Jörg Dittrich ist neuer ZDH-Präsident
Der Zentralverband des Deutschen Handwerks hat einen neuen Präsidenten: Mit Jörg Dittrich steht erstmals ein Ostdeutscher an der Spitze der "Wirtschaftsmacht von nebenan". Auch das Präsidium des ZDH wurde neu gewählt.
Das Votum fiel eindeutig aus: Mit über 96 Prozent Ja-Stimmen fiel die Wahl auf Jörg Dittrich, Präsident der Handwerkskammer Dresden und zugleich der einzige Kandidat für das höchste Amt im deutschen Handwerk war. Ein starkes Votum und ein eindeutiges Zeichen, dass das Handwerk mit einer Stimme spricht. Zuvor war Dittrich sowohl von Kammer- als auch der Verbandsseite als Kandidat vorgeschlagen worden. Mit der Wahl wird Dittrich nicht nur Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), sondern auch Präsident des Deutschen Handwerkskammertages und Vorsitzender der Unternehmerverbände.
Mit dem Dachdeckermeister Dittrich gibt es damit einen Stabwechsel, denn der bisherige Präsident, Hans Peter Wollseifer, durfte nach drei Amtsperioden – er führte den Verband seit 2014 – nicht mehr antreten. Erfahrungen hat Dittrich nicht nur in den zehn Jahren als Kammerpräsident gesammelt, er führt seit 2021 auch den Sächsischen Handwerkstag, das Spitzengremium des Handwerks im Freistaat Sachsen.
Handwerk in der Mitte der Gesellschaft
Der 53-Jährige ist in zweiter Ehe verheiratet, hat sechs Kinder und ist in Dresden ansässig. Dort führt er einen Dachdeckerbetrieb mit mehr als 50 Mitarbeitern. Zudem bietet er auch Dienstleistungen über Tochterfirmen im Trockenbau, in der Klempnerei und im Zimmererhandwerk an. Dass er sein Amt in nicht gerade einfachen Zeiten antritt, weiß er selbst. "Über allem schwebt das Fachkräftethema, die Gleichwertigkeit der beruflichen mit der allgemeinen Bildung, die auch rechtlich verankert werden muss", so Dittrich in einem ersten Statement, der sich für das große Vertrauen der 104 Wahlberechtigten bedankte.
Auch die Digitalisierung, der demographische Wandel und die Sicherung der sozialen Systeme zählen zu den großen Herausforderungen, vor denen das Handwerk steht. Um sie zu meistern, braucht es die entsprechenden Rahmenbedingungen. "Ich stehe in der Mitte der Gesellschaft – und da sehe ich auch das Handwerk."
Präsidium des ZDH
Vizepräsidenten des Zentralverbands des Deutschen Handwerks bleiben Franz Xaver Peteranderl, Präsident der Handwerkskammer für München und Oberbayern, und Marcus Nachbauer, Bundesinnungsmeister und Präsident des Bundesverbandes Gerüstbau. Beide wurden beim Deutschen Handwerkstag in Augsburg in ihren Ämtern bestätigt. Peteranderl wird weiterhin die Interessen der Kammerseite vertreten. Nachbauer repräsentiert die Verbandsseite.
Carola Zarth, Präsidentin der Handwerkskammer Berlin, und Thomas Bürkle, Vizepräsident des Zentralverbandes der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke, wurden als weitere Mitglieder in das Geschäftsführende Präsidium des ZDH gewählt.
Franz Xaver Peteranderl Foto: © HWK München/Schuhmann"Ich bedanke mich für das Vertrauen und freue mich auf die Zusammenarbeit mit dem neuen ZDH-Präsidenten Jörg Dittrich", betonte Franz Xaver Peteranderl.
