Frank Hehl, Hauptgeschäftsführer des Fachverbands SHK NRW, fordert eine gezielte Unterstützung der Politik.

Frank Hehl, Hauptgeschäftsführer des Fachverbands SHK NRW, fordert eine gezielte Unterstützung der Politik. (Foto: © Fachverband Sanitär Heizung Klima NRW )

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"Hört mehr auf das Handwerk"

Der Fachverband SHK NRW hofft auf mehr Verbindlichkeit und Realismus in der politischen Entscheidungsfindung, damit die Klimaziele noch erreicht werden können. Das funktioniere nur mit einer technologieoffenen Klimapolitik.

Das vergangene Jahr endete mit politischen Turbulenzen, ebenso startete das Jahar 2025, so Frank Hehl, Hauptgeschäftsführer des Fachverbands SHK NRW. Er wünscht sich mehr Verbindlichkeit und Realismus in der politischen Entscheidungsfindung, um die Klimaziele zu erreichen. Für die Umsetzung der Klimawende sei das SHK-Handwerk unersetzlich. "Tag für Tag stehen unsere Handwerkerinnen und Handwerker an der Seite der Kunden und der Gesellschaft. Sie wissen, wo der Schuh drückt, welche Bedarfe bestehen, und erleben hautnah, wo politische Vorgaben auf die Realität der Menschen und die technologische Machbarkeit treffen", sagt Hehl. 

Das SHK-Handwerk bleibe zwar flexibel und wandlungsfähig, stehe aber gleichwohl vor großen Herausforderungen. Eines der größten Probleme sei der Fachkräftemangel. "Gleichzeitig erschweren überbordende Bürokratie und komplexe Regularien den Betriebsalltag erheblich. Hinzu kommt die Problematik der Betriebsübergabe, die insbesondere kleinere Unternehmen vor große Herausforderungen stellt. Hier muss dringend gegengesteuert werden, um die Zukunftsfähigkeit unserer Branche zu sichern." Auch die Digitalisierung müsse konsequent vorangebracht werden. Sie biete enorme Chancen, Prozesse zu optimieren, die Effizienz zu steigern und neue Geschäftsfelder zu erschließen.

Gute Fördersituation ausnutzen

Eine weitere Herausforderung sind laut Hehel sogenannte Disruptoren. "Diese Akteure konzentrieren sich vorrangig auf die einfachen '08/15-Filetstücke' des Marktes, und bieten aus Kundensicht damit kein ausreichend nachhaltiges Geschäftsmodell. Sie installieren sehr oft Anlagen in großer Stückzahl. Hier sehen wir die Gefahr, dass nicht durchweg deren Wartung und der Service auch in zehn Jahren oder später noch gewährleistet werden kann. Dies birgt langfristig Risiken für Verbraucher und untergräbt die nachhaltigen Strukturen des Handwerks." Zudem sei die Bereitschaft, neue handwerkliche Fachkräfte auszubilden, eher gering. "Man bedient sich oft egoistisch bei den Fachkräften der Innungsfachbetriebe. Diese Schieflage werden wir nicht akzeptieren und fordern die Politik auf, die Rahmenbedingungen für die Ausbildung von handwerklichen Fachkräften noch mehr als bisher zu unterstützen." 

Hehl rechnet mit einer Verschlechterung der derzeit für den Verbraucher guten Fördersituation und rät ihnen deswegen, so schnell wie möglich einen Förderantrag zu stellen. Es sei nicht zu erwarten, dass etwa Preise für Wärmepumpen deutlich sinken werden. "Wir fordern die kommende Bundesregierung auf, die Energie- und Wärmewende nicht mit aktionistischen Förder-Reduzierungen auszubremsen." Ein weiterer zentraler Punkt sei die kommunale Wärmeplanung. Hehl: "Dieses strategisch wichtige Instrument ist auf Ebene der Kommunen eine Inventur der Ist-Situation und beschreibt ein mögliches Zielszenario. Sie ist keineswegs eine kommunale Umsetzungsplanung und schon gar keine Wärmenetzplanung." Wer hier auf Verbraucherseite mit der Modernisierung der Heizung künstlich bis 2026 oder 2028 wartet, werde am Ende wahrscheinlich bitter enttäuscht.

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Unterstützung für die Ausbildung im Handwerk

"Wir fordern die Politik auf, ideologische Scheuklappen abzulegen und die Realitäten der Bürgerinnen und Bürger dieses Landes und die des SHK-Handwerks bei der Umsetzung in den Mittelpunkt zu stellen. Es braucht eine gezielte Unterstützung für die Ausbildung im Handwerk, verstärkte Investitionen in die Nachwuchsförderung und eine realistische, technologieoffene Klimapolitik. Nur so können wir gemeinsam die ambitionierten Klimaziele erreichen." Das sei gesellschaftlicher Konsens. "Mein Appell an alle Marktteilnehmer ist klar: Lassen Sie uns die Zusammenarbeit stärken, statt uns gegenseitig zu behindern. Der Klimaschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, bei der das SHK-Handwerk eine wichtige, wenn nicht sogar die zentrale Rolle spielt." 

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Text: / handwerksblatt.de

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