Gewerke, in den etwas repariert wird - etwas das Kfz-Gewerbe - halten sich aktuell stabil.

Gewerke, in den etwas repariert wird - etwas das Kfz-Gewerbe - halten sich aktuell stabil. Verbraucher nutzen langlebige Konsumgüter wie Pkw immer länger. (Foto: © AMH / Manfred Grünwald)

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Handwerk: Zwischen Rezession und Signalen der Hoffnung

Handwerk in der Krise: Die Stimmung in den Betrieben ist auf einem Allzeittief, die Insolvenzen steigen. Warum nicht nur der Bausektor leidet und was für 2025 laut Creditreform Anlass zur Hoffnung gibt.

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Die Stimmung im Handwerk ist auf dem tiefsten Stand seit der Weltfinanzkrise vor 15 Jahren. Die Rezession in Deutschland hält bereits im zweiten Jahr an und macht im Handwerk vor allem dem Bausektor, aber auch den Zulieferern, zu schaffen. Auch wenn die Konjunkturaussichten für 2025 gedämpft sind, gibt es drei Hoffnungsschimmer für das Handwerk. Die Betriebe wollen wieder mehr investieren, sie wollen zum Teil wieder mehr Personal einstellen und erwarten etwas bessere Umsätze. Das meldet die Creditreform-Wirtschaftsforschung.

Momentan sieht es aber nicht gut aus: Nur etwa die Hälfte der von Creditreform befragten Handwerksbetriebe (51,6 Prozent) beurteilten ihre Geschäftslage mit sehr gut oder gut. Im Vorjahr waren das mit 55,3 Prozent etwas mehr Betriebe. So eine schlechte Stimmung im Handwerk gab es selten. Der Saldo aus positiven und negativen Einschätzungen zur Geschäftslage sank auf 45,8 Punkte. Vor Corona lag er noch bei 75 Punkten. Zuletzt war er während der Finanzkrise 2010 so niedrig.

Nur während Corona 2021 waren die Umsätze im Handwerk schlechter

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"Die Umsatzlage ist weiterhin prekär", berichtete Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung im Rahmen der Internationalen Handwerksmesse in München. 26,9 Prozent der Unternehmen meldeten Rückgänge´(Vorjahr: 27,5 Prozent). Gleichzeitig verzeichnete jeder vierte Betrieb (25,4 Prozent) ein Umsatzplus (Vorjahr 28,1 Prozent). "Umsatz, Personal, Eigenkapital, Insolvenzen - die Rezession trifft das Handwerk mit großer Wucht. Das liegt vor allem an der Entwicklung in der Bauwirtschaft", erklärte Hantzsch. "Es wird einfach nicht genug gebaut." Lediglich während der Corona-Krise im Jahr 2021 war die Umsatzlage im Handwerk schlechter. 

Nicht nur im Baugewerbe ist die Lage angespannt, auch im Metallhandwerk und im Handwerk für den gewerblichen Bedarf sind bei vielen Unternehmen die Umsätze gesunken. Ein Umsatzplus meldeten nur 22,1 Prozent der Befragten.

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Positiv ist die Lage insbesondere bei Betrieben, die Nahrungsmittel, personenbezogene Dienstleistungen und Reparaturen anbieten. Das Kfz-Handwerk zum Beispiel berichtet von einer guten Entwicklung. Die Unternehmen profitieren von der Entwicklung, dass Verbraucher langlebige Konsumgüter, beispielsweise Pkw, zunehmend länger nutzen und reparieren statt wegwerfen.

Leichter Optimismus für die Umsatzentwicklung

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Trotz der angespannten Lage gibt es Hoffnungsschimmer und Zeichen einer Stabilisierung. "Die Umsatzprognosen der Betriebe sind nicht mehr so pessimistisch wie im Vorjahr. Dennoch rechnet das Handwerk nicht mit einer spürbaren Erholung in naher Zukunft", so Hantzsch. 

Rund 24,3 Prozent der Befragten erwarten für das laufende Geschäftsjahr ein Umsatzplus, ein Wert, der fast dem des Vorjahres entspricht. Gleichzeitig bleibt der Anteil der Pessimisten mit 22,8 Prozent hoch. Auch die Ertragsaussichten haben sich leicht verbessert, sind jedoch weiterhin mehrheitlich negativ.

Ein weiteres positives Signal: Die Investitionsbereitschaft steigt wieder. Der Anteil der investierenden Unternehmen kletterte von 41,5 auf 49,2 Prozent und erreichte damit das höchste Niveau seit Jahren.

