Ziel des Projekts der Handwerkskasmmer Südwestfalen ist es, die wirtschaftliche Selbstständigkeit der Frauen zu stärken und vor allem die Arbeitssicherheit zu verbessern.

Ziel des Projekts der Handwerkskasmmer Südwestfalen ist es, die wirtschaftliche Selbstständigkeit der Frauen zu stärken und vor allem die Arbeitssicherheit zu verbessern. (Foto: © Jochen Renfordt)

Vorlesen:

Unterstützung für mutige Frauen in Pakistan

Handwerkspolitik

Im Hunza-Tal in Pakistan unterstützt die Kooperative Ciquam Frauen dabei, in männerdominierten Berufen Fuß zu fassen. Die Handwerkakmmer Südwestfalen hat ein Hilfsprojekt gestartet, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern und Maschinen bereitzustellen.

Versteckt zwischen einigen der höchsten Berge der Welt liegt im Norden Pakistans das Hunza-Tal. Hier wurde in Karimabad 2003 die Kooperative Ciquam gegründet. Der Name ist Programm: Er bedeutet in der in der Region gesprochenen Sprache Burushaski "Grün" und symbolisiert Wachstum und Wohlstand. Ziel ist es, Frauen in traditionell männerdominierten Berufen auszubilden, um ihnen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Damit setzen die Frauen ein Zeichen und machen Mut, denn für sie ist in Pakistan das Leben noch immer sehr schwierig.

Zwar sind Männer und Frauen in der Verfassung seit 1973 gleichgestellt, doch die Realität sieht oft anders aus, Benachteiligung und Unterdrückung sind Realität. Eines der erfolgreichen Ciquam-Projekte lernte Jochen Renfordt, Präsident der Handwerkskammer Südwestfalen, bei einer privaten Reise im Frühjahr dieses Jahres kennen: eine Möbeltischlerei. Dort fertigen Frauen Möbel und Inneneinrichtungen für Hotels. Den Grundstein dafür legte eine Initiative der norwegischen Botschaft. Am Endes des Projektes machten sich die Frauen 2013 selbstständig und sind bis heute erfolgreich tätig.

Arbeit unter schlechten Bedingungen

Das ist umso bemerkenswerter, wenn man sich die Bedingungen ansieht: "Ein teilüberdachter Platz, ohne schützende Außenwände, Maschinen ohne Sicherheitsvorrichtungen, wenige alte Werkzeuge, fehlende Arbeitskleidung", beschreibt Renfordt die Situation vor Ort. Das Interesse des Handwerksmeisters war sofort geweckt. "Mich hat es sehr beeindruckt, was die Frauen dort leisten – mit Erfindungsreichtum, Willen und Stolz." Doch das reicht nicht aus, geht eine Maschine kaputt, ist die Produktion gefährdet.

Für Renfordt stand fest: Hier muss das Handwerk helfen. Entstanden ist ein Projekt, das die Handwerkskammer Südwestfalen mit Unterstützung der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit realisieren möchte. Ziel ist es, die wirtschaftliche Selbstständigkeit der Frauen zu stärken und vor allem die Arbeitssicherheit zu verbessern. In die Praxis umgesetzt heißt dies: Bereitstellung von Maschinen und Schulungen im Bereich Vorrichtungsbau.

Das könnte Sie auch interessieren:

Handwerkskammer bittet um Unterstützung

Daher wendet sich die Handwerkskammer mit der Bitte um Unterstützung an die Betriebe: Dringend gebraucht wird eine Abrichthobelmaschine. "Tischlereien, die aktuell einen Austausch planen, bitten wir, sich bei uns zu melden", appelliert Hauptgeschäftsführer Hendrik Schmitt an die Hilfsbereitschaft des Handwerks. Alternativ werden auch Handmaschinen, Werkzeuge und Sicherheitsausrüstung gesucht. Dabei allein soll es nicht bleiben, das Projekt ist auf langfristigen Austausch und Weiterbildung angelegt. Gemeinsam wurde mit Tobias Nolte, Abteilungsleiter Bau/Ausbau im Berufsbildungszentrum der Kammer, ein Stufenplan entwickelt: Zunächst die Lieferung und Installation von Maschinen, verbunden mit Montage und Einweisung in Bedienung und Wartung. Danach sind Schulungen in Arbeitssicherheit und Vorrichtungsbau lebensnotwendig.

Dieses Programm lebt von der Kontinuität: "Wir stellen uns vor, dass die Mitglieder der Kooperative ins bbz Arnsberg zu Schulungen eingeladen werden, während Meisterschüler aus Südwestfalen vor Ort in Pakistan Schulungen durchführen", erläutert Nolte. Das trage mit dazu bei, interkulturelle Kompetenzen aufzubauen und zu erweitern. Im Mittelpunkt stehen aber die mutigen Frauen in Karimabad. "Helfen Sie ihnen, ihren Weg fortzusetzen, sie sind Vorreiterinnen des sozialen Wandels in Pakistan und kämpfen für Chancengleichheit", bittet Präsident Renfordt um Unterstützung.

Spendenaufruf für Maschinen und Handwerkzeuge

  • Abrichthobelmaschine
  • Handkreissäge mit Schiene
  • Oberfräse
  • Akkuschrauber
  • Kantenfräse
  • Exzenterschleifer
  • Schwingschleifer
  • Stechbeitelsätze
  • Zwingen

Sie möchten Equipment zur Verfügung stellen oder haben Fragen: Wenden Sie sich bitte direkt an Tobias Nolte, Tel.: 02931/ 877407, E-Mail: tobias.nolte@hwk-swf.de.

Quelle: HWK Südwestfalen

DHB jetzt auch digital!Einfach hier klicken und für das digitale Deutsche Handwerksblatt (DHB) registrieren!

Text: / handwerksblatt.de

Das könnte Sie auch interessieren: