Ziel soll es sein, zukünftig mehr junge Menschen für die berufliche Ausbildung dadurch zu gewinnen, dass die Berufsstartkompetenzen von Schulabgängern und die Ausbildungskompetenz von Unternehmen weiterentwickelt werden.

Ziel soll es sein, zukünftig mehr junge Menschen für die berufliche Ausbildung dadurch zu gewinnen, dass die Berufsstartkompetenzen von Schulabgängern und die Ausbildungskompetenz von Unternehmen weiterentwickelt werden. (Foto: © gheoronstan/123RF.com)

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Ausbildungskonsens NRW legt Ziele für 2025 fest

Handwerkspolitik

Die Partner des Ausbildungskonsenses haben sich auf die gemeinsamen Ziele für das kommende Jahr verständigt. Im Fokus stehen die Berufsstartkompetenzen von Schulabgängern und die Ausbildungskompetenz von Unternehmen.

Bei einem Spitzengespräch der Partner des Ausbildungskonsenses Nordrhein-Westfalen ging es um Ziele für das kommende Jahr. Angesichts der steigenden Zahlen der unversorgten Bewerber ohne Ausbildungsplatz und unbesetzten Lehrstellen, die bis Ende September trotz gleichzeitig steigender Bewerberzahlen gemeldet wurden, müssten Lösungen im Vordegrund stehen, Passungsprobleme aus dem Weg zu räumen. Die komplexen Schwierigkeiten verstärkten das Risiko, dass junge Menschen am Übergang von Schule und Beruf verloren gehen und sich Unternehmen vom Ausbildungsmarkt zurückziehen.

Das wollen die Partner im Ausbildungskonsens verhindern. Denn trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage seien die Berufschancen mit einer Ausbildung sehr gut und der Fachkräftemangel wirke als Wachstumsbremse. Ziel soll es deswegen sein, zukünftig mehr junge Menschen für die berufliche Ausbildung dadurch zu gewinnen, dass die Berufsstartkompetenzen von Schulabgängern und die Ausbildungskompetenz von Unternehmen weiterentwickelt werden.

13.500 junge Menschen erreicht und beraten

Das neue Startchancen-Programm von Bund und Land sei eine gute Möglichkeit, Basiskompetenzen, sozial-emotionale Kompetenzen und Berufswahlkompetenzen zu stärken. Beiträge leisteten auch verschiedene Bildungsangebote für Schüler wie die Programme "Zukunft durch Innovation", "Spielplan Zukunft – dein Weg in den Beruf", "Kein Abschluss ohne Anschluss" oder das Netzwerk "Schulewirtschaft NRW". Seit Start der Programme "Ausbildungswege NRW" und "Übergangslotsen" in 2023 konnten etwa 13.500 junge Menschen am Übergang Schule-Beruf erreicht und beraten werden.

Für rund 5.250 von ihnen konnte bereits der Weg in eine berufliche Ausbildung oder eine andere Perspektive gefunden werden. Das Angebot wird ab dem Beginn des kommenden Jahres mit insgesamt 240 Coaches für weitere drei Jahre landesweit fortgesetzt. Die Herausforderungen in Nordrhein-Westfalen machen es dennoch erforderlich, die bestehenden Systeme und Angebote immer wieder auf den Prüfstand zu stellen und neue Ideen zu entwickeln.

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Stimmen der Partner:

"Damit wir weder junge Menschen am Übergang von Schule und Beruf noch die Unternehmen am Ausbildungsmarkt verlieren, werben wir für gemeinsames und gegenseitiges Verständnis. Wir unterstützen dabei, wo nötig, mit gezielten Angeboten und begleitenden Maßnahmen. 240 Coaches des Landes werden ab 2025 in dem erprobten Programm "Ausbildungswege NRW" in ganz Nordrhein-Westfalen ausbildungssuchende junge Menschen individuell unterstützen - bei den Arbeitsagenturen, Jobcentern und dem Übergangssektor an den Berufskollegs. Sie sollen wesentlich dazu beitragen, dass junge Menschen und Betriebe zueinander finden und bei Bedarf so unterstützt werden, dass die Ausbildung erfolgreich gelingt."
Karl-Josef Laumann, Arbeitsminister (CDU)

