Parkprobleme in Städten belasten Handwerksbetriebe
Ohne Fahrzeug geht im Handwerk (fast) nichts: Die Betriebe zeigen laut einer ZDH-Umfrage ein wachsendes Interesse an E-Mobilität, kämpfen jedoch mit hohen Kosten. Ein wachsendes Problem ist das Parken in den Städten.
Mehr als 8.000 Handwerksbetriebe haben sich 2024 an einer Sonderumfrage des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) zum Thema Mobilität beteiligt. Vier von fünf der Betriebe haben einen eigenen Fuhrpark mit im Schnitt 4,3 Fahrzeugen. Momentan sind die Betriebe überwiegend mit Diesel- und Benzinmotoren unterwegs. Der Anteil der Betriebe, die E-Autos einsetzen, hat sich zuletzt aber deutlich erhöht.
Foto: © Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH)Die befragten Unternehmen zeigen sich größtenteils offen für E-Mobilität - wären da nicht die hohen Anschaffungs- und Betriebskosten sowie die teilweise noch geringe Reichweite der Fahrzeuge. Auch erwarten die Unternehmer ein größeres Fahrzeugangebot mit Spezialausrüstung und eine bessere Ladeinfrastruktur am Betriebsstandort (siehe Grafik).
"Wenn die neue Bundesregierung sich die stärkere Verbreitung von Fahrzeugen mit klimafreundlichen Antrieben im gewerblichen Bereich als politisches Ziel setzt, wird sie dieses nur mit gezielten Fördermaßnahmen erreichen können. Diese sollten unbürokratisch, technologieoffen und insbesondere für einen klaren Zeitraum planungssicher sein, um erneute Verunsicherungen der Betriebe zu vermeiden", schreibt der ZDH.
Interessante Ergänzung im Fuhrpark: Das moderne Lastenrad
Auf dem Land sind sie kein Thema, in den Städten gehören sie aber zunehmend zum Straßenbild: Lastenräder entwickeln sich laut der ZDH-Umfrage vor allem in den Ausbau- und Lebensmittelhandwerken (beispielsweise Glaser, Tischler, Bäcker oder Klempner) zu einer interessanten Ergänzung im Fuhrpark.
Zwei Prozent der befragten Betriebe nutzen sie bereits, weitere sechs Prozent können es sich vorstellen. "Dabei dürfte es vor allem bei Wartungsaufträgen und Kleinreparaturen beziehungsweise bei der Belieferung von Kunden im engeren Umfeld zum Einsatz kommen." Betriebe, die auf Lastenräder verzichten, nennen als Gründe die im Betrieb zurückgelegte Entfernung und die zu geringe Zuladungsmöglichkeit.
Wachsendes Problem: Das Parken am Betriebssitz und beim Kunden
Foto: © Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH)Ein wachsendes Problem für das Handwerk ist laut der Umfrage die Parksituation. Nicht nur bei der Kundschaft, sondern zunehmend auch am Betriebssitz. Deshalb fordert der ZDH hier eine stärkere Berücksichtigung bei der Verkehrsplanung.
Nur jeder zweite Betrieb (46 Prozent) hat einen eigenen Betriebshof für alle Fahrzeuge (in den Innenstädten sind es nur 33 Prozent und im ländlichen Raum 62 Prozent).
16 Prozent aller Betriebe müssen ihre Fahrzeuge im öffentlichen Raum abstellen (26 Prozent in der Stadt). Bei 19 Prozent der Umfrageteilnehmer werden die Fahrzeuge von den Beschäftigten nach Feierabend mit nach Hause genommen. Hinzu kommen zehn Prozent, die Parkflächen zum Abstellen ihrer Fahrzeuge angemietet haben.
"Insbesondere bei baulichen Umgestaltungen sind hier pragmatische Lösungen notwendig, um Betriebe nicht aus den Innenstadtlagen zu verdrängen", fordert der ZDH.
Mehr Abstellmöglichkeiten mit dem Handwerkerparkausweis
Die Betriebe fordern außerdem ein flächendeckendes und/oder gemeindeübergreifendes Angebot an Handwerkerparkausweisen, eine vereinfachtes Antragsverfahren für den Ausweis und mehr Abstellmöglichkeiten für Betriebe mit einem solchen Ausweis.
Groß bleibt aus Sicht der Betriebe der Sanierungsstau bei Brücken und Straßen, der auch die Mobilität des Handwerks beeinträchtigt.
Die Umfrage zeigt, dass das darauf angewiesen ist, dass es bei den verkehrsplanerischen Maßnahmen der Städte und Gemeinden berücksichtigt wird. Die Unternehmen des Handwerks werden auch in Zukunft nicht auf eigene Fahrzeuge verzichten können.
Quelle: ZDH
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Text:
Kirsten Freund /
handwerksblatt.de
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