Ford ergänzt seine seit mehr als einem halben Jahrhundert bewährte Transit-Baureihe um die Version Trail. Bei den Varianten mit Frontantrieb gehört jetzt ein neu entwickeltes Sperrdifferenzial zur Ausstattung.
Es lässt sich nicht leugnen: Die Zeit vergeht. Mit Beginn des Jahres 2001 wechselten die Kölner zum neuen Slogan:"Ford. Besser ankommen." Er löste damals die seinerzeit bereits acht Jahre alte Botschaft "Ford. Die tun was." deutschlandweit ab. Zumindest was die Baureihe des Transit angeht tut - und tunt - der Kölner Autobauer immer noch was. Etwa mit Modellvarianten wie dem Active oder Trail.
Ein gutes Beispiel für das, was in der Domstadt so getan wird, ist der Ford Transit Custom in der Ausführung als Trail. Im Falle des Testwagens ist er mehr als nur ein schnöder Transporter. Er ist ein echter Hingucker. Lackiert ist der Trail in auffälligem Race-Red. In kontrastierendem schwarz abgesetzt sind der Dachträger, die seitlichen Schutzleisten, der Kühlergrill und die Alufelgen. Ähnlich wie beim Pick-Up Ranger Raptor prangt dazu ein großes Ford-Logo im schwarzen Kühlergrill - und sorgt damit für eine recht beeindruckende Frontansicht. Der Auftritt ist stimmig, aber nichts für Menschen, die es unauffällig lieben.
Aber der Transit Custom Trail kann nicht nur hübsch, er kann auch nützlich. Die Custom Baureihe des Transit tritt in der Klasse mit einer Tonne Nutzlast an. Weit öffnende Flügeltüren im Heck geben, gemeinsam mit der seitlichen Schiebetür, den Zugang zum Laderaum frei. Beim 534 Zentimeter langen Testwagen schluckt der Laderaum bis zu 6,6 Kubikmeter, sicher zu verstauen an Zurrösen. Die Nutzlast darf, je nach Ausstattung, bis zu knapp 1,3 Tonnen betragen. Falls das nicht reichen sollte, kann der Transporter bis zu 2,8 Tonnen an den Haken nehmen - und damit ein zulässiges Zuggewicht von insgesamt bis zu 5.365 Kilogramm bewegen.
Damit die Fuhre auch voran kommt bietet Ford drei verschiedene Leistungsstufen des zwei Liter großen Eco-Blue-Turbodiesel an: Sie bringen es auf 130, 170 oder 185 PS, auch - wie beim Testwagen - in Kombination mit einem Mild Hybrid-System. Das nutzt einen Starter-Generator anstelle der Lichtmaschine und speichert die beim Verzögern oder Ausrollen entstehende Energie per Rekuperation in einer 10 Ah Litihum-Ionen-Batterie (48 V).
Anders als ein Vollhybrid (HEV) kann ein Mild-Hybrid (MHEV) nicht vollelektrisch gefahren werden. Der Verbrenner wird im Fahrbetrieb lediglich von einem Elektromotor unterstützt. Dessen Batterie muss - und kann - nicht an eine Stromquelle angeschlossen werden. Im Testwagen kommt der Motor mit 125 kW / 170 PS und einem maximalen Drehmoment von 390 Nm zum Einsatz, gekoppelt an Sechsgang-Schaltgetriebe. Je nach Fahrweise und Einsatzgebiet legte der Transit im Test eine Fahrstrecke von 100 Kilometer mit sieben bis neun Litern Diesel zurück. Für den Fahrbetrieb steht neben einem Normal- auch ein kraftstoffsparender Eco-Modus zur Verfügung.
