Wirtschaft: "AfD ist ein Risiko für den Standort Deutschland"
Viele Unternehmen sehen in den AfD-Positionen eine Gefahr für Deutschland als Wirtschaftsstandort. Das zeigt eine Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft. Vor allem die Haltung der Partei zu Euro und Migration gilt als schädlich.
Die Wirtschaft hält die Alternative für Deutschland (AfD) für ein politisches Standortrisiko. Das geht aus einer Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) unter mittelständischen Firmen und Verbänden hervor, die das Berliner Wissenschaftszentrum für Sozialforschung ausgewertet hat. Außerdem kommen die Forscher zu dem Schluss, dass die Verbände von den wirtschaftspolitischen Zielen der AfD nichts halten.
Die Studie zeigt, wie kritisch die Wirtschaftsführer die AfD sehen. Sie basiert auf Befragungen von Führungskräften in Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbänden. Diese erkennen wenig Gemeinsamkeiten mit der AfD. Sie sehen die Partei als Risiko, sowohl politisch als auch wirtschaftlich. Sie zweifeln an der Treue der AfD zur Verfassung. Diese Zweifel zeigen sich darin, dass sie bei der AfD keine Fähigkeit zu regieren sehen.
Dexit "wäre Katastrophe für die Autoindustrie"
Raus aus dem Euro, EU-Austritt ("Dexit") und ein Nein zur Migration als Instrument gegen den Fachkräftemangel: Das sind drei zentrale Positionen der AfD zur Wirtschaftspolitik. Das würde Deutschland viel Wohlstand kosten, warnen Ökonomen. Das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) kommt zu der Einschätzung: Mit einem Ausstieg aus der EU würde Deutschland in den nächsten 15 Jahren rund 2,2 Millionen Arbeitsplätze verlieren. Nach 15 Jahren würden dauerhaft rund zehn Prozent an realer Wirtschaftsleistung wegfallen – pro Jahr mache das etwa 400 Milliarden Euro aus.
Einen Dexit bewertet auch die Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, in der ARD-Sendung "Hart, aber fair" so: "Für Deutschland wäre das eine wirkliche Katastrophe." Die Automobilindustrie lebe zu 70 Prozent von Exporten.
"Die AfD ist – anders, als sie gerne vorgibt – keine Partei für kleine Leute", sagte Knut Bergmann vom IW. Von ihren Steuerplänen würden nach seinen Angaben vor allem Spitzenverdiener profitieren. Es sei wichtig, die Partei inhaltlich zu stellen und den Wählern die Folgen klarzumachen.
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Text:
Anne Kieserling /
handwerksblatt.de