Der Bericht wird voraussichtlich am 15. März im Plenum des NRW-Landtags diskutiert.

Der Bericht wird voraussichtlich am 15. März im Plenum des NRW-Landtags diskutiert. (Foto: © chelovek/123RF.com)

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"Es war den Aufwand wert"

Betriebsführung

Das nordrhein-westfälische Handwerk bedankt sich für die Arbeit der bundesweit ersten Enquetekommission zum Thema Handwerk. Sie hat jetzt ihren Abschlussbericht vorgelegt.

Die bundesweit erste Enquetekommission eines Parlaments zum Thema Handwerk hat ihren Abschlussbericht vorgelegt. Die Kommission zur Zukunft von Handwerk und Mittelstand in NRW, so der offizielle Name, wurde auf Antrag der nordrhein-westfälischen FDP-Landtagsfraktion eingesetzt und hatte ihre Arbeit im Sommer 2015 aufgenommen. Ziel war es, mögliche Impulse zur Sicherung und Stärkung von Qualifikation und Fachkräftenachwuchs sowie Gründungskultur und Wettbewerbsfähigkeit in Handwerk und Mittelstand aufzuzeigen. Themen wie Digitalisierung, Handwerk 4.0, Fachkräftemangel und Bildung sollten dabei im Vordergrund stehen.

Der Bericht ist 270 Seiten stark und enthält 173 Handlungsempfehlungen. Noch ist er nicht veröffentlicht worden, voraussichtlich am 15. März wird der Landtag ihn entgegennehmen und gleichzeitig im Plenum diskutieren. „Dass so kurz vor der Landtagswahl alle Fraktionen im Konsens hinter diesem Bericht stehen, ist ein wirklich starkes Signal an das Handwerk in Nordrhein-Westfalen“, erklärt Andreas Ehlert, Präsident von Handwerk.NRW. Er war selbst als Sachverständiger Mitglied der Kommission. „Ich danke allen, die zu diesem gemeinsamen Ergebnis im Sinne des Handwerks beigetragen haben.“

Qualitätsoffensive für ökonomische und technische Bildung vorgeschlagen

Auch der Hauptgeschäftsführer des Westdeutschen Handwerkskammertags, Reiner Nolten, bedankt sich für die Arbeit der Enquetekommission: „Nach 35 ganztägigen Sitzungen, Verhandlungen bis in die Nächte, vielen Vor- und Nachbereitungssitzungen und öffentlichen Auftritten zur Enquete verbinde ich mit dem Abschluss vor allen Dingen "Dankbarkeit.“ Auch Nolten war als Sachverständiger Mitglied des Arbeitskreises. „Es war den Aufwand wert“, betont er.

Als besonders wichtig hob Andreas Ehlert das Bekenntnis der Kommission zur Stärkung der beruflichen Bildung hervor. Sie empfiehlt unter anderem eine stärkere Prioritätensetzung im nordrhein-westfälischen Landeshaushalt für die Berufskollegs und die Bildungszentren des Handwerks, um die Sanierung und Ausstattung der Bildungsstätten voranzutreiben. Sie schlägt eine Qualitätsoffensive für ökonomische und technische Bildung an den Schulen vor und setzt sich für eine bessere Unterrichtsversorgung an den Berufskollegs ein. „Das klare Bekenntnis des Landtags zur beruflichen Bildung ist in diesen Tagen wichtiger denn je“, so Ehlert. „Wir dürfen jetzt nicht tatenlos zusehen, wie die EU-Kommission derzeit unter der Parole ,Vollendung des Binnenmarktes‘ die Axt an die Qualifikationskultur des Handwerks ansetzt und damit den Gedanken der Subsidiarität mit Füßen tritt.“

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Stärkere Bedeutung des Europarechts

Die immer stärkere Bedeutung des Europarechts spiegele sich auch im Bericht. So empfiehlt die Kommission der Landesregierung, künftig noch intensiver die Belange von Handwerk und Mittelstand auf europäischer Ebene zu vertreten. Auch zu Fragen der Wirtschaftspolitik wie der Verfügbarkeit von Gewerbestandorten, zur Bürokratiebelastung, zu Wettbewerbsverzerrungen im Steuerrecht zulasten von Handwerk und Mittelstand oder zur Gewerbeförderungspolitik enthalte der Bericht konkrete Empfehlungen.

Neben Ehlert und Nolten wirkte aus dem nordrhein-westfälischen Handwerk der Vizepräsident des Westdeutschen Handwerkskammertags, Felix Kendziora, in der Kommission mit. Weitere Sachverständige in der Kommission waren Peter Jahns von der Effizienzagentur Nordrhein-Westfalen und Andreas Ihm vom Institut für Technik der Betriebsführung im Handwerk in Karlsruhe.

Text: / handwerksblatt.de

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