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Der Transit Custom Trail kann auch abseits des Straßennetzes einiges
Fahren lässt sich der Custom Trail auch abseits des Straßennetzes. Denn der Begriff "Trail" ist durchaus Teil der Botschaft. Trail bedeutet sinngemäß etwa "Trampelpfad", und auch dort kann der Transporter eingesetzt werden. Was das Anwendungsgebiet des Transit beträchtlich erweitert, etwa auf unbefestigte Straßen, Schotterpisten, Sand, Schlamm oder Schnee. Möglich macht es das mechanische Sperrdifferenzial (mLSD = mechanical Limited-Slip Differential). Das schaltet sich bei Bedarf automatisch, geräuschlos und kaum spürbar zu. Es überträgt die Antriebskraft des Transporters immer auf das Vorderrad, das über die bessere Traktion verfügt. Entwickelt wurde das mechanische Sperrdifferenzial in Zusammenarbeit mit dem Spezialisten Quaife.
Die Komponente stammt aus dem Pkw-Baukasten der ST-Modelle und wurde ans elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) des Transit angepasst. Die Sperrwirkung setzt dann ein, wenn eines der beiden Vorderräder keine Traktion mehr hat und durchdreht. Der Schlupf am durchdrehenden Rad wird reduziert und die Antriebskraft auf das Rad mit der besseren Traktion geleitet. Das funktioniert in der Praxis abseits der Straße auch recht gut. Auf Asphalt hingegen zerrt der Fronttriebler bei einem engagierten Tritt aufs Gas manchmal schon recht deutlich spürbar an der Lenkung. Klar ist auch, dass ein Sperrdifferenzial kein vollwertiger Ersatz für einen echten Allradantrieb sein kann.
Nicht nur in (leichtem) Gelände macht der Transit Custom Trail eine gute Figur, auch in Metropolen weiß er zu überzeugen. Denn er ist handlich, übersichtlich und leicht manövrierbar. Das Cockpit ist übersichtlich und gibt bei der Bedienung keine Rätsel auf. Zudem erleichtert das Multifunktions-Lenkrad den Umgang mit dem Fahrzeug und seinen Features. Per Ford Sync 3 lassen sich Smartphones per App integrieren. So können alle wichtigen Funktionen - von Telefonaten oder Textnachrichten über Musikwiedergabe bis hin zum Navigationssystem - per acht Zoll Touchscreen-Display oder einfach mit Sprachbefehlen gesteuert werden.
Zahlreiche Assistenzsysteme
Natürlich sind auch zahlreiche der aktuellen Assistenzsysteme für den Transit Custom zu haben, etwa ein Pre-Collison-Assist, ein Fahrspur-Assistent oder die ausgesprochen nützliche Verkehrsschild-Erkennung. Optional gibt es den Aktiven Park-Assistenten. Ultraschallsensoren erkennen Objekte im Umfeld des Fahrzeugs und warnen bei Annäherung. Der Park-Assistent mit Ein- und Ausparkfunktion geht aber noch weiter. Er identifiziert eine ausreichend große Parklücke und lenkt automatisch hinein und heraus, Der Fahrer bedient dabei lediglich noch Gas, Bremse oder Schalthebel.
Auch innen setzt der Trail Akzente. Serienmäßig an Bord sind leicht abwaschbare Teil-Ledersitze, außerdem eine Klimaanlage, elektrisch anklappbare Außenspiegel, ein Scheinwerfer-Assistent mit Tag-/Nacht-Sensor und eine beheizbare Frontscheibe. Die Rückenlehne des mittleren Sitzes bietet einen ausklappbaren Tisch, groß genug für einen Laptop und hilfreich bei der täglichen Schreibroutine. Schade ist, dass Ford sich Griffe an der A-Säule gespart hat, die beim Ein- und Aussteigen hilfreich sein könnten.
Der Transit Custom Kastenwagen steht als Trail 300 mit kurzem Radstand und dem 130 PS leistenden Motor ab 34.080 Euro netto in der Preisliste. Neben der Version als Kasten-Lkw gibt es den Transit Custom Trail auch als Kombi-Pkw, beide Versionen sind je in zwei Radständen verfügbar.
Technische Daten - Ford Transit Custom Trail 340 L2H1
2,0 L EcoBlue, Listung 125 kW / 170 PS, maximales Drehmoment 390 Nm, Abgasnorm Euro 6.2 (Euro 6d-TEMP-EVAP-ISC)
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