Ein Gin wie hier beim Rhein Gin Festival in Neuss soll es auch zu Weihnachten geben? Hier sind zehn Gins, die sich lohnen!

Ein Gin wie hier beim Rhein Gin Festival in Neuss soll es auch zu Weihnachten geben? Hier sind neun Gins, die sich lohnen! (Foto: © VSD)

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Gin-volle Tipps für Weihnachten

Noch kein Geschenk für Gourmets? Hier sind neun Gins aus Deutschland, die nicht jeder auf dem Radar hat, aber die die Geschmacksnerven verwöhnen.

Die Krisenzeiten drücken auf die Konsumlaune – aber sie verändern nicht die Geschmacksnerven. Weil sich viele den Genuss nach eleganten Tropfen versagen, ist vielleicht Weihnachten ein Grund, edle Spirituosen unter den Baum zu legen! Daher listen wir neun Gins aus Deutschland auf, die sich durch die Liebe zum Detail und einen außergewöhnlichen Geschmack auszeichnen.

Blackriver Gin

Der Blackriver Gin Foto: © Stefan BuhrenDer Blackriver Gin Foto: © Stefan BuhrenDer Blackriver Gin Foto: © Blackriver Gin GmbHDer Blackriver Gin Foto: © Blackriver Gin GmbH

Die beiden Freunde Christian Ehrhardt und Christian-Dominik Hurth haben mit ihrem Gin sich den Wunsch nach einem eigenen Destillat erfüllt. Beraten von Edelbrand-Sommelier Wolfgang Maffert, entwickelten sie einen Gin aus bio-zertifizierten Zutaten, zu denen Lavendel, Spitzwegerich, Rosmarin, Apfelminze, Himbeeren, Heidelbeeren und Zitronenschalen zählen. Nach dem Ziehen des Korkens nimmt die Nase zunächst intensiv Lavendel und Wacholder mit einem Hauch Alkohol wahr. Im Glas entfalten auch der Rosmarin, die Zitronenschalen und Beeren ihre Aromen. Pur zeigt sich der Gin wunderbar mild und liefert eine Mischung aus Lavendel, Heidelbeeren und Zitrus mit Wacholder an den Gaumen, ehe im Nachklang Rosmarin und ein Minzgruß folgen. Ein Tonic hilft mit seinen Citrusaromen, zunächst die Kräuterseite zu betonen, ehe sich ein schönes Zusammenspiel aus Beeren, Zitronen und floralen Aromen ergibt. Wer einen Gin in der Balance zwischen Kräutern und Frucht sucht, hat ihn mit diesem komplexen Gin gefunden! Der Gin kostet 39,90 Euro (plus Versand), ihn gibt es hier!

Dry Bene Gin

Der Dry Bene Gin Foto: © Stefan BuhrenDer Dry Bene Gin Foto: © Stefan Buhren

Mehr als zwei Jahre hat es gedauert, bis der Dry Bene Gin verkaufsbereit in der eleganten, grünen Flasche mit kupferfarbenem Verschluss landete. Hinter dem Gin steht Tanja Schmittner, die als Ginny and the Bottles erstklassige Tastings veranstaltet. Sie startete ihre Ginleidenschaft mit den ersten persönlichen Verkostungen und professionalisierte sich. Heute hat sie zertifiziertes Spirituosen-Know-how, den Wine and Spirit Education Trust (WSET) Level 3, und weiß genau, was in Sachen Spirituosen geht.  Nach vielen Versuchen stand das Rezept, in dem sich unter anderem Zitronenschalen, Koriandersamen, Limette und vor allem Birne finden. Der erste Eindruck ist klassisch: Wacholder, Zitrus, etwas Alkohol, dann entfaltet die Birne leichte Aromen. Auf der Zunge meldet sich sofort der Wacholder, den Zitrus sofort abfedert. Leichte Kräutereinschläge bereiten die Birne vor, die schließlich mit dem Wacholder perfekt harmoniert und auf der Zunge liegen bleibt. Dabei erweist sich der Gin trotz 48 Prozent Alkohol als äußerst mild, was für ein liebevolles Handling nach dem Destillieren spricht. Mit einem Tonic kommt die Birne noch deutlicher zum Ausdruck, was diesen Gin deutlich aus der Masse hervorstechen lässt- wunderbar! Der Gin kostet 48,90 Euro (plus Versand), ihn gibt es hier!

