgaben und der steigende politische und gesellschaftliche Druck setzen das Thema ESG mit Nachdruck auf die Agenda der Bauunternehmen", so Rheindorf.

"Der größte Unterschied im Vergleich zum Vorjahr herrscht bei der Frage nach Künstlicher Intelligenz", so Dr. Michael Rheindorf. Mittlerweile würden 43 Prozent der Befragten die Technologie als Chance sehen. 2023 waren es 25 Prozent. Mehrheitlich gilt dies auch weiterhin für die Digitalisierung (52 Prozent und damit minus fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr).

Statistisches Bundesamt: Starkes Nachfrageplus beim TiefbauDas Statistische Bundesamt (Destatis) meldet erstmals seit langem wieder positivere Zahlen aus dem Bauhauptgewerbe: Der reale (also preisbereinigte) Auftragseingang ist demnach im November 2024 gegenüber Oktober 2024 um 7,9 Prozent gestiegen. Dabei nahm der Auftragseingang im Hochbau um 7,8 Prozent und im Tiefbau um 7,9 Prozent zu. Im Vergleich zum November 2023 stieg der Auftragseingang um 16,6 Prozent. Dabei nahm der Auftragseingang im Hochbau um 3,1 Prozent und im Tiefbau um 30,3 Prozent zu. 

Fokus auf Prozessoptimierung und Controlling

Obwohl die Nachfragesituation bei 50 Prozent der Unternehmen als Risiko für das Geschäftsjahr 2025 eingestuft wird, erwarten weniger von ihnen eine Verschlechterung ihrer Geschäftslage (29 Prozent und damit minus zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr). Die Mehrheit der Befragten will sich vorrangig mit den Themen Personal sowie mit der Optimierung der Unternehmensorganisation und -abläufe beschäftigen. Die Beschäftigtenzahl soll dabei weitestgehend gleich bleiben, mit einem Rückgang rechnen nur vier Prozent.

"Unser StimmungsBAUrometer 2024 zeigt, dass sich die Baubranche den Herausforderungen weiterhin aktiv stellt", so Schwinn. Und weiter: "Wir beobachten außerdem, dass die zahlenbasierte Unternehmenssteuerung wieder mehr an Bedeutung gewinnt. Themen wie Baustellen- und Unternehmenscontrolling rücken dadurch stärker in den Fokus – so landete dieses Thema aus dem Stand auf Platz 4 der 2025er-To-do-Liste."

Quelle: BauPlus GmbH Consulting

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Text: / handwerksblatt.de

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