Geschäftserwartungen der Gebäudereiniger trüben sich ein
Im Gebäudereiniger-Handwerk verschlechtert sich die Stimmung. Laut der aktuellen Herbst-Konjunkturumfrage rechnen in diesem Jahr deutlich weniger Betriebe mit einer positiven Entwicklung. Der Ausblick für 2024 fällt durchwachsen aus.
Im Herbst 2023 hat sich die Stimmung der Unternehmen des Gebäudereiniger-Handwerks im Vergleich zum Frühjahr 2023 wieder eingetrübt. Dies geht aus der aktuellen Konjunkturumfrage des Bundesinnungsverbandes des Gebäudereiniger-Handwerks (BIV) hervor, die der BIV Mitte Oktober vorgestellt hat.
Demnach erwarten für das laufende Jahr nur noch 24,7 Prozent der befragten Betriebe aus dem Gebäudereiniger-Handwerk eine positive Geschäftsentwicklung. Im Frühjahr 2023 hatte der Wert noch bei 40,5 Prozent gelegen – ein Minus von 15,8 Prozentpunkten. Rund die Hälfte (49,1 Prozent) der Unternehmen geht laut der Herbst-Konjunkturumfrage davon aus, dass die Geschäftssituation unverändert bleibt. Sechs Monate zuvor waren es 37,2 Prozent. Eine negative Prognose gaben 26,2 Prozent ab. Bei der Befragung im Frühling 2023 lag die Zahl der Pessimisten noch bei 22,2 Prozent.
Verschärfung der Personalnot
Bundesinnungsmeister Thomas Dietrich Foto: © BIV des Gebäudereiniger-HandwerksMit großer Furcht beobachten die Betriebe des Gebäudereiniger-Handwerks das Bürgergeld. Viele sorgen sich erheblich darum, dass die staatliche Unterstützung zunehmend mit dem Lohnerwerb konkurriert. Laut der Herbst-Konjunkturumfrage 2023 spüren die Unternehmen bereits erste Auswirkungen des Bürgergeldes, welches 2024 um mehr als zwölf Prozent steigen soll.
So gaben 28,4 Prozent der befragten Unternehmen an, dass bereits mehrere Beschäftigte mit konkretem Verweis auf das Bürgergeld gekündigt beziehungsweise eine Kündigung in Aussicht gestellt haben. Weitere 40 Prozent bestätigen diesen Trend, sprechen aber noch von Einzelfällen. Einen negativen Einfluss des Bürgergeldes auf die Personalsituation können 31,6 Prozent bisher nicht bestätigen.
Politik sollte alarmiert sein
"Dass das neue Bürgergeld bei sieben von zehn Unternehmen in Deutschlands beschäftigungsstärkstem Handwerk die Personalnot verschärft, sollte die Politik dringend alarmieren", bewertet Thomas Dietrich die Zahlen. Für den Bundesinnungsmeister müsse die Politik dringend die Balance zwischen Fordern und Fördern sowie sozialem Ausgleich und Anreiz zur Arbeit im Auge behalten werden – "sonst droht eine gefährliche Entwicklung für den Arbeitsmarkt, die Wirtschaft und die Leistungsfähigkeit unseres Standortes".
Keine Fortschritte beim Bürokratieabbau
In der Herbst-Konjunkturumfrage 2023 hat der BIV die Unternehmen des Gebäudereiniger-Handwerks neben den Auswirkungen des Bürgergeldes auf die Personalsituation auch zu den Fortschritten der Ampel-Koalition beim Bürokratieabbau befragt. Ihr Urteil fällt "eindeutig negativ" aus, so der Bundesverband.
Auf einer Skala von 1 (kein Fortschritt) bis 10 (großer Fortschritt) liege der Durchschnittswert bei "außerordentlich niedrigen 1,8". Damit sei es der "Ampel" laut der Konjunkturumfrage bisher in keiner Weise gelungen, Deutschland digitaler, bürokratieärmer und moderner zu machen. Mit diesem Versprechen wäre die Bundesregierung unter anderem angetreten.
Durchwachsener Ausblick für 2024
Für 2024 bleiben die Geschäftserwartungen im Gebäudereiniger-Handwerk dem BIV zufolge durchwachsen: Laut der Herbst-Konjunkturumfrage rechnen 29,2 Prozent der interviewten Unternehmen mit einer positiven Entwicklung. 38,3 Prozent geht davon aus, dass die Geschäftssituation gleich bleibt. 32,5 Prozent der Gebäudereinigungs-Unternehmen sieht eine negative Entwicklung der Geschäfte voraus.
Quelle: Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks
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Text:
Bernd Lorenz /
handwerksblatt.de
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