Pressekonferenz des BVR

Pressekonferenz des BVR (Foto: © www.bvr.de / Thorsten Silz)

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Starkes Jahresergebnis für Volks- und Raiffeisenbanken

Hinter den genossenschaftlichen Banken liegt ein erfolgreiches Jahr. Es gab allerdings auch große Sanierungsfälle, deshalb will man die Regeln für die Institute verschärfen.

Die 672 Volksbanken und Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD Banken in Deutschland haben im Geschäftsjahr 2024 ein sehr gutes Ergebnis erzielt. Das Kundengeschäft lief trotz anhaltender Konjunkturflaute und weiterhin hoher Inflation besser als erwartet. "Die Institute konnten ihren Jahresüberschuss vor Steuern um 2,3 Prozent auf 9,5 Milliarden Euro steigern. Die genossenschaftliche Bankengruppe hat ein starkes Jahresergebnis erwirtschaftet und arbeitet überaus profitabel", sagte Marija Kolak, Präsidentin des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) bei der Jahrespressekonferenz in Frankfurt am Main. Das Eigenkapital konnte um 3,2 Prozent auf insgesamt 66 Milliarden Euro erhöht werden.

Auf den Erfolgen wolle man sich aber nicht ausruhen, sondern moderne, leistungsfähige Finanzdienstleistungen bieten. Kolak: "Wir wollen gleichzeitig für die Menschen, für die vielen Selbstständigen, die kleinen Betriebe und die mittelständischen Unternehmen ein Hort der Stabilität und Verlässlichkeit sein." Der Genossenschaftsgedanke sei aktuell hoch aktuell und ein Stabilitätsfaktor für die Gesellschaft. Man wolle auch weiterhin in der Region persönlich für die Kundschaft da sein.

Regeln für Mitgliedsinstitute verschärfen

Neben vielen Zukunftsthemen geht es aktuell insbesondere um die Sicherungseinrichtung der Institute. Die meisten Mitgliedsbanken würden mit den Konjunktur- und Wirtschaftskrisen "hervorragend umgehen". Es gebe aber auch immer wieder Sanierungsfälle und Fälle von "hochriskanten Geschäften und grob fahrlässigem Handeln" gegeben, so Kolak. Ein prominentes Beispiel war zuletzt die Volksbank Düsseldorf Neuss, die 2024 in einen 100 Millionen Euro schweren Betrugsfall mit Geldwäsche verwickelt war. Deshalb sollen die Regeln für die Mitgliedsinstitute künftig verschärft werden. Man wolle die Institutssicherung weiterentwickeln und dabei die Erkenntnisse aus den Sanierungsfällen von 2024 einbeziehen, betonte die BVR-Präsidentin.

BVR-Vorstandsmitglied Daniel Quinten sagte: "Wir werden die Selbstständigkeit der Institute nicht antasten. Aber wir werden Banken, die überzogene Risikoprofile haben und kritische Geschäftsmodelle entwickeln, deutlich stärker in die Pflicht nehmen."

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Insgesamt blicken die Volks- und Raiffeisenbanken, die Sparda-Banken und PSD-Banken auf ein wirtschaftlich erfolgreiches Jahr zurück. "Das Kreditgeschäft wuchs um 2,6 Prozent auf 797 Milliarden Euro. Bei Firmenkunden stiegen die Bestände um 3,2 Prozent auf 427 Milliarden Euro", berichtete Tanja Müller-Ziegler vom Vorstand des BVR. Der Marktanteil legte um 0,6 Prozentpunkte auf 23,0 Prozent zu.

Kritik an Schuldenplänen von Union und SPD

Mit Blick auf die laufenden Koalitionsverhandlungen zwischen CDU/CSU und SPD sagte Präsidentin Marija Kolak, dass eine tiefgreifende Reformagenda essenziell sei, um die deutsche Wirtschaft wieder auf Kurs zu bringen. "Es ist in der jetzigen Situation verständlich, dass die Union und SPD auch über zusätzliche Verschuldung in Infrastruktur und Verteidigungsfähigkeit investieren wollen", so Kolak.

"Aber die Schulden massiv hochzufahren, ohne gleichzeitig über notwendige Einsparungen und tiefgreifende Strukturreformen zu sprechen, ist brandgefährlich. Das ist keine verantwortungsbewusste Politik."  

Quelle: BVR

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Text: / handwerksblatt.de

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