Handwerk trauert um Hansheinz Hauser
Das rheinische Handwerk trauert um sein "Gesicht": Im Alter von 97 Jahren starb der Ehrenpräsident der Handwerkskammer Düsseldorf Hansheinz Hauser am 11. Mai in Krefeld.
Mit seinem Tod geht eine Ära des rheinisch-westfälischen Handwerks zu Ende. Hansheinz Hauser hat sein Leben lang das Handwerk, aber auch die Politik aktiv mitgestaltet. Das lässt sich schon an den vielen Ämtern und Funktionen des Bäckermeisters und Handwerksunternehmer aus Krefeld ablesen. Als Mittelstandspolitiker und Finanzexperte gehörte er zunächst dem nordrhein-westfälischen Landtag – von 1958 bis 1972 – an, um anschließend im Bundestag von 1972 bis 1992 politisch zu wirken. Dort war er von 1982 bis 1990 auch Stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.
Seine Verdienste um das Handwerk zeigen sich in der Auszeichnung als Ehrenpräsident der Handwerkskammer Düsseldorf und des Nordrhein-Westfälischen Handwerkstages (heute Handwerk NRW). Der frühere Oberbürgermeister von Krefeld (1968 bis 1982), hinterlässt Ehefrau und vier Kinder.
Eine hoch geachtete Persönlichkeit
"Hansheinz Hauser war weit über die Grenzen des Rheinlands und des Handwerks hinaus hoch geachtet. Seine Autorität entsprang einem Leben in Verantwortungsfreude für das Gemeinwesen und für seinen Berufstand. Wie viele andere, die heute das Handwerk repräsentieren, hat uns und mich auch ganz persönlich Hansheinz Hausers Geradlinigkeit, Neugier am Menschen und Gabe der Vermittlung über Partei- und Institutionengrenzen hinweg geprägt und angeleitet", würdigte Kammerpräsident Andreas Ehlert Persönlichkeit und Wirken des Verstorbenen.
"Hansheinz Hauser war Jahrzehnte lang das Gesicht und die Stimme des rheinischen Handwerks – eine Instanz. Er hat unserem Wirtschaftsbereich Gewicht und Reputation gegeben. Sein Ziel war immer ein starkes, leistungsfähiges, kreatives und unabhängiges Handwerk. Hierfür und für eine mittelstandsgerechte Politik hat sich Hansheinz Hauser mit ganzer Kraft und mit nachhaltigem Erfolg eingesetzt. Auch nach seinem Ausscheiden aus dem Präsidentenamt zum Jahreswechsel 2002/2003 war Hansheinz Hauser uns allen im Handwerk ein politischer Ratgeber bis zuletzt."
Meilensteine in der HwK Düsseldorf
1985 wählte die Vollversammlung Hauser erstmals zum Präsidenten der Handwerkskammer Düsseldorf. Drei Mal bestätigte sie ihn in seinem Amt, von dem sich Hauser zum Jahreswechsel 2002/2003 zurückzog. Zu den herausragenden Errungenschaften gehören der Neu- und Ausbau der Kammerverwaltung zum führenden Dienstleistungs- und Kompetenzzentrum für Handwerk und Mittelstand in der Rhein-Ruhr-Region. Vorreiter war die Kammer durch Gründung eines eigenen Beratungs-, Qualifizierungs- und Forschungs-"Zentrums für Umwelt und Energie" am – ebenfalls neu errichteten - Standort Oberhausen ("Handwerkszentrum Ruhr", 1990) sowie durch den Bau eines eigenen Komplexes für die Fort- und Weiterbildung von Handwerkern in Informationstechnologien und Neuen Medien ("Technologie- und Dienstleistungszentrum" TDZ, 1999).
Der profilierte Handwerkspolitiker Hauser war gesuchter Ratgeber mehrerer Landesregierungen und machte seinen Einfluss unter anderem als Initiator der Landesinitiative "Handwerk und Mittelstand" (ab 1989), der "Gründungsoffensive" mit dem Herzstück des Förderprogramms "Meistergründungsprämie" (1995) sowie als Fürsprecher und aktiver Partner des "Ausbildungskonsenses NRW" (ab 1998) geltend. In Hansheinz Hausers Amtszeit wuchs der handwerkliche Firmenbestand im Kammerbezirk auf über 47.000; die Beschäftigtenzahl von zeitweise über 400.000 überrundete jene der Industrie.
Vielfach ehrenamtlich engagiert
Hansheinz Hauser vertrat auch die berufsständischen Belange seines Handwerks: Er führte den Vorsitz des Rheinischen Bäcker-Innungsverbandes in den Jahren 1977 bis 1986. Die nordrhein-westfälische Handwerkerschaft bestimmte ihn 1989 zudem zum Präsidenten des Rheinisch-Westfälischen Handwerkerbundes und bestätigte ihn seit 1993 wiederholt als Vorsitzenden der Nachfolgeorganisation Nordrhein-Westfälischer Handwerkstag, zuletzt am 12.06.2001 für weitere zwei Jahre. Dem Präsidium des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks gehörte Hauser in den Jahren 1985 bis 1993 an. Seine Funktionen als Spitzenrepräsentant brachten ihm zusätzliche Verantwortung für andere Organisationen der Wirtschaft ein, so als Verwaltungsratsmitglied der Stadtsparkasse Krefeld, als Mitglied im Aufsichtsrat der SIGNAL-Unfallversicherung (bis Juni 2000), im Aufsichtsrat der Düsseldorfer Messegesellschaft sowie als Mitglied der Rundfunk-Kommission der Landesanstalt für Rundfunk NRW.
Hansheinz Hauser wurde am 23. Juni 1922 in Krefeld als Sohn des selbstständigen Bäckermeisters Johannes Hauser und dessen Gattin Paula geboren. Der Familientradition folgend, absolvierte Hauser seine Gesellenzeit im Bäcker-Handwerk, wo er 1939 als Bäckergeselle und 1941 als Konditorgeselle seine Prüfungen bestand. Nach Kriegsdienst (1942 - 1945) und anschließendem Wiederaufbau des elterlichen Betriebes in Krefeld legt Hansheinz Hauser im Jahr 1947 seine Meisterprüfung als Bäckermeister ab, um 1956 im Betrieb seines Vaters die unternehmerische Verantwortung zu übernehmen. Im selben Jahr heiratete er Annemarie Hülbusch. Ihre vier Kinder, Maria-Therese, Barbara, Johannes und Ursula wurden in den Jahren 1957, 1960, 1962 und 1964 geboren.
Für seine herausragenden Leistungen um das Gemeinwohl der Bundesrepublik war Hansheinz Hauser im August 2000 mit dem Großen Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. Am 9. September 2002 schließlich war der damals 80-Jährige vom Rat seiner Heimatstadt einstimmig zum Ehrenbürger ernannt worden.
Text:
Stefan Buhren /
handwerksblatt.de
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