Mercedes V-Klasse: Der Bulli-Konkurrent hört genau zu
Innerhalb kürzester Zeit erhält die Mercedes V-Klasse schon wieder eine Modellpflege. Diesmal lautet die Devise mehr Konnektivität: Mit einem neuem Infotainmentsystem ist der Stuttgarter Großraum-Van jetzt bestens vernetzt.
Alle guten Dinge sind manchmal nicht unbedingt drei, sondern auch nur zwei. Dies gilt zumindest für die renovierten Mercedes V-Klasse. Seit 2014 ist der schwäbische Konkurrent des VW T6 oder Ford Tourneo Custom bereits auf dem Markt. Das ist lange her, deshalb war es Zeit für ein Facelift. Doch in diesem Jahr spendierten die Schwaben ihrem Großraum-Van nicht nur eine, sondern gleich zwei Modellüberarbeitungen. Die erste Frischzellenkur fand im Sommer 2019 statt. Hierbei lag der Fokus auf einer umgestalteten Frontpartie mit großem Lufteinlass sowie der neuen Topmotorisierung 300d. Jetzt zum Winter hat Mercedes noch einmal Hand angelegt und der V-Klasse ein hochmodernes Infotainment mit auf den Weg gegeben.
V-Klasse mit hochmoderner Multimedia-Sprachsteuerung
Das MBUX-Multimediasystem verfügt über eine intelligente Sprachsteuerung. Foto: © MercedesDas neue Infotainmentsystem MBUX (Mercedes-Benz User Experience) feierte in der aktuellen A-Klasse sowie anderen PKW-Modellen der Stuttgarter bereits schon seinen Einstand. Beim MBUX-System in der V-Klasse kann der Fahrer zwischen einem 7,3 Zoll oder einem 10,3 Zoll großen Touchscreen-Display wählen. Das Internet basierende Multimedia ist immer online, doch das eigentlich Besondere daran ist die intelligente Sprachsteuerung.
Mit dem Befehl "Hey Mercedes" wird sie aktiviert. Anschließend steht eine weibliche Stimme hilfreich mit Rat und Tat zur Seite. Der Sprachassistent übernimmt nicht nur Fahrzeugfunktionen per Zuruf und schaltet beispielsweise die Sitzheizung ein sondern findet einen gewünschten Online-Musiktitel oder die Wettervorhersage rasend schnell.
Die virtuelle Dame kennt die Wünsche des Fahrers
Die virtuelle Sprachsteuerung gehorcht auf´s Wort und erkennt Wünsche im Voraus.t die Wünsche des Fahrers im Foto: © MercedesIn der Praxis funktioniert das prima. Das Schöne dabei: Die Steuerung lernt laufend dazu, da sie permanent Over-the-Air mit neuen Funktionen aktualisiert wird. Zudem erkennt das MBUX-System wiederkehrende Wünsche des Fahrers. Wer etwa häufig auf dem Nachhauseweg mit seinen Liebsten telefoniert, bekommt diese Telefonnummer automatisch auf dem Display vorgeschlagen.
Gleichzeitig hat sich Mercedes beim neuen Infotainment aber auch vom großen Dreh-Drück-Regler in der V-Klasse verabschiedet. Dieses wird von jetzt an über ein großflächiges Touchpad auf der Mittelkonsole bedient. Ein kleiner Wermutstropfen für all jene, die auf die Sprachsteuerung verzichten möchten. Denn auf schlechten Straßen ist ein zielsicheres Treffen einzelnen Funktionen gar nicht so einfach und erfordert so manches mal einiges an Konzentration.
Gediegenes Ambiente im Innern
In ihrem Innenraum bietet die V-Klasse ein Menge Platz sowie ein gediegenes Ambiente. Foto: © MercedesIn der V-Klasse herrscht eine wohnliche Atmosphäre. Überhaupt keine Spur von Nutzfahrzeug, im Mercedes herrscht ein behagliches PKW-Ambiente. Die Verarbeitung wirkt solide bis ins kleinste Detail und die Materialien rund ums Cockpit sowie den Seitenverkleidungen sind mit weichen Kunststoffen aufgeschäumt. Auch praxistaugliche Ablagen sind reichlich vorhanden. Angefangen beim großen Staufach zwischen den Vordersitzen, bis hin zu den Türfächer, die es selbst mit größeren Getränkeflaschen aufnehmen. Soweit bleibt alles sehr ordentlich. Gleiches gilt für das großzügige Platzangebot nebst seiner optionalen Luxussitze, die die Fahrgäste je nach Gusto massieren, wärmen oder kühlen. Weiterhin ist die V-Klasse in drei Fahrzeuglängen für bis zu acht Personen lieferbar. Angefangen bei der Kurzversion mit 4,90 Metern bis hin zur XL-Variante mit 5,37 Metern. Alternativ bietet der variabel nutzbare Kofferraum ein Fassungsvermögen von bis zu 5.000 Liter für das Gepäck.
Durchzugsstarker Topdiesel
Die Topmotorisierung 300d verfügt über reichlich Kraft und hat ordentliche Leistungsreserven. Foto: © MercedesDie gefahrene Topmotorisierung 300d hinterlässt insgesamt einen guten Eindruck. Der Zweiliter-Vierzylinder leistet 239 PS und gilt als der aktuell leistungsstärkste Antrieb im Segment. Satte 500 Newtonmeter stehen bereits schon bei frühen 1.600 Umdrehungen bereit. Für flotte Überholmanöver stellt außerdem eine Overboost-Funktion weitere 30 Nm zur Verfügung. Damit beschleunigt die V-Klasse in recht schnellen 8,5 Sekunden auf Tempo 100 und ist bei Bedarf mit einer Höchstgeschwindigkeit von 214 km/h unterwegs. Über Leistungsreserven verfügt der 300d also mehr als genug. Auch ist der Top-Diesel leise und gut gedämmt. Einzig bei hohen Drehzahlen macht er sich mit einem leicht kernigen Unterton bemerkbar.
Das serienmäßige Automatikgetriebe verfügt seit dem Facelift im Sommer über neun statt bisher sieben Fahrstufen und gefällt. Die 9G-Tronic arbeitet unauffällig und sortiert sich sanft wie ruckfrei durch das Sieben-Gänge-Menü. Wer mag, kann über die Schaltpedals am Lenkrad auch manuell ins geschehen eingreifen. Da der Automat immer die passende Gangstufe wählt und der Motor außerdem mit einer hohen Durchzugskraft glänzt, ist der Hand-Eingriff jedoch völlig überflüssig.
Auf Wunsch mit Allradantrieb
Der Allradantrieb 4Matic sorgt immer für eine optimale Traktion. Foto: © MercedesPreislich beginnt die Mercedes V-Klasse mit dem 163 PS starken Einstiegsmodell 220d bei 42.220 Euro (alle Preis netto). Die gefahrene Topversion 300d startet bei 45.810 Euro, in der extralangen XL-Version kostet sie beim 300d exakt 47.340 Euro. Natürlich lässt sich dies durch viele weitere Extras noch weiter in die Höhe treiben. Eine Empfehlung ist hierbei der Allradantrieb 4Matic für 3.488 Euro netto. Zugegeben, keine günstige, aber lohnenswerte Anschaffung. Im Normalfall verteilt der permanente Allrad seine Kraft im Verhältnis 45:55, doch auf nassen oder verschneiten Straßen sorgt die 4Matic mit ihrer blitzschnellen Regelung immer für eine optimale Traktion.
Text:
Guido Borck /
handwerksblatt.de
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