Kia Rio: In frischem Glanz
Kia hat dem kleinen Rio ein Facelift spendiert. Neben einem modernen Online-Multimedia und mehr Assistenzsystemen erhält der Kleinwagen auch einen Mildhybriden. Was das Update bringt, haben wir im Praxistest überprüft.
Drei Jahre nach der Einführung des aktuellen Kia Rio verabreichen die Koreaner ihrer VW Polo-Alternative eine Modellpflege. Die optischen Änderungen fallen mit einem schmaleren Kühlergrill sowie umgestalteten Stoßfängern maßvoll aus. Hinzu kommen LED-Scheinwerfer für die Ausstattungsstufe Spirit sowie zwei neue Farbtöne für den fünftürigen Kleinwagen.
Wesentlich mehr hat sich beim Antrieb getan. Der Top-Benziner leistet nach wie vor 120 PS, doch tritt er nun als sparsamer Mildhybrid mit einem 48 Volt-Bordnetz an. Los geht´s beim Koreaner mit einem 84 PS starken Dreizylinder Benziner für 12.261 Euro (alle Preise netto), der getestete Mildhybrid startet hingegen bei mindestens 17.941 Euro.
Das neue Online-Multimedia gefällt
Das neue Multimedia verfügt über ein Rückfahrkamera. Foto: © KiaDie wichtigste Neuerung im Innenraum betrifft das Multimediasystem. Das hat Kia umfassend überarbeitet. Der Touchscreen wurde in seiner besten Ausführung von bisher sieben Zoll auf acht Zoll vergrößert und erhielt mehr Funktionen. So lassen sich jetzt zwei Smartphone ins System einbinden, um damit zu telefonieren oder etwa Musik zu streamen. Darüber hinaus ist der Bildschirm mittels Split-Screen-Funktion in zwei Hälften teilbar, so können etwa neue Apps konfiguriert werden, ohne dass die Routenführung unterbrochen werden muss.
Auch das Navigationssystem mit der Bezeichnung Uvo Connect arbeitet jetzt höchst präzise, da es dank integrierter Sim-Karte auf Verkehrsdaten in Echtzeit zurückgreift. Aufgrund der Online-Routenführung berechnet das Infotainment die Ankunftszeit genauer. Eine Sprachsteuerung ist ebenso mit an Bord wie der DAB+-Radioempfang. Das Schöne hierbei: Trotz der vielen Funktionen erweist sich das Multimedia auf Anhieb als selbsterklärend und die Routenführung lotst einen zuverlässig ans gewünschte Ziel. Dafür erfordern die vielen Knöpfe auf dem Multifunktionslenkrad eine Eingewöhnung. Hat man sich jedoch erst einmal an die Tastenflut gewöhnt, erweist sich die Bedienung als problemlos einfach.
Mehr Fahrerassistenten
Nach dem Facelift gibt es mehr Fahrerassistenten für den kleinen koreaner. Foto: © KiaZudem hat Kia das Angebot an Fahrerassistenten erhöht. So erkennt die City-Notbremse im Rio neben Fußgängern nun auch Radfahrer. Ebenso neu ist die Verkehrszeichenerkennung für den kleinen Koreaner.
Alle weiteren elektronischen Helfer betreffen die Topmotorisierung mit optionalem Doppelkupplungsgetriebe. Hier steht neben einem adaptiven Tempomaten auch ein Spurwechselassistent sowie ein Querverkehrswarner im Angebot. Letzterer führt im Notfall sogar einen selbsttätigen Bremseingriff durch.
Platzangebot zählt zu den Stärken des Rio
Das Platzangebot im Rio fällt für einen Kleinwagen geräumig aus und zählt nach wie vor zu den Stärken des Koreaners. Die Bewegungsfreiheit ist ordentlich und die straff gepolsterten Sitze erweisen sich als bequem. Darüber hinaus freuen sich lange Fahrer über den weiten Verstellbereich des Mobiliars sowie des Lenkrads. Das sorgt für eine angenehme, entspannte Sitzposition.
Auch im Fond sind die Gäste an Bord kommod untergebracht. Es herrscht genug Luft über dem Scheitel, selbst die Kniefreiheit fällt für diese Fahrzeugklasse gut aus. Nichts zu meckern gibt es auch beim Gepäckraumvolumen. Gute 325 Liter sind es im Normalzustand. Werden die Rücksitzlehnen umgeklappt, stehen maximal 1103 Liter für sperriges Gepäck zur Verfügung. Gut auch: Dank doppeltem Ladeboden bleibt die Fläche nach dem Umlegen zudem weiterhin eben.
Mild-Hybrid ist nur beim Gleiten sparsam
Bei gemäßigter Fahrweise ist der milde Hybrid genügsam. Foto: © KiaUnter der Haube gab es ein Update für den 120 PS starken Benziner. Die Leistung wurde nicht erhöht, dafür legte der Dreizylinder-Turbo beim maximalen Drehmoment von 172 Newtonmeter auf 200 Nm zu. Das spürt man insbesondere beim Überholen, denn der 1.0 T-GDI verfügt über mehr Durchzugskraft.
Außerdem hat Kia das Einliter-Motörchen zu einem 48-Volt-Mildhybriden mit Startergenerator aufgerüstet, daher soll er um rund zehn Prozent sparsamer sein. Dabei hilft ihm auch das intelligente Sechsganggetriebe (iMT), welches über eine elektronisch gesteuerte Kupplung den Motor beim Ausrollen früher abschaltet. Überhaupt spricht das Start-Stopp-System jetzt schneller an. Der Antrieb schweigt, sobald der Fahrer auf das Brems- und Kupplungspedal tritt. Früher funktionierte das erst mit dem Erreichen der Leerlauflaufdrehzahl.
Doch lohnt sich der enorme Aufwand?
Als Handschalter soll der Rio nur 4,5 Liter verbrauchen. Allerdings steht nur der veraltete NEFZ-Wert in der Preisliste und nicht der realistischere nach der WLTP-Norm. Dennoch war der 120 PS starke Dreizylinder in unserem Praxistest recht genügsam und konsumierte im Eco-Modus gerade einmal 5,1 Liter. Wer es weniger zurückhaltend angeht, sollte dagegen 6,5 Liter im Schnitt einkalkulieren. Das ist weniger gut. Sieht man vom Verbrauchsdefizit einmal ab, macht der Motor insgesamt eine gute Figur. Der Dreiender zeigt sich ab 2000 Touren leistungsbereit und zieht gleichmäßig durch.
Wenn es sein muss, sprintet der unaufdringlich schnatternde Rio in 10,2 Sekunden von Null auf Tempo 100 und ist bei Bedarf bis zu 190 km/h schnell. Neben den flotten Fahrleistungen bietet der kleine Kia darüber hinaus ein harmonisches Fahrverhalten. Die Lenkung spricht präzise an und selbst flott gefahrene Kurven meistert der Rio sicher und einfach beherrschbar. Auch die siebenjährige Garantie, die Kia aufs Auto gibt, weckt Vertrauen. Über den gleichen Zeitraum gibt es ebenso alle Karten-Updates für das Navigationssystem kostenlos. Und sollte der Rio in diesem Zeitraum verkauft werden, werden die Leistungen auf den neuen Eigner übertragen. Das ist richtig lobenswert.
Text:
Guido Borck /
handwerksblatt.de
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