Laut der Handwerkskammer München und Oberbayern sind dem Bauunternehmer aus Garching bei der Interessenvertretung für das Handwerk wichtig: Da die weitaus meisten Unternehmen in Deutschland KMUs seien, müsse die Wirtschaftspolitik stärker auf das Handwerk und den Mittelstand ausgerichtet werden. Die Zukunft des Handwerks werde unter anderem im Wettbewerb um Nachwuchs und Fachkräfte entschieden. "Um neue Zielgruppen zu gewinnen, brauchen wir auch eine bessere Berufsorientierung", stellte Peteranderl klar. Die Handwerksbetriebe benötigen Entlastungen bei Steuern, Abgaben und vor allem bei der Bürokratie. "Außerdem brauchen sie gezielte Unterstützung. Die Förderlandschaft muss stärker auf KMUs zugeschnitten werden", so der Präsident der HWK für München und Oberbayern weiter. Auf den Zukunftsfeldern Energiesicherheit, Mobilitätswende und technologischer Wandel leiste das Handwerk einen wichtigen Beitrag. Dies müsse noch stärker wahrgenommen werden. "Unsere Betriebe mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verdienen dafür mehr öffentliche Anerkennung."
Vertreter des DHKT
Neben dem Vizepräsidenten sind für den Deutschen Handwerkskammertag (DHKT) weitere Mitglieder im Präsidium des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks vertreten. Dazu gehören:
• Detlef Bade, Präsident der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade
• Stefan Füll, Präsident der Handwerkskammer Wiesbaden
• Axel Hochschild, Präsident der Handwerkskammer Ostmecklenburg-Vorpommern
• Kurt Krautscheid, Präsident der Handwerkskammer Koblenz
• Hagen Mauer, Präsident der Handwerkskammer Magdeburg
• Rainer Reichhold, Präsident der Handwerkskammer Region Stuttgart
• Berthold Schröder, Präsident der Handwerkskammer Dortmund
• Frank Wagner, Präsident der Handwerkskammer Chemnitz
• Carola Zarth, Präsidentin der Handwerkskammer Berlin
Vertreter des UDH
Neben dem Vizepräsidenten sind für den Unternehmerverband Deutsches Handwerk (UDH) weitere Mitglieder im Präsidium des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks vertreten. Dazu gehören:
• Thomas Bürkle, Vizepräsident des Zentralverbandes der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke
• Thomas Dietrich, Bundesinnungsmeister des Bundesinnungsverbandes des Gebäudereiniger-Handwerks
• Herbert Dohrmann, Präsident des Deutschen Fleischer-Verbands
• Detlef Peter Grün, Bundesinnungsmeister des Zentralverbandes des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes
• Manuela Härtelt-Dören, Präsidentin des Zentralverbandes des Deutschen Friseurhandwerks
• Michael Hilpert, Präsident des Zentralverbandes Sanitär Heizung Klima
• Guido Müller, Präsident des Bundesverbandes Farbe Gestaltung Bautenschutz
• Reinhard Quast, Präsident des Zentralverbandes Deutsches Baugewerbe
• Willi Seiger, Präsident des Bundesverbandes Metall
Die Gruppe der dem Handwerk nahestehenden wirtschaftlichen und sonstigen Einrichtungen wird im ZDH-Präsidium vertreten von Ulrich Bopp, Präsident der Handwerkskammer Heilbronn-Franken.
Manuela Härtelt-Dören Foto: © ZV Friseurhandwerk / Alois MüllerManuela Härtelt-Dören bedankte sich nach der Wahl ins Präsidium des ZDH herzlich für das Vertrauen. Die Präsidentin des Zentralverbands des Deutschen Friseurhandwerks freue sich sehr über die Möglichkeit, zukünftig noch stärker die Interessen ihrer Handwerksgruppe zu vertreten. "Das bedeutet gleichzeitig, die Belange und Interessen des Friseurhandwerks auf Bundesebene in Berlin und darüber hinaus in Brüssel noch stärker sichtbar machen zu können."
Die Friseurmeisterin aus Göttingen ist seit rund einem Jahr Präsidentin des Zentralverbandes des Deutschen Friseurhandwerks. Sie hat nun nicht nur einen Sitz im ZDH-Präsidium inne, sondern ist zudem auch für die Gruppe Gesundheits- und Körperpflege-Handwerk Mitglied des UDH-Vorstands.
Quelle: Stefan Buhren (DHB), Zentralverband des Deutschen Handwerks, Handwerkskammer für München und Oberbayern, Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks
DHB jetzt auch digital!Einfach hier klicken und für das digitale DHB registrieren!
Text:
Stefan Buhren /
handwerksblatt.de
Kommentar schreiben