Handwerk: Mehr Umsatz, weniger Beschäftigte
Im ersten Quartal 2022 sind die Umsätze im zulassungspflichtigen Handwerk in Deutschland gegenüber dem Frühjahr 2021 um 16 Prozent gestiegen. Teilweise lag das aber auch daran, dass die Betriebe im Corona-Lockdown so gut wie gar keinen Umsatz hatten. Beispielsweise die Friseure.
Im ersten Quartal 2022 sind die Umsätze im zulassungspflichtigen Handwerk in Deutschland gegenüber dem Frühjahr 2021 insgesamt um 16 Prozent gestiegen. Damals war Deutschland im zweiten harten Lockdown. Dieser Anstieg sei auch vor dem Hintergrund der Preissteigerungen in den vergangenen Monaten zu betrachten, sagt das Statistische Bundesamt (Destatis). Nach vorläufigen Ergebnissen waren Ende März 2022 im zulassungspflichtigen Handwerk 0,7 Prozent weniger Personen tätig als Ende März 2021.
Umsatzplus von 36,8 Prozent in den Handwerken für den privaten Bedarf
Foto: © DestatisIn allen Gewerbegruppen und allen Gewerbezweigen des zulassungspflichtigen Handwerks wurden nach Angaben der Statistiker von Anfang Januar bis Ende März 2022 höhere Umsätze als im Vorjahresquartal erwirtschaftet. Den stärksten Umsatzzuwachs verzeichneten die Handwerke für den privaten Bedarf mit plus 36,8 Prozent.
Hierzu trugen demnach besonders die Friseurunternehmen bei, die im Frühjahr 2021 noch stark von den Corona-Einschränkungen betroffen waren. "Es ist daher davon auszugehen, dass es sich bei den aktuellen Umsatzsteigerungen um Erholungseffekte handelt", so die Wiesbadener Statistiker.
Die Friseure konnten im Frühjahr 2021 nur wenige Tage öffnen und hatten daher so gut wie keinen Umsatz. Daher die hohen Zuwachszahlen von 62 Prozent.
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Zweistellige Umsatzsteigerungen gab es auch im Bauhauptgewerbe (plus 26,0 Prozent), Ausbaugewerbe (plus 15,0 Prozent), Handwerk für den gewerblichen Bedarf (plus 14,5 Prozent) und Kraftfahrzeuggewerbe (plus 14,2 Prozent).
Im Gesundheitsgewerbe (plus 9,0 Prozent) und Lebensmittelgewerbe (plus 8,0 Prozent) fielen die Umsatzzuwächse etwas schwächer aus. Dies lag an den verhältnismäßig moderateren Entwicklungen bei den Gewerbezweigen der Zahntechniker (plus 2,8 Prozent) und Fleischer (plus 2,6 Prozent).
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Beschäftigungsrückgang vor allem bei Friseuren
In sechs von sieben Gewerbegruppen waren Ende März 2022 weniger Personen tätig als Ende März 2021. Die Beschäftigung nahm in den Handwerken für den privaten Bedarf mit minus 5,8 Prozent am stärksten ab. Hauptgrund für diese Entwicklung ist der Rückgang bei den Friseurunternehmen (minus 7,1 Prozent). Nur im Gesundheitsgewerbe stieg die Beschäftigung geringfügig um 0,1 Prozent.
Quelle: Destatis
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Text:
Kirsten Freund /
handwerksblatt.de
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