Keine Experimente beim Design: Auch der neue VW Golf gibt sich wieder als ein solcher zu erkennen.

Keine Experimente beim Design: Auch der neue VW Golf gibt sich wieder als ein solcher zu erkennen. (Foto: © Volkswagen)

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Die achte Generation des VW Golf ist mit einem hochmodernen Multimediasystem vernetzt, erhält jede Menge Hybridmotoren sowie eine Erdgasvariante als Antrieb und gehorcht jetzt auf's Wort.

Der neue VW Golf ist jetzt zu einem Grundpreis von 23.118 Euro netto bei den Händlern angekommen. Nicht gerade günstig, aber im Vergleich zum Alten bei weitem besser ausgestattet. Genauso wie sein Vorgänger steht der Golf Nummer acht auf der MQB-Plattform (Modularer Querbaukasten). Auf den ersten Blick mag er sich wohl lediglich durch einen optischen Feinschliff mit unter anderem geschärften Konturen auszeichnen, dennoch ist beim Platzhirschen aus Wolfsburg fast alles von Grund auf neu.

Evolution statt Revolution beim Design

Optisch bleiben sich die Wolfsburger allerdings wieder treu. Auch die Neuauflage ist sofort als ein Golf zu erkennen. Am auffälligsten sind die Änderungen an der Frontpartie, die nun schmale Scheinwerfer mit serienmäßigem LED-Licht trägt. Der Kühlergrill fällt außerdem schlanker aus und die Motorhaube wurde weit nach unten heruntergezogen.

Nahezu gleich geblieben sind dagegen die Abmessungen. So streckt sich der neue Golf mit 4,28 Metern um lediglich zwei Zentimeter mehr in die Länge als es bisher bei seinem Vorgänger der Fall war. So lautet das erste Fazit: Evolution statt Revolution beim Design.

Zwei Touchscreens übernehmen jetzt die Bedienfunktionen

Im Golf der achten Generation dominieren zwei große Displays den Innenraum. Foto: © VolkswagenIm Golf der achten Generation dominieren zwei große Displays den Innenraum. Foto: © Volkswagen

Wesentlich mehr hat sich dafür im Innenraum getan, denn den haben die Wolfsburger mit neuen Bedienkonzepten fast völlig auf den Kopf gestellt. Wer den neuen Golf entert, dem fällt als erstes das neue Digital-Display vor dem Fahrer auf. Der 10,25 Zoll große Monitor ist auf Knopfdruck individuell konfigurierbar. Je nach Gusto sind bei den Einstellungen dann die Instrumente im Vordergrund oder die Navigations-Karte tritt formatfüllend in Erscheinung.

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Das gestochen scharfe digitale Cockpit ist beim Golf nun immer serienmäßig an Bord. Analoge Rundinstrumente haben bei der achten Generation hingegen völlig ausgedient. Gleiches gilt für die herkömmlichen Knöpfe und Schalter, von denen nur noch wenige am Cockpit übriggeblieben sind. Selbst der Wählhebel für das DSG-Getriebe ähnelt nun einem kleinen Joystick.

Die meisten Funktionen übernimmt jetzt der 8,25-Zoll-Touchscreen des Multimediasystems, den es auf Wunsch auch in einer größeren Ausführung mit 10,25 Zoll gibt. Das Infotainment lässt sich auf mehrere Arten bedienen. Mittels Gestensteuerung etwa, bei der die Kommandos per Handbewegung erfolgen. So genügt ein Wisch nach rechts oder links und das System ändert den Radiosender, wechselt die aktuelle Musik-Playlist.

Der Fahrer kann sich außerdem noch mit seinen Fingern durch die vielen, einzelnen Untermenüs hangeln. Die Benutzerführung ähnelt einem Smartphone oder Tablet. Jeder einzelne Bereich hat eine kleine App, die in Form von ausladenden Kacheln auf dem Bildschirm dargestellt werden.

Der Golf hört auf's Kommando

Das Multimediasystem arbeite auch mit einer Online-Sprachsteuerung, die Befehle zielführend umsetzt. Foto: © VolkswagenDas Multimediasystem arbeite auch mit einer Online-Sprachsteuerung, die Befehle zielführend umsetzt. Foto: © Volkswagen

Allerdings erfordert gerade die Touchscreen-Bedienung während der Fahrt eine hohe Konzentration und lenkt unnötig vom Verkehrsgeschehen ab. Deshalb gibt es im Golf auch eine intelligente Sprachsteuerung. Die versteht nicht nur einzelne Worte, sondern auch ganze Sätze. Aktiviert wird die Steuerung mittels einfachem Zuruf "Hallo Volkswagen". Beim Befehl "Bring mich nach Hause" , springt die Navigation an und führt einen direkt zum zuvor abgespeicherten Ziel.

Ziemlich clever das Ganze. Nicht ohne Grund, da die intelligente Sprachsteuerung permanent mit dem Internet verbunden ist. Die persönlichen Vorlieben des Fahrers wie Radiosender oder Sitzeinstellung werden in einer Cloud gespeichert. Das Thema Sicherheit soll dabei eine große Rolle einnehmen und Skeptiker beruhigen. Damit nichts in die falschen Hände gerät, arbeitet VW hierzu an einem völlig eigenen Betriebssystem zur Datensicherung.

