"Die Bauunternehmer kämpfen um ihre Existenz"
Die Baugenehmigungen von Wohnungen sind im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2022 stark zurückgegangen. Deutschland stecke in einer massiven Wohnungsbaukrise, sagt der ZDB.
Nach der Veröffentlichung der Zahlen für die Baugenehmigungen im abgelaufenen Jahr vom Statistischen Bundesamt schlägt das Baugewerbe einmal mehr Alarm. "Nun haben wir es schwarz auf weiß: Deutschland steckt in einer massiven Wohnungsbaukrise", sagt Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB).
2023 wurden fast 100.000 Wohneinheiten weniger genehmigt als im Vorjahr. Im Jahresverlauf erteilten die Behörden für 260.071 Wohnungen Baugenehmigungen – so wenig waren es zuletzt im Jahr 2012. Im Vorjahr wurden 354.403 Wohnungen genehmigt. Das ist ein Minus von 26,6 Prozent.
Einbruch der Nachfrage bei Ein- und Zweifamilienhäusern
Besonders deutlich ist die Nachfrage bei den Ein- und Zweifamilienhäusern eingebrochen. Nach 105.838 Wohnungen im Jahr 2022 wurden im vergangenen Jahr nur knapp 61.954 genehmigt. Hier fehlen also fast 44.000 Wohnungen (minus 41,5 Prozent). Besonders die drastisch gestiegene Finanzierungslast hat auch den Mehrfamilienhausbau getroffen.
Nach 190.442 Wohnungen 2022 wurden 2023 nur noch 142.570 Wohnungen genehmigt, rund 48.000 weniger (minus 25,1 Prozent). Pakleppa: "Die fehlenden Baugenehmigungen werden zu fehlenden Wohnungen in den kommenden Jahren führen und den Markt noch weiter aufheizen."
Auftragsbestände abgebaut
Die Auftragsbestände der Wohnungsbauunternehmen seien bereits in den vergangenen beiden Jahren kontinuierlich abgebaut worden. "Den Unternehmen geht zusehends die Arbeit aus. Dabei haben auch sie in den vergangenen Jahren mit Blick auf das Wohnungsbauziel der Bundesregierung, 400.000 Wohnungen im Jahr zu errichten, zusätzliche Beschäftigte eingestellt."
Soll und Ist an Baufertigstellungen liefen hier immer weiter auseinander und stellen die Unternehmen vor enorme Herausforderungen. "Es ist gut, dass die im Dezember gestoppte Förderung beim klimafreundlichen Neubau von Wohnungen nun endlich wieder läuft. Besonders dringend ist, die zusätzlichen Förderprogramme im Wohnungsneubau jetzt zügig an den Start zu bringen", so Pakleppa.
Wachstumschancengesetz verabschieden
Das Wachstumschancengesetz, das eine degressive Abschreibungsmöglichkeit im Mietwohnungsbau umfasst, müsse schnell verabschiedet werden. "Die Bauunternehmerinnen und -unternehmer kämpfen mit ihren Beschäftigten um die Existenz und haben kein Verständnis für politische Spielchen."
Quelle: ZDB
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Text:
Lars Otten /
handwerksblatt.de
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