Honda Jazz: Das neue Mini-SUV schlägt ganz andere Töne an
Honda präsentiert den neuen Jazz auf und stellt ihm erstmals einen rustikalen Ableger zur Seite.
Seit Generationen zählt der Honda Jazz zu den ganz Großen unter den Kleinwagen und bietet seinen Insassen enorm viel Platz. Das gilt auch für die Neuauflage des Japaners, der mit einem ungewöhnlichen Antrieb geradewegs in die Showrooms rollt. Die vierte Generation startet nur noch als Hybrid, allerdings mit sage und schreibe drei Motoren. Auch bei der Sicherheit liegt die Messlatte nun enorm hoch. Insgesamt zehn Airbags bringt er von Haus aus mit, darunter befindet sich auch ein ein innovativer Luftsack, der zwischen dem Fahrer und Beifahrer untergebracht ist. Das bietet bisher kein anderer Hersteller.
Auch der neue Jazz bietet ein üppiges Raumangebot
Innen erweist sich der Honda als modern und bietet viel Platz. Foto: © HondaMit einer Länge von knapp über vier Metern ist der Jazz kaum gewachsen und hat seine City-freundlichen Abmessungen behalten. Die Breite bleibt mit 1,97 Metern gleich, dagegen ist der Jazz in der Höhe mit 1,53 Metern minimal geschrumpft. Trotzdem verfügt der Japaner weiterhin über ein sehr reichhaltiges Platzangebot. Dank der großzügig bemessenen Panorama-Windschutzscheibe sowie schlanker A-Säulen fällt das Raumgefühl ausgesprochen luftig aus und vorne empfängt der Jazz seine Passagiere mit einer üppigen Bewegungsfreiheit. Selbst in der zweiten Reihe gibt es nichts zu meckern. Auch hier lässt es sich auf längeren Strecken sehr bequem aushalten.
Das Kofferraumvolumen fällt mit 304 bis 1205 Litern um 50 Liter geringer aus als beim alten Jazz. Trotzdem nimmt der kleine Japaner immer noch ordentlich viel Gepäck mit. Richtig klasse ist die schon aus dem Vorgänger bekannte Rückbank, die auch im neuen Jazz für eine ausgezeichnete Variabilität sorgt. Die Sitzflächen lassen sich, ähnlich wie bei einem Kinosessel, einfach hochklappen. So können selbst größere Gegenstände wie Pflanzen oder gar ein Mountainbike im hinteren Fußraum aufrecht transportiert werden. Ist dagegen die komplette Bank flachgelegt, nimmt der Honda auch problemlos eine Waschmaschine mit. Die Ladekante ist rückenfreundlich niedrig, allerdings entsteht nach dem Umklappen eine kleine Stufe im Frachtraum. Dieses Manko macht der Honda aber an anderen Stellen wieder wett. So findet der Fahrer ein in der Höhe und Reichweite verstellbares Lenkrad vor. Das ist längst nicht selbstverständlich in der von Kosten getriebenen Kleinwagenklasse. Auch das neue Multimediasystem gefällt, da es sich auf Anhieb leicht bedienen lässt und genauso einfach durch die Untermenüs führt. Selbst einen WLan-Hotspot bietet der Jazz, damit sich die Gäste mit ihren Smartphones und Tablets mit dem Internet vernetzen können. Darüber hinaus bietet der Japaner in seinem Innenraum viele Ablagemöglichkeiten. Darunter befinden sich sogar zwei Handschuhfächer.
Ein außergewöhnlicher Hybrid
Der Hybridantrieb verfügt über insgesamt drei Motoren. Foto: © HondaEine weitere wichtige Neuerung betrifft die Motorenpalette. Die bisher verwendeten Benziner mit 102 sowie 130 PS haben ausgedient, den Jazz gibt es nur noch als Hybrid. Die verwendete Technik ist jedoch außergewöhnlich und stammt im Prinzip aus dem kompakten SUV Honda CR-V Hybrid. Doch ist die Konfiguration eine kleinere, die Honda für den Jazz komplett neu entwickelt hat. Diese besteht aus einem 1,5-Liter-Benzinmotor sowie gleich zwei kompakten Elektromotoren. Während die eine E-Maschine den 80kW (109 PS) starken Benziner unterstützt, erzeugt die andere E-Maschine ausschließlich Strom. Daher fährt der Jazz zumeist elektrisch. Ein herkömmliches Getriebe zur Kraftübertragung gibt es nicht. Dafür aber eine Überbrückungskupplung die zusammen mit einer ausgeklügelten Regelelektronik die jeweiligen Antriebe hinzu- oder abschaltet. Entweder arbeiten sie einzeln oder im Verbund. Die Lithium-Ionen-Akkus im Heck fallen mit nur 0,86 Kilowattstunden relativ klein aus. Sie dienen allerdings auch nur als Strompuffer.