Die Sprachsteuerung ist nicht nur praktisch, sondern durchaus komfortabel, da die Funktionsvielfalt äußerst umfangreich ausfällt. So wird beim Kommando "Hände wärmen" die Lenkradheizung angeschaltet. Um es anschließend noch behaglicher zu machen, strömt zusätzlich warme Luft aus den oberen Lüftungsdüsen.

Und wer beispielsweise sagt "Mir ist zu warm", kühlt den Innenraum im Golf herunter. Die im Dachhimmel untergebrachten Mikrophone können dabei sehr genau unterscheiden, ob das Kommando gerade vom Fahrer oder dem Beifahrer kam. Damit die Klimaautomatik nur den jeweiligen Bereich im Innenraum die Temperatur verändert.

Auf Wunsch zieht Alexa mit ein

Im Kompakten aus Wolfsburg gibt es nur noch wenige Schalter und Knöpfe. Foto: © VolkswagenIm Kompakten aus Wolfsburg gibt es nur noch wenige Schalter und Knöpfe. Foto: © Volkswagen

Das besondere am Multimedia ist zudem, dass sich viele Features, die beim Kauf nicht gleich mitbestellt wurden, auch noch nachträglich ordern lassen. Dies geschieht bei VW zumeist sogar online. Angefangen bei der Navigationsnachrüstung bis hin zu den Echtzeit-Verkehrsdaten. Und wer die Alexa-Sprachbedienung bisher schon von zuhause aus nutzt, der kann seine Bestellungen beim amerikanischen Versandhaus auch von unterwegs aus machen lassen.

Auf Wunsch öffnet der Wolfsburger zudem seine Türen statt mit dem Schlüssel jetzt mit dem Smartphone und startet mit einem weiteren Klick auf das Handy. Derzeit funktioniert dieses jedoch nur mit Geräten der Marke Samsung. Selbst der Abstandsradar oder etwa die Ambientebeleuchtung lassen sich noch im Nachhinein ausrüsten, da die Hardware- Grundkomponenten ohnehin im Golf schon verbaut sind.

Der Golf spricht auch mit anderen Fahrzeugen

Zukunftsweisend: Der Golf kommuniziert via Car2X demnächst mit anderen Fahrzeugen, um sich gegenseitig vor Gefahren zu warnen. Foto: © VolkswagenZukunftsweisend: Der Golf kommuniziert via Car2X demnächst mit anderen Fahrzeugen, um sich gegenseitig vor Gefahren zu warnen. Foto: © Volkswagen

Apropos Assistenzsysteme. Davon bietet der Golf eine reichhaltige Auswahl. Teils Serie, teils optional. Je nach Ausstattung ist so ein assistiertes Fahren bis zu einem Tempo von 210 km/h möglich. Darüber hinaus wird der Golf via Car2X als erstes Auto überhaupt mit anderen Fahrzeugen kommunizieren, um sich gegenseitig vor Gefahren wie einem Stauende oder etwa Glatteis zu warnen.

Der Datenaustausch erfolgt in Millisekunden über WLAN. Noch ist es eine Zukunftsvision, aber schon bald Realität, da sich inzwischen alle Automobilhersteller auf einen einheitlichen Standard geeinigt haben. Bis allerdings weitere Modelle mit Car2X von anderen Wettbewerbern auf den Markt kommen, werden wohl noch einige Jahre vergehen.

Breites Spektrum an alternativen Antrieben

Bei den Motoren setzt VW verstärkt auf alternative Antriebe. So gibt es neben einem Erdgasmodell fünf weitere Hybride. Foto: © VolkswagenBei den Motoren setzt VW verstärkt auf alternative Antriebe. So gibt es neben einem Erdgasmodell fünf weitere Hybride. Foto: © Volkswagen

Auch unter der Motorhaube hat sich einiges beim kompakten Wolfsburger getan. Zum Verkaufsstart gibt es neben den herkömmlichen Benzinern und Dieseln mit einer Leistung zwischen 115 und 150 PS im nächsten Jahr auch wieder ein Modell mit Erdgasantrieb. Ebenso werden zwei TSI-Motoren mit 90 und 110 PS das Motorenprogramm für den Golf noch nach unten abrunden.

Den eigentlichen Schwerpunkt legt VW jedoch auf neue Hybride. Die debütieren demnächst unter der Bezeichnung eTSI und sind sowohl als Mildhybrid mit einem 48-Volt-Bordnetz und Riemen-Starter-Generator sowie in zwei Plug-in-Versionen erhältlich. Die beiden letzteren Varianten bringen es in Verbindung mit dem 1,4-Liter-Benziner auf eine Systemleistung von 204, beziehungsweise 245 PS für den Golf GTE. Die elektrische Reichweite der beiden Plug-in-Hybride soll hierbei bei bis zu 70 Kilometern liegen.

Text: / handwerksblatt.de

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