Tischlerhandwerk fordert Konjunkturprogramm
Der Bundesinnungsverband Tischler Schreiner Deutschland hofft auf ein Konjunkturpaket für Betriebe, damit sie möglichst schnell zur Normalität zurückkehren können.
Auch das Tischlerhandwerk leidet unter der Corona-Pandemie. Der Bundesinnungsverband Tischler Schreiner Deutschland (TSD) spricht von einem "herben Schlag" für ganze Branchenbereiche wie Messe-, Hotel- oder Ladenbau. Hier sei das Geschäft komplett eingebrochen. Selbst Unternehmen, die von den ersten Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie wenig betroffen waren, würden die Folgen der aktuell schwachen Nachfrage zu spüren bekommen.
"Allen Widrigkeiten zum Trotz haben sich unsere Tischler- und Schreinerbetriebe tapfer geschlagen, sind auch bei vielfach herben finanziellen Einbußen kreativ und optimistisch geblieben und haben die guten Instrumente wie Kurzarbeit und Soforthilfen genutzt, um ihre und die Existenz ihrer Mitarbeiter zu sichern", erklärt TSD-Präsident Thomas Radermacher. "Jetzt brauchen wir Planungssicherheit, Stabilität und Investitionsanreize, um nach den Öffnungsschritten möglichst bald zur Normalität zurückzukehren."
"Konjunkturpaket für Betriebe unverzichtbar"
Der Hauptgeschäftsführer des Bundesinnungsverbands Martin Paukner fordert deshalb ein "wirkungsvolles Konjunkturprogramm, bei dem der volkswirtschaftliche und gesellschaftliche Nutzen an erster Stelle stehen". Er hält ein Konjunkturpaket für Betriebe für unverzichtbar. Das Tischlerhandwerk setzt sich für eine Förderung von technologieneutralen Investitionen ein. Kunden sollten selbst entscheiden können, für welche Anschaffungen sie ihren Zuschuss verwenden wollen, so der TSD.
"Es gibt viele Möglichkeiten für nachhaltige und klimafreundliche Investitionen, die insbesondere das Tischler- und Schreinerhandwerk, aber auch andere Branchen bieten, eine Kfz-Abwrackprämie wäre da nicht mein erster Gedanke", sagt Paukner. Dabei sollten Kommunen und öffentliche Auftraggeber mit gutem Beispiel vorangehen. "Verständlicherweise sind die Menschen verunsichert und dadurch nur wenig investitionsfreudig“, so Paukner. Deshalb seien gerade jetzt öffentliche Aufträge umso wichtiger. Sie böten Modernisierung und ökologischen Fortschritt, was die deutschen Klimaschutzziele betrifft.
Regulatorische Belastungen reduzieren
Keinesfalls dürften die Betriebe in dieser empfindlichen Phase durch zusätzliche Belastungen ausgebremst werden. Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit sei nur dann wiederzuerlangen, wenn die öffentliche Verwaltung voll arbeitsfähig sei und regulatorische Belastungen auf ein Mindestmaß reduziert würden. Außerdem seien die Handwerksbetriebe weiterhin auf liquiditätssichernde Maßnahmen angewiesen. "Insbesondere Betriebe mit unter zehn Mitarbeitern haben von den Soforthilfen bislang kaum profitieren können", stellt Paukner klar. Doch gerade diesen wichtigen Sektor des Mittelstandes gelte es besonders zu schützen.
Radermacher: "Er wird schließlich das Rückgrat auf dem Weg zur wirtschaftlichen Stabilität in Deutschland sein." Allein die Qualifizierungs- und Ausbildungslast, die in diesem Bereich geschultert werde, sei enorm. Dennoch passiere zur Stabilisierung der Ausbildungs- und Bildungsstrukturen derzeit zu wenig. Vor allem den vielen kleinen und mittleren Betrieben als Arbeitgeber und damit bedeutenden regionalen Wirtschaftsfaktoren werde dies nicht gerecht.
Quelle: TSD
Text:
Lars Otten /
handwerksblatt.de
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