Duala Sanddorn-Gin

Der Duala Sanddorn Gin Foto: © Stefan BuhrenDer Duala Sanddorn Gin Foto: © Stefan Buhren

Der Duala Sanddorn-Gin kommt von der Insel Borkum, der Name "Duala" leitet sich von der (Dünen-)Landschaft Borkums ab, in der der Sanddorn wächst. Auch der Ursprung klingt nach der üblichen klassischen Geschichte: Es gab nach einem privaten Gin-Tasting den Wunsch, einen eigenen Gin zu kreieren – und zwar mit dem heimischen Sanddorn. Der wiederum ist eigentlich nicht jedermanns Sache, aber der Gin belehrt jeden eines Besseren. Nach dem Öffnen strömen die Wacholdernoten und die Säure des Sanddorns gepaart mit einer Fruchtigkeit aus der Flasche, der erste Schluck pur ist herrlich mild und der Wacholder lässt dann dem Sanddorn mit seinen säuerlichen Aromen den Vortritt. Die wiederum werden schön abgefedert durch Zitronen- und Orangenschalen. Mit einem Tonic verändert sich der Charakter mit zunehmenden Tonic-Anteil, der fruchtig-frische Anteil durch die Zitrusfrüchte kommt weiter nach vorn, aber ohne den Sanddorn und den Wacholder zu verleugnen. Dieser Gin ist Spitzenklasse und gehört zu denen, die sich sowohl pur als auch mit einem Tonic wunderbar genießen lassen! Der Gin kostet 32,90 Euro (plus Versand), ihn gibt es hier!

Feuerwehr Gin

Der Feuerwehr Gin Foto: © Stefan BuhrenDer Feuerwehr Gin Foto: © Stefan Buhren

Mit diesem Gin hat sich die Niedersächsin Regina Hucht einen persönlichen Wunsch erfüllt und ihren eigenen Gin kreiert. Weil sie beruflich und ehrenamtlich mit der Feuerwehr verbandelt ist, hat sie ihr Destillat Feuerwehr Gin genannt und sogar Raucharomen hineingepackt - was in der Ginlandschaft äußerst selten vorkommt und für eine ganz eigene, neue Note sorgt. Hinzu gesellen sich noch als weitere Botanicals unter anderem Blaubeere, roter Pfeffer und Orange. 45 Prozent Alkohol legen eine kräftige Basis. Darüber legt sich zunächst der Wacholder, ehe süße Aromen von Blaubeeren und Orange folgen. Der erste Schluck bringt Wacholder und Frucht auf die Zunge, wobei sich Orange und Blaubeere die Hand reichen, ehe die roten Beeren die Frucht abrunden und am Ende tatsächlich noch Raucharomen auf der Zunge liegen bleiben. Ein Tonic verhilft dem roten Pfeffer und der Blaubeere zu einem besseren Auftritt, die Alkoholpower wird schön abgelöscht und die Raucharomen weichen sanft zugunsten von Orange und Zitrus zurück. Ein sehr schöner, frischer Gin, um seinen (Genuss-!!)Brand zu löschen! Der Gin kostet 42,90 Euro (plus Versand), ihn gibt es hier!

Freedom Rebels Gin

Der Freedom Rebels Gin Foto: © Freedom Rebels GinDer Freedom Rebels Gin Foto: © Freedom Rebels Gin

Diesen Gin gibt es seit 2020 und die Macher präsentieren sich gerne auch (selbst-)ironisch. Die Entstehung ist wie bei den vorherigen auch klassisch: Ein paar Jungs genießen in einer Kneipe zusammen Gin und sind der Meinung, dass der ziemlich langweilig sei. Und sie glauben anschließend, dass sie das auch und sogar besser können. Um es vorwegzunehmen: Die beiden Berliner Schulfreunde Stefan und Marcel haben einen exzellenten Job gemacht: Zehn Bio-Botanicals sind drin, bei der puren Verkostung überrascht er zunächst, dass er mit seinen 50 Prozent Alkohol schön mild ist, ehe er ein Kräuterbouquet anbietet. Es ist ein Wechselbad der Kräuternuancen, die mich an die Vielfalt einer Kräuter-der-Provence-Mischung erinnert, ehe sich auch fruchtige Noten von Zitronen einschleichen. Das Kräuterbouquet fördert ein klassisches Tonic und lässt den Geschmack schön schwer lange im Rachen stehen. Wer auf einen kräftigen, aber zugleich milden und komplexen Gin steht, sollte unbedingt zugreifen! Der Gin kostet aktuell 34,90 Euro (plus Versand), ihn gibt es hier!