"Viele Unternehmen suchen Auszubildende, gleichzeitig haben viele interessierte junge Menschen Schwierigkeiten, ihren idealen Ausbildungsplatz zu finden. Es ist deshalb wichtig, Berufsstartkompetenzen von jungen Erwachsenen sowie Ausbildungskompetenzen von Betrieben weiter zu stärken. Berufsorientierung, MINT-Förderung, allgemeine Bildung - es geschieht aktuell schon sehr viel, damit Auszubildende und Betriebe besser zueinanderfinden. Mindestens genauso wichtig ist es, dass sich Betriebe trotz aller Herausforderungen weiter nach besten Kräften in der betrieblichen Ausbildung engagieren."
Mona Neubaur, Wirtschaftsministerin (Grüne)

"Um junge Menschen früh bei der Entwicklung ihrer Kompetenzen und Talente zu unterstützen, setzen wir schon in der Primarstufe, aber auch entlang der Bildungskette gezielt Schwerpunkte, um Basiskompetenzen zu stärken, berufliche Orientierung zu ermöglichen und die Schülerinnen und Schüler in ihrer sozial-emotionalen Entwicklung zu unterstützen. Mit dem Startchancenprogramm wollen wir zusätzlich die Bildungs- und Chancengerechtigkeit erhöhen. All diese Maßnahmen sind auch Grundlage für einen erfolgreichen Einstieg in die berufliche Ausbildung. Um die jungen Menschen am Übergang von der Schule in den Beruf und im Übergangssektor stärker auf ihrem Weg in Ausbildung und Beruf zu unterstützen, bieten wir durch eine gute Übergangsgestaltung, durch stärker dualisierte Bildungsgänge und den zusätzlichen Einsatz von Übergangslotsen gemeinsam mit den Partnern im Ausbildungskonsens auf die individuellen Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler ausgerichtete Angebote. Zur Begleitung und Initiierung weiterer Maßnahmen sind wir mit unseren Partnern in regelmäßigem Austausch."
Dorothee Feller, Bildungsministerin (CDU)

"Landesregierung und Handwerk eint das Ziel, mehr junge Menschen in Ausbildung zu bringen und ihnen ein selbstbestimmtes Leben in wirtschaftlicher Unabhängigkeit zu ermöglichen. Das gelingt, indem wir an allen Schulformen frühzeitig für die exzellenten Aufstiegschancen im Handwerk sensibilisieren. Wir müssen außerdem besser werden beim Matching von Ausbildungsinteressierten und Betrieben. Coaching-Angebote können dazu einen wichtigen Beitrag leisten, wenn die zugrundliegenden Landesprogramme verlässlich und langlebig aufgestellt sind. Das gilt auch für das Startchancenprogramm von Bund und Ländern."
Andreas Ehlert, Präsident von Handwerk.NRW:

"Der Ausbildungskonsens befasst sich strategisch mit der beruflichen Orientierung, dem Übergangssektor zwischen Schule und Beruf sowie dem Ausbildungsmarkt und geeigneten Unterstützungsinstrumenten. In diesen Handlungsfeldern ist es jedoch nicht möglich, die steigenden, erheblichen Defizite in der Grundbildung und in den Berufsstartkompetenzen der kommenden Schulabgangsjahrgänge insgesamt auszugleichen. Immer mehr junge Menschen verlassen die Schule ohne ausreichende Kompetenzen, um erfolgreich eine Ausbildung durchlaufen zu können. Deshalb benötigen wir auch parallel zum Ausbildungskonsenses mit den Partnern weitere Dialoge und Austausche, um gesellschaftspolitisch tragbare und effiziente Lösungen für die Sicherung der Bildungsqualität in den Bereichen von allgemeinbildender Schule und frühkindlicher Erziehung zu erzielen."
Berthold Schröder, Präsident des Westdeutschen Handwerkskammertags

"Aus vielen Verbänden und Innungen erreicht mich die Nachricht, dass immer mehr Ausbildungsplätze in unseren Handwerksbetrieben nicht besetzt werden können. Hinzu kommt, dass Ausbildungsbetriebe im Laufe der Ausbildung feststellen, dass immer häufiger die Schriftsprache sowie Mathematik-Kenntnisse nicht ausreichen, um erfolgreich am Berufsschulunterricht teilnehmen zu können. Eine zuverlässige Deutsch-Förderung speziell für Auszubildende ohne ausreichende Deutschkenntnisse bleibt ein zentrales Anliegen von Ausbildungsbetrieben, auch um Ausbildungsabbrüche perspektivisch zu reduzieren. Gleichzeitig danke ich allen Ausbildungsbetrieben, die sich in Zeiten des zunehmenden Fachkräftemangels immer intensiver um die Nachwuchsgewinnung, attraktive Ausbildung und Nachwuchsbindung kümmern."
Rüdiger Otto, Präsident des Unternehmerverbands Handwerk NRW

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Text: / handwerksblatt.de

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