"Obwohl eine rasche wirtschaftliche Erholung unwahrscheinlich ist, könnte das Handwerk zusammen mit der Binnennachfrage dazu beitragen, die Konjunktur zu stabilisieren", betont Hantzsch.

Denn: "Nur mit Investitionen hat die Wirtschaft eine Chance, sich positiv zu entwickeln." Dazu brauche sie aber Planungssicherheit und gute politische Rahmenbedingungen.

Es werden wieder mehr Fachkräfte gesucht.

Trotz Fachkräftemangel: Der Personalabbau im Handwerk schreitet voran. 22,9 Prozent der Betriebe reduzierten ihren Personalbestand, während nur 19,3 Prozent zusätzliches Personal einstellten. Hauptgründe dafür sind laut Creditreform-Umfrage das altersbedingte Ausscheiden von Fachkräften und eine verhaltene Einstellungsbereitschaft aufgrund der unsicheren Wirtschaftslage. 

In den kommenden Monaten könnte es wieder mehr Einstellungen geben. 21,4 Prozent der Betriebe planen eine Personalaufstockung, während 10,6 Prozent weiterhin Stellen abbauen wollen. "In der aktuellen Krise federt der Renteneintritt der geburtenstarken Jahrgänge den Anpassungsbedarf zwar ab, langfristig werden dem Handwerk die Fachkräfte jedoch fehlen", warnt Hantzsch.

Insgesamt sei es aber eine gute Nachricht, dass die Betriebe des Handwerks zuversichtlich sind und wieder mehr Personal einstellen wollen.

Insolvenzen im Handwerk könnten weiter steigen 

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Die Zahl der Insolvenzen im Handwerk stieg 2024 um 18,9 Prozent auf insgesamt 4.350 Fälle (2023: 3.660). Dies ist der höchste Wert seit 2016. Besonders stark betroffen sind das Handwerk für den gewerblichen Bedarf (plus 38,9 Prozent) und das Ausbaugewerbe (plus 21,8 Prozent).

Nur im Nahrungsmittelhandwerk gingen die Insolvenzzahlen zurück (minus 11,8 Prozent).

Hantzsch rechnet mit steigenden Insolvenzzahlen in den kommenden Monaten: "Vielen Handwerksbetrieben, vor allem im Baubereich, brechen die Aufträge weg. Gleichzeitig stiegen die Kosten für Kredite und Personal. Unter dieser Doppelbelastung brechen viele zusammen." 

Eigenkapitalquote sinkt 

Mit einer Eigenkapitalquote von unter zehn Prozent gilt ein Unternehmen als eigenkapitalschwach. Im Handwerk sind das inzwischen 34,5 Prozent der Unternehmen – dies ist der höchste Wert seit über zehn Jahren (Vorjahr: 32,0 Prozent). Der Anteil der Betriebe mit einer Eigenkapitalquote von über 30 Prozent bleibt mit 25,4 Prozent hingegen stabil. 

"Der gestiegene Anteil eigenkapitalschwacher Firmen erhöht die Abhängigkeit von Fremdkapitalgebern und Kreditkonditionen. Zwar hat die Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) die Finanzierungssituation leicht verbessert, doch vielen Betrieben fehlt weiterhin die Ertragskraft. Entsprechend schrumpft das Eigenkapital", warnt Hantzsch. 

Bürokratie ist eine große Belastung

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Die Bürokratie wird für das Handwerk zu einem immer größeren Problem. 79,3 Prozent der befragten Betriebe berichteten von einer Zunahme des Verwaltungsaufwands. Jeder Dritte muss mehr als zehn Stunden pro Woche für administrative Aufgaben aufbringen. Ein weiteres Viertel der Befragten investiert zwischen sechs und zehn Stunden pro Woche in Bürokratiearbeit. 

"Regulierungen und Dokumentationspflichten sind für die Unternehmen ein erheblicher Kostenfaktor und ein Wettbewerbsnachteil. Mehr als die Hälfte der Betriebe muss inzwischen einen Mitarbeiter für Bürokratieaufgaben abstellen, was zusätzliche Kosten verursacht", erklärt Hantzsch.

Er fordert die neue Bundesregierung auf, den Bürokratieabbau entschieden voranzutreiben und Prozesse schlanker zu gestalten, um die Unternehmen zu entlasten. Mit dem ganzen Geld, das man jetzt in die Hand nehmen will, werde noch keine Bürokratie abgebaut. Das Handwerk sei für die Zukunftsaufgaben da, brauche aber vernünftige Rahmenbedingungen.

Quelle: Creditreform; DHB  

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Text: / handwerksblatt.de

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