Stumme Zeitzeugen finden sich in Oberhausen überall. Wir treffen auf der Profi-Tour-de-Ruhr mit unserem Fiat Ducato auf die Wiege der Ruhrindustrie – und checken die Verbräuche.
Von allen Bäumen kommt die Platane bei mir an erster Stelle. Wohl deshalb, weil sie in meiner Geburtsstadt Oberhausen an jeder Straße zu finden ist. Auch hier auf Arminstraße. Das ist typisch Ruhrgebiet: Alibi-Grün mit Bäumen, dann Häuser, dann Gärten, dann Industrie. Links folgen auf die Platanen die typischen Zechenhäuser, dahinter liegt der Rangierbahnhof Oberhausen-Osterfeld. Rechts muss ich nach oben schauen, um den mit ironischerweise grünen Lärmschutzwänden versehenen Emscherschnellweg wahrzunehmen – und daneben fließen die einst schwarze Emscher und der Rhein-Herne-Kanal. Das Ziel ist hier ein Stück Geschichte, die Burg Vondern, ein idyllischer Fleck Grün mit Teich.
Ich blicke auf meinen alten Flyer, der verrät, dass die Burg Vondern bereits 1266 eine erste urkundliche Erwähnung als festes Haus Vondern findet – ein Gruß aus dem Mittelalter. In der Zeit von 1470 – 1520 entsteht schließlich die gotische Torburg und ein Herrenhaus, das im niederländisch-spanischen Krieg zum Teil niedergebrannt wird. Ich wundere mich, wer sich hier alles geprügelt hat, denke über die 50-jährige Bauzeit nach, also ungefähr so lang wie der Flughafen BER, ehe das erste herbstlich verfärbte Grün der Platanen vor der Burg Vondern ins Blickfeld rutscht. Der idyllische Anblick lässt mich die Tanknadel checken – und wir haben gerade einmal das erste Viertel der Anzeige angekratzt.
Ein kurzer Blick in die technischen Daten verrät: Die Diesel mit ihren Motoren von 120 oder 140 PS verbrauchen alle um die 7,5 Liter, der 160-PS-starke Diesel zwischen 7,0 und 7,2 Liter. Die dicke Version mit 178 PS (der sich Ducato 180 MultiJet II nennt) verbraucht ausstattungsabhängig zwischen 6,1 und 6,7 Liter.
Das liegt zum Beispiel daran, ob er Handschalter hat oder die neue 9-Gang-Automatik von ZF. Die späteren Tankstopps zeigen, dass die Werte nach NEFZ einigermaßen passen. Wer flotter fährt, kann mit einer 8, vollbeladen auch mit einer 9 vor dem Komma rechnen. Die Einstufung ist natürlich keine Überraschung: Sämtliche Aggregate schaffen natürlich die Euro 6d-Temp und haben dementsprechende Emissionen ohne sich aktuell um mögliche Fahrverbote Sorgen machen zu müssen
Das Grün rund um die Burg verdeckt die Industriewurzeln. Dass hier von 1900 bis 1932 sogar ein eigener Förderturm für das schwarze Gold stand, klingt einfach unwahrscheinlich. Das Gleiche gilt für den kleinen Park samt Teich etwas weiter, im Oberhausener Stadtteil Osterfeld. Hier hat der Landschaftverband Rheinland aus der St. Antony-Hütte ein Industriemuseum gemacht. Wie auf der Burg Vondern finden auch hier regelmäßig Veranstaltungen statt. Aber dass hier einst, nämlich 1758, das erste Roheisen im Ruhrgebiet floss und die Stadt daraus den Anspruch ableitet, Wiege der Ruhrindustrie zu sein, der Gedanke liegt in weiter Ferne.
Unter einer Kuppel geschützt liegen die Überreste des ehemaligen Hüttenwerks, die die Industriegeschichte bezeugen. Vier Jahre hat es gedauert, um die Mauerreste, Fundamente und Anlageteile der Produktionsstätte freizulegen. Wie hier einst rund 100 Mann arbeiteten, verrät eine 3D-Animation. Wer mehr Historisches erleben will, sollte auf dem Weg von der Burg Vondern zur St.-Antony-Hütte mal in Eisenheim halten – die älteste Arbeiter- und Zechenkolonie im Ruhrgebiet. Doch davon werden wir auf der Rückfahrt mehr sehen, wir fahren weiter und folgen den Eisen- und Stahlspuren, die uns nach Dortmund bringen. Zum nächsten Date am dortigen Hauptbahnhof…
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