ZDB fordert Handeln gegen Wohnungsbaukrise
Angesichts der schwachen Baukonjunktur drängt der ZDB auf unterstützende Maßnahmen in der Wohnungsbaupolitik. Ohne bessere Baubedingungen werde es kaum zu einer Verbesserung kommen.
Das Statistische Bundesamt hat die Daten zur Konjunkturentwicklung im Bauhauptgewerbe für das vergangene Jahr veröffentlicht. Die Zahlen kommentiert Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB): "Während die Order im Hochbau von der schwachen Nachfrage im Wohnungsbau gezeichnet sind, sehen wir im Tiefbau eine positive Entwicklung. So mussten die Unternehmen im Wohnungsbau Auftragsrückgänge von nominal 13,5 Prozent, real von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verkraften."
Die Aufträge im Tiefbau stiegen dagegen nominal um zwölf Prozent und real um drei Prozent. "Im Tiefbau tragen Projekte aus dem Gewerbebau, zur Mobilitätswende sowie zur Energiewende die Entwicklung. So sind im Jahresverlauf Großprojekte im öffentlichen Nahverkehr, aber auch für den Stromtrassenausbau in Auftrag gegangen. Auch die Deutsche Bahn investiert weiter in ihr Schienennetz. Die Order im Wirtschaftstiefbau schlagen nominal mit plus 26 Prozent zu Buche. Insgesamt legte die Baunachfrage um nominal drei Prozent zu. Sie verlor real um gut vier Prozent."
Umsatzentwicklung im Bauhauptgewerbe
Nach den Daten des Bundesamtes erreichte der Umsatz im Bauhauptgewerbe 2023 rund 162 Milliarden Euro, nominal ein Zuwachs um gut einem Prozent, real ein Rückgang um fünf Prozent. Der Umsatz im Wirtschaftsbau kommt auf 60 Milliarden Euro, nominal ein Plus um 5,5 Prozent, real ein Rückgang um ein Prozent. Die Umsätze im öffentlichen Bau erreichen 45 Milliarden Euro, nominal ein Plus um sechs Prozent, real ein Rückgang um ein Prozent. Die Preisentwicklung für Bauleistungen lag im Jahr 2023 bei sieben Prozent.
Der Auftragseinbruch im Wohnungsbau habe bis Ende 2023 noch nicht voll auf die Umsatzentwicklung durchgeschlagen. Hier konnten die Betriebe laut Pakleppa noch auf die bestehenden Aufträge zurückgreifen. Sie seien jetzt aber aufgebraucht. So erreichte der Umsatz im Wohnungsbau rund 58 Milliarden Euro, nominal einen Rückgang um sechs Prozent, real um zwölf Prozent. Im Schlussquartal 2023 hat die Umsatzentwicklung aber bereits deutlich nachgegeben. Hier lag der nominale Rückgang bei zehn Prozent.
Bessere Baubedingungen gefordert
Pakleppa befürchtet für die kommenden Monate ein Anhalten des Negativtrends. Umso wichtiger sei es, dass die im Dezember 2023 gestoppten KfW-Förderprogramme für den klimafreundlichen Wohnungsneubau nun wieder anlaufen. Dies kann allerdings nur begrenzt Investitionen reanimieren. Hier braucht es dringend weitere Maßnahmen. Die zusätzlich angekündigten Förderprogramme müssen schnellstens kommen.
"Kein Verständnis haben wir für die Verzögerungen bei der Umsetzung des Wachstumschancengesetzes", so Pakleppa weiter. "Hier die Bauwirtschaft gegen die Landwirtschaft auszuspielen, ist unverantwortlich. Die Investoren im Mietwohnungsbau setzen auf die verbesserten Rahmenbedingungen. Ohne bessere Baubedingungen werden wir auch keine spürbaren Impulse sehen. Es muss endlich entschlossen gehandelt werden in der Wohnungsbaupolitik."
Beschäftigtenstand halten
Die Zahl der Beschäftigten in allen Betrieben des Bauhauptgewerbes lag 2023 knapp über dem Vorjahresniveau. "Das zeigt, dass die Bauunternehmen trotz der Nachfragezurückhaltung weiter den Beschäftigtenstand halten wollen. Allen ist klar, dass es potenziell enorme Baubedarfe im Wohnungsbau und bei der Mobilitäts- und Energieinfrastruktur gibt. Diese müssen jetzt schnell – gerade im Wohnungsbau – an den Markt kommen. Sonst wird der Bestand an Fachkräften schwinden. Ohne eine ausreichende Anzahl an Fachkräften werden aber weder ausreichend Wohnungen errichtet, noch die Klima- und Mobilitätswende gebaut."
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Text:
Lars Otten /
handwerksblatt.de
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