Hausberg Gin No. 2

Hausberg Gin No. 2 Foto: © Stefan BuhrenHausberg Gin No. 2 Foto: © Stefan Buhren

Hausberg aus Bremen hat eine Reihe an Spirituosen zu bieten und mittlerweile vier Gin-Linien (neben anderen Spirituosen) entwickelt, wobei No. 4 immer nur limitiert zu haben ist, weil dessen Botanicals immer nur zeitlich begrenzt lieferbar sind. Wie bei allen anderen auch, gilt für den von mir ausgesuchten Hausberg Gin No. 2, dass er nach dem Brand mit (durch kalkarmen Fels gefiltertem) Quellwasser auf Trinkstärke herabgesetzt wird. Gebrannt wird das Wacholderdestillat in der Märkischen Spezialitätenbrennerei bei Hagen, etwas sparsamer sind die Macher mit ihren Infos bei den Botanicals: Mehr als die Signature Botanicals, hier Mandarine und Sanddorn, werden nicht verraten, aber klar, Angelikawurzel und Kardamom als generell wichtige Botanicals eines Gins sind auch hier mit dabei. Die Nase nimmt leicht Wacholder wahr, ehe sich sofort die Mandarine meldet. Die ist auch auf der Zunge Ton angebend, wird aber durch die leicht bitteren Untertöne des Sanddorns und dem Wacholder schön unterfüttert. Der Gin kommt mild rüber und rollt pur äußerst angenehm über die Zunge. Ein Tonic verstärkt automatisch die Zitruslastigkeit, die nun komplett den Ton angibt. Dabei hat der Gin eine schöne frische, süßliche Note, ohne penetrant zu wirken. Ein sehr schöner Sommer-Gin! Der Gin kostet 39,90 Euro (plus Versand), ihn gibt es hier!

Madame Fagini Dry Gin

Der Madame Fagini Dry Gin Foto: © Stefan BuhrenDer Madame Fagini Dry Gin Foto: © Stefan Buhren

Ein noch sehr junger Gin aus Düsseldorf, wobei er nicht in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt entsteht, sondern in Sprockhövel bei der renommierten Brennerei Habbel.  Die Gründerin Denise Faghini setzt auf 15 Botanicals, darunter Tonkabohne, Muskatnuss, Zitronenverbene und Schinusbeere (rosa Pfeffer oder Rosa Beeren). Mit der edlen Flasche, dem Logo und dem rosa Beutel im Geschenkkarton richtet sich der Gin an eine weibliche Fangemeinde. Man riecht zunächst leicht Wacholder, ehe sich die rosa Beeren nach vorne drängeln und zusammen mit der Tonkabohne für süße Aromen sorgen. Leichte Zitrone mischt noch Frucht hinein. Der erste Schluck offenbart kräftige rote Beere mit Zitrusaromen und einem Schuss Süße durch die Tonkabohne. Die milde Würze der Muskatnuss kommt hinzu, der Wacholder bleibt dezent im Hintergrund und mit dem schönen Aromenspektrum auf der Zunge liegen. Ein Tonic bringt die Tonkabohne zusammen mit der Muskatnuss an erster Stelle. Schinusbeeren ergänzen die Zitrusaromen, zusammen zaubert das einen komplexen fruchtig-würzigen Gin Tonic auf die Zunge. Eindeutig nicht nur Frauen, sondern für alle Gin-Genießer! Der Gin kostet aktuell 33 Euro (plus Versand), ihn gibt es hier!

Matadero Nibelungengold Gin

Der Matadero Nibelungengold Gin Foto: © Stefan BuhrenDer Matadero Nibelungengold Gin Foto: © Stefan Buhren

Dieser Gin kommt aus Worms, die sich auch gern als Nibelungenstadt bezeichnet, was den Namenszusatz dieser Spirituose erklärt. Die Macher haben 16 Botanicals vereint mit Zitrusfrüchten und Orangen als Mittelpunkt – und einer Zeste Sommer, wie sie augenzwinkernd sagen. Neben Zitronen, Orangen und Wacholder kommen Koriander, Lavendel, Angelikawurzel, Rosen, Berberitze, Zitronenthymian, Nelke, Kardamom, Minze, Kaffirlimettenblätter, Lindenblüten, Rosinen und Zitronenmyrte hinein, gebrannt wird im Alten Schlachthof. Die Botanicalliste ist auch eine Hommage an die alten Handelswurzeln dieser Stadt, da sie alle schon früher gehandelt wurden. Nach dem Öffnen kommen zunächst Zitrus und Orange mit Alkohol in die Nase, ehe sich auch Lavendel und Blütenduft wahrnehmen lässt. Pur macht sich dieses Bouquet auch auf der Zunge breit, wobei die Zitrusaromen vielschichtig daherkommen und durch die Blüten ergänzt werden. Ein Tonic arbeitet auch noch Linde mit nach vorne; mit ihm lassen sich schön die Botanicals nachspüren. Wirklich sommerlich frisch, aber auch komplex und vielschichtig – ein toller Gin! Der Gin kostet 39,99 Euro (plus Versand), ihn gibt es hier!

