Jörg Dittrich beim ZDH-Forum in München.

Jörg Dittrich beim ZDH-Forum in München. (Foto: © ZDH / Henning Schacht)

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Wie sieht die neue Normalität im Handwerk aus?

Beim ZDH-Forum in München ging es um neue Herausforderungen für das Handwerk und wie die passenden Rahmenbedingungen dafür aussehen müssen.

Fachkräftesicherung, Materialengpässe und Preissteigerungen, Klimaschutz und Dekarbonisierung – die Wirtschaft steht vor herausfordernden Aufgaben. Die Betriebe müssen sich an eine neue Normalität gewöhnen und anpassen. Gleichzeit fordert das Handwerk passende, wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen, damit die Unternehmen erfolgreich bleiben können.

Beim ZDH-Forum mit dem Titel "Handwerk und die neue Normalität – Chancen und Herausforderungen", das in München im Rahmen der Zukunft Handwerk stattfand, standen diese Rahmenbedingungen im Mittelpunkt. "Deutschland muss sich bewegen, wenn es erfolgreich bleiben will – aber das gilt gleichermaßen für die Unternehmen", erklärte Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH).

Jetzt die richtigen Weichen stellen

"Genau jetzt müssen die richtigen Weichen gestellt werden, damit unser Land und die Handwerksbetriebe in Zukunft wettbewerbsfähig bleiben. Spätestens seit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs ist uns schmerzlich klar geworden: Der Erfolg und die Stärke Deutschlands und Europas ist keine Selbstverständlichkeit."

Vieles, was lange als normal galt, sei genau das nicht mehr. "Entscheidend ist, dass wir diese neue Normalität annehmen, die Herausforderungen angehen und die Zukunft des Handwerks mit Mut und Entschlossenheit selbst gestalten", so Dittrich. Für mehr Tempo müsse die Politik überfällige Strukturreformen schnell anpacken und für die passenden Rahmenbedingungen sorgen.

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Diversifizierung und Resilienz

Verena Hubertz, Jörg Dittrich, Susanne Haus, Michael Heise und Wolfram Kons (v. l.) Foto: © ZDH / Henning SchachtVerena Hubertz, Jörg Dittrich, Susanne Haus, Michael Heise und Wolfram Kons (v. l.) Foto: © ZDH / Henning SchachtMichael Heise, Honorarprofessor der Goethe-Universität Frankfurt/Main, sprach in seinem Vortrag "Was ist die neue Normalität?" über entscheidende Faktoren für die Zukunftsfähigkeit der Betriebe. Dazu gehörten Diversifizierung und Resilienz.

"Es gibt Handlungsbedarf auf der unternehmerischen Ebene, aber auch weitreichenden Reformbedarf in der Politik, um den Standort Deutschland attraktiv und die Unternehmen wettbewerbsfähig zu halten. Die Handwerksbetriebe selbst müssen alles tun, um in der neuen Normalität mit oft unvorhersehbaren Ereignissen wirtschaftlich rentabel und zugleich auch möglichst widerstandsfähig zu bleiben", so Heise.

Auch zukünftige Krisen meistern

Laut der Präsidentin der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main, Susanne Haus, haben die Betriebe gute Voraussetzungen, um sich erfolgreich anzupassen: "Die Betriebsinhaberinnen und -inhaber sind stark gefordert, doch wenn die politischen Rahmenbedingungen stimmen, bin ich davon überzeugt, dass sich das Handwerk den Aufgaben stellen und mit hohem persönlichem Einsatz auch zukünftige Krisen meistern wird."

Dass die politischen Rahmenbedingungen stimmen müssen, betonte ZDH-Präsident Dittrich in Richtung der stellvertretenden Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion, Verena Hubertz: "Die Betriebe sind gleichzeitig im Modus der Krisenbewältigung wie der Zukunftsgestaltung. Genau das erwarten wir auch von der Politik".

"Das Handwerk hat unsere volle Unterstützung"

"Wir sind Mittelstandsland und das Land der anpackenden Menschen. Wir zählen auf das Handwerk und daher hat das Handwerk unsere volle Unterstützung", sagte Hubertz. Dittrich pochte darauf, neben dem entschlossenen Bürokratieabbau die Finanzierung der Sozialsysteme grundlegend zu reformieren und zukunftsfit zu machen. Und bei all dem müsse Politik dem Megathema Fachkräftesicherung die Priorität einräumen.

"Die Fachkräftesicherung im Handwerk ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Nicht nur das Handwerk, auch die berufliche Bildung und vor allem all die jungen Menschen, die sich für eine Ausbildung entscheiden, verdienen mehr Wertschätzung. Sonntagsreden gab es genug. Die Politik ist jetzt gefordert, die Bildungswende schnell umzusetzen", forderte Dittrich.

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Text: / handwerksblatt.de

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