Elektrohandwerk: Geschäftslage gut, Zukunft unsicher
Laut der Herbst-Konjunkturumfrage des ZVEH ist der Geschäftsklimaindex weiterhin hoch. Trotz der guten wirtschaftlichen Situation sind viele Betriebe verunsichert, wenn sie an die Zukunft denken.
Der Geschäftsklimaindex in den Elektrohandwerken bleibt mit knapp 80 Punkten auf einem hohen Niveau. Das ist ein Ergebnis der aktuellen Herbst-Konjunkturumfrage des Zentralverbands der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH). 64,5 Prozent der rund 1.200 befragten Betriebe meldeten ein gutes Geschäftsklima. Der entsprechende Index bleibt so mit 79,5 Punkten weiter hoch (Frühjahr 2022: 83,9).
Ein Grund für die positive Einschätzung sei die Entwicklung der Auftragsbestände. Die Auftragsbücher sind voll, auch weil die Nachfrage nach Photovoltaik-Anlagen, Ladeinfrastruktur oder auch Wärmepumpen gestiegen ist. 58 Prozent der E-Unternehmen haben Aufträge für mehr als zwei Monate. Weitere 30,8 Prozent erhielten Aufträge für mehr als vier Monate im Voraus.
Mehr offene Stellen
Allerdings können viele Betriebe ihre Aufträge wegen der Lieferengpässe nur mit Verzögerungen abarbeiten. Hinzu kommt der Fachkräftemangel. 63,4 Prozent der Betriebe meldeten offene Stellen. Im Vergleich zum Frühjahr (63,9 Prozent) ist die Zahl nur marginal niedriger. Allerdings stieg der Anteil der Unternehmen mit unbesetzten Stellenverglichen mit dem Herbst 2021 um sieben Prozentpunkte.
Trotz aktuell guter Wirtschaftssituation, voller Auftragsbücher und positiver Zukunftsaussichten wegen der voranschreitenden Elektrifizierung betrachten viele Betriebe die Zukunft mit gemischten Gefühlen. Trotz der hohen Nachfrage gehen nur noch 16,3 Prozent der Umfrageteilnehmer von einer Verbesserung ihrer Geschäftssituation aus (Frühjahr 2022: 27,7 Prozent).
Zahl der Mitarbeiterzahl erhöht
56 Prozent erwarten eine gleichbleibende Wirtschaftslage (Frühjahr 2022: 62,3 Prozent).Der Anteil der pessimistischen Betriebe stieg dagegen deutlich auf 27,7 Prozent (Frühjahr 2022: 10,0 Prozent). Dennoch gehen 25,2 Prozent der Befragten für die kommenden sechs Monate von steigenden Mitarbeiterzahlen aus. Im Vergleich zum Frühjahr konnte mehr als jedes fünfte E-Unternehmen (21,4 Prozent) die Zahl seiner Mitarbeiter erhöhen.
"Unsere aktuelle Umfrage zeigt, dass der Ukraine-Krieg mit seinen Folgen sowie die steigende Inflation bislang nur sehr geringe Auswirkungen auf die wirtschaftliche Situation unserer Innungsbetriebe haben", so ZVEH-Hauptgeschäftsführer Ingolf Jakobi.
Krisenfeste E-Handwerke
"Unsere Branche erweist sich, zumindest zum jetzigen Zeitpunkt, einmal mehr als relativ krisenfest. Das hat auch damit zu tun, dass den E-Handwerken mit der fortschreitenden Elektrifizierung, mit Energiewende und Digitalisierung eine hohe Bedeutung zukommt und dass das Aufgabenspektrum der Betriebe wächst."
Quelle: ZVEH
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Text:
Lars Otten /
handwerksblatt.de
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