mat_pixel
Beim Technikunterricht in Werkräumen sollen Schüler Begeisterung für eher praktische Aufgaben entwickeln.

Beim Technikunterricht in Werkräumen sollen Schüler Begeisterung für eher praktische Aufgaben entwickeln. (Foto: © Dmytro Sidelnikov /123RF.com)

Vorlesen:

WHKT fordert Technikunterricht an allen Schulen

Die Vollversammlung des WHKT hat eine Grundsatzposition zur Veränderungsnotwendigkeit in den allgemeinbildenden Schulen in NRW verabschiedet. Ziel müsse sein, mehr praktische Erfahrungsräume einzurichten.

Die Vollversammlung des Westdeutschen Handwerkskammertags (WHKT) hat eine Grundsatzposition beschlossen, in der sie verbindlichen Technikunterricht mit Werkräumen an allen Schulformen fordert. "Der häufig zu verkopfte Schulunterricht in NRW führt zu einer einseitigen Förderung von kognitiven Fähigkeiten und Leistungen und schöpft wichtige Leistungspotenziale der jungen Menschen und damit Aspekte der Bildung nicht aus", sagt WHKT-Hauptgeschäftsführer Dr. Florian Hartmann.

GrundsatzpositionHier finden Sie das Grundsatzpapier des WHKT.Mehr praktischer Unterricht könne eine Benachteiligung von Teilgruppen der Schüler reduzieren und auch ihre Lernmotivation erheblich steigern. "Ansonsten sinkt das Interesse an gewerblich-technischen Berufen noch weiter. Hier muss die Landesregierung dringend gegensteuern, indem sie das Fach Technik für Schülerinnen und Schüler aller Schulen für verbindlich erklärt und an allen Schulen Werkräume für den Technikunterricht einführt."

Das könnte Sie auch interessieren:

Verantwortlich für die zunehmende Theorielastigkeit sei der immer größer werdende Anteil von Schülern, die Schulformen mit gymnasialer Oberstufe besuchen, heißt es in dem Papier. Viele Schüler könnten durch das ausschließliche Lernen theoretischer Inhalte weder eigenen Stärken kennenlernen noch Interesse oder Begeisterung für eher praktische Aufgaben entwickeln. Denn "sich praktisch erproben" ist in der Schule kaum vorgesehen. "Dem Handwerk bereitet die Fokussierung auf primär kognitives Erlernen große Sorgen, denn dies vernachlässigt die ganzheitliche Förderung der jungen Menschen."

Der WHKT fordert:

  • die Anwendungsorientierung vorhandener Fächer zu stärken. Das gilt nicht nur für die Fächer Physik, Chemie, Kunst und textiles Gestalten, wo gute Beispiele an den Schulen bereits zeigen, welches Potenzial für die Aktivierung, praktisches Experimentieren (Laborübungen) und praktisches Handeln der Schülerinnen und Schüler steckt. Das weit verbreitete Phänomen, dass einer in der Schulklasse ein Experiment durchführt, alle anderen zuschauen oder durch die Digitalisierung das Experiment nur noch am Bildschirm zu sehen und nicht mehr zu "begreifen", zu riechen und zu spüren ist, wirkt für diese Zielsetzung klar kontraproduktiv. Hier kann die Kooperation mit dem Handwerk zu deutlich mehr Anwendungsorientierung führen.
  • das Unterrichtsfach "Technik" verbindlich für alle Schülerinnen und Schüler im Land vorzusehen, auszuweiten und die obligatorische Nutzung von Werkräumen festzulegen. Das Unterrichtsfach Technik ist an allen Schulformen vorgesehen, mal als Fach im Lernbereich Wirtschaft und Arbeitswelt, mal als eigenständiges Fach. Dabei wird es häufig nicht verpflichtend, sondern als Wahlpflichtfach angeboten oder ist am Gymnasium nur in der Oberstufe als Angebot für Grund- oder Leistungskurse möglich. Wird dieses Fach für alle Schülerinnen und Schüler ein Pflichtfach, dann stärkt es die dringend notwendige Orientierung in Richtung Berufs- und Lebenspraxis. Die Nutzung von Werkräumen sollte für das Fach obligatorisch werden, um durch praktisches Handeln die Begeisterung für gewerblich-technische Themen zu wecken.
  • Werkräume als Pflichtausstattung für jede allgemeinbildende Schule einzurichten. Nicht nur zur weiteren Verbesserung der Beruflichen Orientierung, sondern auch für mehr (lebens-)praktische Kompetenzen sollten an allen Schulen verpflichtend produktive, erkenntnisfördernde und kreative praktische Tätigkeiten als ideale Ergänzung zum wissensbasierten Theorieunterricht eingeführt werden. Dazu braucht es Werkräume, die man auch als Praxislabore bezeichnen kann. Hier finden das Gestalten und Bearbeiten von Materialien, wie Holz, Metall oder Kunststoff, und der damit verbundene Umgang mit den entsprechenden Werkzeugen und die Vermittlung der Grundlagen wie auch von Elektrotechnik statt. An Schulen, die bisher schon über gut ausgestattete Technikräume verfügen, steigt nach unserer Erfahrung das Interesse an praktischen Erfahrungen signifikant an (Bezug Physikunterricht).
  • die Intensivierung der Ausbildung von Techniklehrkräften. Techniklehrkräfte werden in NRW an drei Universitäten ausgebildet: TU Dortmund, Uni Duisburg/Essen, RWTH Aachen. Seit Jahren klagen die Schulen, dass sie über zu wenige Techniklehrkräfte verfügen. Deshalb brauchen wir eine Initiative für mehr Techniklehrkräfte.

DHB jetzt auch digital!Einfach hier klicken und für das digitale Deutsche Handwerksblatt (DHB) registrieren!

Text: / handwerksblatt.de

Das könnte Sie auch interessieren: