Gute Rahmenbedingungen für alle Betriebe schaffen
Zum neuen Jahr fordert das nordrhein-westfälische Handwerk von der nächsten Bundesregierung eine kluge Standortpolitik, die nicht nur wenigen Großunternehmen zugutekommt, sondern alle Betriebe in den Blick nimmt. Denn derzeit litten auch Handwerk und Mittelstand an den schlechten Rahmenbedingungen.
Zum Jahreswechsel 2025 steckt Deutschland unverhofft mitten im Wahlkampffieber. Im Februar findet eine vorgezogene Bundestagswahl statt, nachdem die bisherige Koalition aus SPD, Grünen und FDP auseinandergebrochen ist. Überraschend kam das nicht, denn es gab am Ende keine gemeinsame Sicht der beteiligten Parteien mehr auf die Probleme, an denen der Wirtschaftsstandort und der Arbeitsmarkt kranken.
Vor allem die Schreckensmeldungen aus der Industrie prägen die Schlagzeilen: ThyssenKrupp, VW und viele andere große Unternehmen sind trotz hoher Subventionen nicht mehr wettbewerbsfähig und müssen Beschäftigung massiv abbauen. Auch Handwerk und Mittelstand leiden an schlechten Standortbedingungen. Der Unterschied ist nur: den großen und mächtigen Unternehmen, die am lautesten rufen, greift die Politik schnell unter die Arme, aber die kleinen und mittleren Unternehmen müssen selbst sehen, wie sie zurechtkommen und ihre Existenz sichern.
Zukunftsfähige Standortpolitik für alle Unternehmen
Die nächste Bundesregierung darf daher nicht den Fehler machen, durch hohe Subventionen einige wenige Großunternehmen zu retten. Sie muss eine Standortpolitik anpacken, die allen Unternehmen zugutekommt. Aus Sicht von Handwerk und Mittelstand liegt es auf der Hand, woran es hakt und worauf es im neuen Jahr ankommt: Wir müssen die Last der Einkommensteuer reduzieren, die derzeit für mittelständische Unternehmen, aber auch für die angestellten Leistungsträger immer weiter ansteigt. Wir müssen den Anstieg der Lohnzusatzkosten eindämmen, damit für Arbeitgeber wie für Arbeitnehmer nicht immer weniger Netto vom Brutto übrigbleibt. Wir müssen den Kampf gegen die wuchernde Bürokratie führen, die nur nervt, Innovation behindert und vor allem junge Menschen entmutigt, sich auf Unternehmertum als Lebensperspektive einzulassen.
Wir müssen durch beste Bildung von Beginn an gegen den Fachkräftemangel angehen, der sich in immer mehr Branchen als Wachstumsbremse erweist. Wir brauchen dringend eine realistische Energiestrategie, die Nachhaltigkeit, Verlässlichkeit und Bezahlbarkeit für alle Energiekunden sicherstellt. Wir brauchen tragfähige Staatsfinanzen, damit wir nicht auf Kosten künftiger Generationen wirtschaften. Wir brauchen mutige Prioritäten in den öffentlichen Haushalten für Infrastruktur, Bildung und Sicherheit.
Offene Märkte sichern
Wir müssen auch entschieden für die Offenheit der Märkte eintreten. Es wäre fatal, wenn der freie Westen nach dem Antritt der Trump-Administration durch Zollschranken den Wettbewerb der Güter und Ideen behindert und sich selber schwächt. Am Ende leidet darunter auch das Handwerk. Und nicht zuletzt werden wir mehr Eigenverantwortung für unsere innere und äußere Sicherheit übernehmen. Niemand weiß derzeit, wie der Krieg in der Ukraine weitergeht. Niemand weiß, welche Verantwortung die USA unter Donald Trump künftig noch für die Sicherheit Europas übernehmen werden.
Die nächste Bundesregierung hat also große Aufgaben vor sich, um die sie nicht zu beneiden ist. Aber wir sollten mit Zuversicht und Zukunftsmut nach vorne blicken. Wir sollten uns auf die Stärken besinnen, die uns lange Zeit Erfolg gebracht haben. Beste Standortbedingungen für kleine wie große Unternehmen, beste Qualität unserer Bildungssysteme, Zurückdrängung von Bürokratie und Überregulierung, viel Ermutigung für diejenigen, die als Unternehmer für sich und andere Verantwortung übernehmen: Dazu werden viele kleine Schritte nötig sein, und es kommt darauf an, dass der Kompass stimmt und wir Schritt um Schritt vorwärts zu mehr Wettbewerbsfähigkeit kommen. Wenn die Politik uns machen lässt, kann das Handwerk mit seinen vielen engagierten Unternehmern und Beschäftigten dazu einen großen Beitrag leisten!
Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern einen guten Start in das neue Jahr. Verfolgen Sie Ihre Ziele mit Mut und Zuversicht und stecken Sie damit die Politik an!
Handwerk.NRW
Andreas Ehlert, Präsident
Rüdiger Otto, Vizepräsident
Berthold Schröder, Vizepräsident
Prof. Dr. Hans Jörg Hennecke, Hauptgeschäftsführer
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Text:
Handwerk.NRW /
handwerksblatt.de
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