Europawahl 2024 – Was hat das Handwerk von Europa? So lautete der Titel des diesjährigen Unternehmertags des UVH.

Europawahl 2024 – Was hat das Handwerk von Europa? So lautete der Titel des diesjährigen Unternehmertags des UVH. (Foto: © Paul Grecaud/123RF.com)

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"Zehntausende deutsche Unternehmen profitieren täglich von Europa"

Beim Unternehmertag des UVH betonte Präsident Rüdiger Otto die Bedeutung Europas für das Handwerk. NRW-Landesminister Nathanael Liminski sprach über die anstehende Europawahl als Schicksalswahl.

Europa sei für viele Handwerksbetriebe und ihre Beschäftigten in Nordrhein-Westfalen nicht mehr wegzudenken. Rüdiger Otto, Präsident des Unternehmerverbands Handwerk NRW (UVH), machte beim Unternehmertag des Verbands kurz vor der Europawahl deutlich, dass die EU nicht nur für das Handwerk von besonderer Bedeutung sei, sondern auch für die Stabilität Deutschlands und NRW. Seit der vergangenen Wahl habe sich viel verändert. Die Pandemie, der Krieg in der Ukraine und die damit verbundene Inflation hätten vielen Betrieben zugesetzt und bis heute seien die wirtschaftlichen Folgen zu spüren. Zusätzlich stellten der demografische Wandel, der Fachkräftemangel und die Bürokratie Handwerksunternehmen vor große Probleme.

Viele Betriebe verbänden heute mit Europa vor allem Bürokratie und Auflagen. "In Zeiten derart großer Veränderungen brauchen Handwerksbetriebe eine starke EU, die auch den Fragen unserer Unternehmen eine Antwort gibt", betonte Otto. Der Vertrauensverlust gegenüber den europäischen Institutionen gelte es aufzuhalten. Ansonsten wachse die Gefahr, dass Europagegner immer mehr an Macht gewinnen und Politikprozesse blockieren. "Natürlich gibt es in Europa viele Entwicklungen, die man kritisieren kann. Fakt ist aber, dass Zehntausende deutsche Unternehmen und Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer täglich von Europa profitieren."

Demokratische Kräfte in der EU stärken

Ohne den Binnenmarkt hätten die Betriebe keinen einfachen Zugang zu einem Markt mit fast 450 Millionen Menschen. "Ein Zurück zum Nationalstaat kann es mit uns nicht geben. Aber wir wünschen uns ein Europa, das sich groß macht in großen Fragen, aber klein hält in kleinen Fragen. Und wir wünschen uns noch mehr Demokratie für Europa." Deswegen rief Otto alle Anwesenden dazu auf, ihre Stimme bei der Wahl abzugeben: "Gehen Sie zur Wahl und stärken Sie die demokratischen Kräfte in der Europäischen Union. Wir in Deutschland können unsere wirtschaftliche Stärke nur in einem vereinten Europa entfalten."

Jörg von Polheim, Dr. Florian Hartmann, Prof. Dr. Hans-Jörg Hennecke, Dr. Sabrina Proschmann, Minister Nathanael Liminski, Viola Pollmann, Dr. Michael Terwiesche, Rüdiger Otto, Andreas Ehlert, Jochen Renfordt und Dr. Frank Wackers (v. l.). Foto: © UVH / Wilfried MeyerJörg von Polheim, Dr. Florian Hartmann, Prof. Dr. Hans-Jörg Hennecke, Dr. Sabrina Proschmann, Minister Nathanael Liminski, Viola Pollmann, Dr. Michael Terwiesche, Rüdiger Otto, Andreas Ehlert, Jochen Renfordt und Dr. Frank Wackers (v. l.). Foto: © UVH / Wilfried Meyer

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Die bevorstehende Europawahl sei eine Schicksalswahl, erklärte Nathanael Liminski, Chef der NRW-Staatskanzlei und Landesminister für Europaangelegenheiten (CDU). "Es geht um nicht weniger als die Frage, ob wir als Europa nach dieser Wahl entscheidungs- und handlungsfähig sind, wenn es darum geht, unsere Werte und Interessen in der Welt zu vertreten." Es gehe aber auch darum, die Dinge innerhalb Europas gemeinsam zu organisieren zu können. Die aktuelle Situation gebe zur Sorge Anlass. Krieg in Europa, Herausforderungen bei der Migration und eine wirtschaftliche Schwächephase seien ein potenziell toxisches Gemisch.

Gemeinsam stärker werden

Zur Lösung dieser Probleme, die die Menschen verunsichern, reiche es nicht aus, nur Haltung zu bewahren, sondern es müsse aus der Mitte der Gesellschaft heraus auch etwas getan werden. So könne man Rechtsextremen und anderen Radikalen das Wasser abgraben. Der Austritt Großbritanniens aus der EU sei keine Erfolgsgeschichte. Eine Übertragung dieses Szenarios für Deutschland und Nordrhein-Westfalen müsse man ebenso mit Wohlstandsverlust und der Vernichtung von Arbeitsplätzen rechnen.

In der nächsten Legislaturperiode müsse es darum gehen, die Europäische Union weiterhin "als Wohlstandsbringer in Szene zu setzen". Deswegen müsse der Binnenmarkt vertieft werden, auch in den Bereichen Energie und Digitales – die Menschen und auch das Handwerk in NRW profitierten davon am allermeisten. "Es ist ein Gebot der Stunde, dass wir eine Agenda anstreben, wie wir beim Binnenmarkt zu mehr Integration kommen", um gemeinsam stärker zu werden.

PodiumsdiskussionIn der sich anschließenden Podiumsdiskussion sprachen die Politiker Dr. Sabrina Proschmann (SPD), Dr. Michael Terwiesche (FDP), Dr. Jörg Geerlings (CDU) und Liliane Viola Pollmann (Grüne) mit Prof. Dr. Hans Jörg Hennecke, Hauptgeschäftsführer von Handwerk.NRW, Dr. Florian Hartmann, Hauptgeschäftsführer des Westdeutschen Handwerkskammertags (WHKT), Dr. Jeanine Bucherer, Europaexpertin beim WHKT, und Dr. Frank Wackers, Hauptgeschäftsführer des UVH, über Erwartungen des Handwerks an Europa.

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Text: / handwerksblatt.de

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