E-Autos: ZDK fordert Anpassung der Förderbedingungen
Eine Blitzumfrage des ZDK zeigt: Viele Interessenten für Elektrofahrzeuge entscheiden sich gegen den Kauf. Das liege an der unklaren Fördersituation, so der Verband.
Etwa die Hälfte der Interessenten für ein batteriebetriebenes Fahrzeug oder einen Plug-in-Hybrid entscheiden sich gegen einen Kauf. Das ist das Ergebnis einer Blitzumfrage des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK). Der Verband macht dafür die unklare Fördersituation über das laufende Jahr hinaus verantwortlich.
"Die bisherige Innovationsprämie mit einer Förderung von bis zu 9.000 Euro wurde bis zum Ende dieses Jahres verlängert. Soweit, so gut", erklärt Thomas Peckruhn. Die Tücke liege aber im Detail. "Denn der Stichtag für den Erhalt der Prämie ist der Tag der Zulassung. Wer sich heute für ein neues E-Fahrzeug entscheidet und eine Bestellung auslöst, muss aber in den allermeisten Fällen bis zum Jahr 2023 warten, bis das Auto geliefert und zugelassen wird", so der Vizepräsident des ZDK.
Unsichere Kalkulationsgrundlage
Thomas Peckruhn Foto: © ProMotorSowohl Kunden als auch die Fahrzeughändler könnten aktuell keine verlässlichen Fahrzeugpreise kalkulieren, weil nicht klar ist, welche Förderbedingungen für das nächste Jahr gelten werden. Das Ergebnis der Blitzumfrage belege die Verunsicherung der Kunden. Peckruhn: "Wir wollten wissen, ob sich die Kunden hinsichtlich des politischen Wirrwarrs bezüglich des Umweltbonus derzeit gegen die Anschaffung eines Elektrofahrzeugs entscheiden."
521 Betriebe beteiligten sich an der Umfrage. Sie meldeten, dass 29 Prozent der kaufinteressierten Neuwagenkunden sich im Januar für den Kauf eines reinen Elektrofahrzeugs interessiert hätten. Wegen der unsicheren Lieferzeiten oder wegen der ungewissen Ausgestaltung des Umweltbonus beziehungsweise der Fortführung der Innovationsprämie nach Ende dieses Jahres hätten ein Drittel dieser Interessenten vom Kauf abgesehen. Knapp ein Viertel hätten sich für eine andere Antriebsart entschieden.
"Die Politik muss handeln"
"Bei Plug-in-Hybriden sah dies ähnlich aus. Von den 25 Prozent am Kauf eines Plug-in-Hybrids interessierten Kunden haben rund ein Drittel wegen der bereits genannten Unsicherheiten, aber zusätzlich auch wegen des möglichen Wegfalls des Dienstwagenbesteuerungsprivilegs, vom Kauf abgesehen, und ein Fünftel hat sich für eine andere Antriebsart entschieden", berichtet Peckruhn.Ingesamt hätten sich also rund die Hälfte der Kunden, die sich im Januar für den Kauf eines batteriebetriebenen Fahrzeugs oder eines Plug-in-Hybrids interessierten, gegen den Kauf entschieden.
Der ZDK fordert von der Politik deswegen verbindliche Aussagen bezüglich der Fortführung und Ausgestaltung des Umweltbonus und der Innovationsprämie. "Eine ganz wichtige Forderung an den Bundeswirtschaftsminister lautet, bei der Gewährung der Förderungsmittel das Bestelldatum des Fahrzeugs als Maßstab zu nehmen und nicht das Datum der Auslieferung. Das sollte übrigens auch für Hybridfahrzeuge gelten", sagt Peckruhn.
Förderung neu aufstellen
Aus Sicht des ZDK muss die Förderung für das kommende Jahr neu aufgestellt werden. Und zwar so, dass sowohl Steigerungen der elektrischen Mindestreichweite als auch die Einbeziehung des elektrischen Fahranteils berücksichtigt werden. "Durch die aktuellen Lieferzeiten und Bestellvorläufe ist unser Tagesgeschäft wegen fehlender Planungssicherheit bereits heute deutlich eingeschränkt." Und der Fahrzeugkauf werde so ein Stück weit zum Lotteriespiel.
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Text:
Lars Otten /
handwerksblatt.de
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