Simon’s Sommergarten-Gin

Simon's Sommergarten Gin Foto: © Stefan BuhrenSimon's Sommergarten Gin Foto: © Stefan Buhren

Dieser Gin stammt von Simon Severin, einer kleinen Brennerei im Kahlgrund bei Alzenau, was wiederum in der Nähe von Aschaffenburg zu finden ist. Die Brennerei hat übrigens schon Tradition, 1879 erwarben die Vorfahren die Brennrechte, Simon führt sie jetzt in mittlerweile fünfter Generation. Lavendel und rote Beeren sorgen für die süße, frisch-fruchtige Note, auch die anderen Botanicals helfen, einen Sommergarten geschmacklich abzubilden. Die Zutaten haben alle – wie bei allen Produkten – eine lokale bzw. regionale Herkunft. Zugleich legt die Destille Wert auf einen biologischen Anbau. Nach dem Brand lässt Severin Simon den Gin einige Wochen ruhen, was sich in einer wunderbaren Milde äußert. Entsprechend gibt es nach dem Öffnen einen frischen sommerlichen Duft von Wacholder, etwas Zitrus und floral-fruchtige Aromen. So kommt er auch auf die Zunge, um die sich der Gin fast cremig legt und seine Aromen offenbart. Ein Tonic packt seine eigenen Zitrus- und Chininaromen mit hinzu und verfeinert das elegante Destillat mit seinen Noten, die in einem Zusammenspiel aus floralen und fruchtigen Elementen den Sommer auf die Zunge zaubern. Erstklassig! Der Gin kostet 37,99 Euro (plus Versand), ihn gibt es hier!

Walking Duck Gin Bergamotte Barrique

Der Walking Duck Gin Bergamotte Barrique Foto: © Stefan BuhrenDer Walking Duck Gin Bergamotte Barrique Foto: © Stefan Buhren

Barrique ist auch in der Gin-Landschaft angesagt. Dahinter steckt die Idee, dass die Destillateure ihren Gin für einen Zeitraum in ein Fass stecken und daraufsetzen, dass diese Aromen in den Gin ziehen. Benjamin Stichnoth, der Macher und Kopf der Walking-Duck-Gins, setzt auf jamaikanische Rumfässer. In diesen lässt er seinen Gin für ein halbes Jahr ruhen und benutzt nur jedes Fass einmal. Bei seinem Gin nutzt er acht Botanicals, das Wichtigste hat er im Produktnahmen schon genannt. Hinzu kommen noch unter anderem Rosmarin, Orangenblüten und Kardamom. Nach dem Öffnen ist die Flasche erst einem eine aromatische Entladung: Wacholder steht sofort im Raum, aber auch die herrlichen Zitrusnoten der Bergamotte, dazu eine ganz leichte Holznote. Genau diese Komponenten – Wacholder, Bergamotte, Holz – füllen auch den Mundraum. Der Geschmack ist erfrischend, voll, komplex und trotz 45 Prozent Alkohol erstaunlich mild. Mit einem Tonic kommt die Frische noch deutlicher herüber. Wer bislang Barrique-Experimenten skeptisch gegenüberstand, findet hier einen sehr schönen Einstieg, weil das Holz nicht alles dominiert, sondern sich wunderbar in die Gesamtkomposition einbettet. Der Gin kostet 39,90 Euro (plus Versand), ihn gibt es hier!

Lust auf mehr Gin? Foto: © Verlagsanstalt Handwerk GmbHFoto: © Verlagsanstalt Handwerk GmbHIn unserer Sonderveröffentlichung "ARTIFEX - Das Magazin für Handwerker, Genießer und Entdecker" finden Sie Geschichten und Reportagen über Gin. Darüber hinaus stellen wir Ihnen 50 Gins vor.
Unten einige Themen aus Artifex:
"Comte de Grasse: Die Aromenflüsterin"
"Schray's Distillery: Nur nichts verschwenden"
"Gin de Cologne: Bleib bei deinen Leisten"
"Thomas Henry: Die besten Mixer"
"Tastillery: Schlechtem keine Chance geben"
"Glocal Gin: Global kaufen, lokal genießen"
"GiNFAMILY: Der Natur etwas zurückgeben"

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Text: / handwerksblatt.de

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