Honda betreibt mit seiner Hybridtechnik einen enormen Aufwand, der sich unter dem Strich jedoch lohnt. Im Stadtverkehr fährt der Jazz zumeist mit seinem Elektromotor. Zwischen 40 und 80 km/h schaltet der Honda dagegen in den Hybrid-Modus um, wobei der E-Anteil während dieser Fahrzeit immer noch rund die Hälfte ausmacht. Bei Geschwindigkeiten zwischen 80 und 120 Stundenkilometern schaltet das System in den direkten Verbrenner-Modus. Bei höherem Tempo arbeitet das System hingegen als serieller Hybrid weiter, da dies der effizienteste Modus ist. In der Praxis funktioniert das permanente Wechselspiel der Antriebe einwandfrei. Der Fahrer und seine Insassen bekommen davon aber so gut wie nichts mit, es sei denn er muss mit Vollast stark Beschleunigen. Dann heult der Benziner mit einem kernigen Unterton auf, aber nur dann. Jedoch ist der Jazz Hybrid überaus genügsam. Nur 4,5 Liter Super verspricht Honda für den WLTP-Verbrauch. Durchaus glaubhaft. Auf unserer Runde mit dem komfortabel abgestimmten Jazz quittierte der Bordcomputer abschließend eine 5,0. Insbesonders deshalb gut, weil unsere Fahrt durch das hessische Mittelgebirge mit seinen vielen Steigungen und Gefällen nicht unbedingt idealsten Bedingungen waren.
Revolutionärer Airbag und reichlich Fahrerassistenten
Der Jazz bietet eine enorme Sicherheit und ein modernes Multimedia. Foto: © HondaIn Sachen Sicherheit hat Honda kräftig aufgerüstet. Insgesamt zehn Airbags zählen zur Serienausstattung. Dazu gehören erstmalig Seitenairbags für den Fond, ein Luftsack dient als Knieschutz für den Fahrer sowie ein neuartiger, zentraler Frontairbag. Dieser befindet sich zwischen dem Fahrer und Beifahrer und soll die die Köpfe der Frontinsassen bei einem Seitenaufprall besser schützen. Ordentlich zugelegt hat der Jazz auch bei den Fahrerassistenten. Neu sind der adaptive Tempomat und ein Stauassistent, der bei zähflüssigen Verkehr der Kolonne automatisch folgt.
Der Querverkehrsassistent schlägt hingegen Alarm, sobald sich andere Fahrzeuge beim Vorwärtsfahren aus unübersichtlichen Parkbuchten oder Häuserschluchten dem Jazz nähern. Ebenso ist ein Kollisionswarner an Bord, der Fußgänger sowie Radfahrer selbst in der Nacht noch erkennt. Das Besondere daran: Für die große Anzahl an Assistenzsystemen nutzt der Jazz nur eine einzige Weitwinkelkamera – anstelle der sonst üblichen Radarsensoren in Verbindung mit einer Kameraoptik. Trotzdem lassen sich Straßenbegrenzungen und Entfernungen zu anderen Hindernissen besser und zugleich kostengünstiger ermitteln. Womit wir beim Preis wären. Der Honda Jazz beginnt bei 18.966 Euro (alle Preise netto), inklusive einer umfangreichen Sicherheitsausstattung. Den Jazz Crosstar gibt es ausschließlich in der Topversion Executive, die für 22.629 Euro erhältlich ist.
Neuer Jazz Crosstar für das kleine Abenteuer
Die rustikale Variante des Jazz hört auf den Namen Crosstar. Foto: © HondaCrosstar? Richtig! Die vierte Generation des Honda Jazz rollt nämlich erstmals in einer Doppelbesetzung an. Neben dem herkömmlichen Modell erhält der Japaner mit dem Jazz Crosstar einen rustikalen Ableger. Rein optisch gibt sich der Crosstar an den schwarz umrandeten Radläufen nebst schwarzen Seitenschwellern zu erkennen. Gleiches gilt für einen angedeuteten Unterfahrschutz an der eigenständig gestalteten Front- und Heckschürze. Eine um knapp zwei Zentimeter erhöhte Bodenfreiheit gegenüber dem regulären Jazz sowie größere 16 Zoll-Alu-Räder anstelle der sonst serienmäßigen 15-Zöller sollen den Abenteurer beim Jazz Crosstar wecken.
Die auffälligen Kunststoffbeplankungen sind jedoch nicht für den schweren Geländeeinsatz gemacht, sondern unterstreichen den bodenständigen Charakter des Crosstar. Allradantrieb oder gar ein Offroad-Fahrprogramm gibt es nicht. Beim höhergelegten Crosstar werden ausschließlich die Vorderräder angetrieben. Jedoch trägt er in seinem Inneren wasserabweisende Sitzbezüge, die sich nach einem Wald- und Wiesenausflug einfach reinigen lassen. Was auch nicht schlecht ist.
Text:
Guido Borck /
handwerksblatt.de
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