Deutschland soll zur Weiterbildungsrepublik werden
Die Bundesregierung hat die Fortführung der Nationalen Weiterbildungsstrategie vorgestellt. Das Handwerk begrüßt das. Mit ihr gewinne das Thema Weiterbildung an Relevanz und Sichtbarkeit.
Die kommenden Jahre sollen zum Jahrzehnt der Weiterbildung werden. Sie sollen dazu genutzt werden, die Kultur der Weiterbildung in Deutschland zu stärken. Dieses Ziel gibt die Bundesregierung in der Fortführung ihrer Nationalen Weiterbildungsstrategie (NWS) aus. Damit will sie die Weiterbildungsbeteiligung in Deutschland zusammen mit den Wirtschafts- und Sozialpartnern erhöhen und Beschäftigte und Unternehmen mit Blick auf die ökologische und digitale Transformation der Wirtschaft, des Arbeitsmarktes und der Gesellschaft noch stärker für Weiterbildung und Qualifizierung gewinnen. Berufliche Weiterbildung soll ein selbstverständlicher Teil sowohl im Arbeitsleben der Menschen als auch der Betriebe werden. Die NWS könne damit zur Bekämpfung des Fachkräftemangels beitragen.
Federführend bei der Entwicklung der Strategie sind das Arbeits- und das Bildungsministerium. "Wir müssen zeitgleich die aktuelle Krise bewältigen und den Wandel der Arbeitswelt voranbringen. Dafür brauchen wir Weiterbildung und Qualifizierung", sagt Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD). Er will aus Deutschland eine "Weiterbildungsrepublik" machen und kündigt einen Gesetzentwurf für einen Weiterbildungsbooster und die Einführung von Qualifizierungsgeld für Unternehmen und Bildungszeit mit finanzieller Unterstützung für Beschäftigte an. "Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Fachkräftesicherung und sorgen dafür, dass die Beschäftigten die Arbeit von morgen schaffen können", so Heil.
Exzellenzinitiative für Berufsbildung
Links- Nationale Weiterbildungsstrategie – Fortführung und Weiterentwicklung
- Umsetzungsbericht – Nationale Weiterbildungsstrategie
- Themenlabore – Begleitpublikation zum Umsetzungsbericht der Nationalen Weiterbildungsstrategie
- Strategiepapier Nationale WeiterbildungsstrategieNur mit ausreichend gut ausgebildeten Fachkräften könnten die Transformationsprozesse erfolgreich vorangebracht werden, betont Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP). Sie will den Schwerpunkt darauf legen, "die Zugänge zu Weiterbildung für jede und jeden zu erleichtern, die Aufstiegschancen für alle zu verbessern und ein innovativeres, zukunftsfestes Berufsbildungssystem zu schaffen". Eine Exzellenzinitiative für berufliche Bildung soll dabei helfen, die Berufsbildung moderner und innovativer zu gestalten. Mit der Initiative will die Regierung ihre bildungspolitischen Vorhaben bündeln. Die geplanten Maßnahmen betreffen die individuelle Förderung und die Förderung zur Entwicklung moderner und exzellenter Berufsbildungsangebote.
Im Mittelpunkt der NWS bleibt die berufliche Weiterbildung. Zusätzlich soll die allgemeine Weiterbildung mit Blick auf Verbindungslinien zur beruflichen Weiterbildung Eingang in die NWS finden. Die wissenschaftliche Weiterbildung soll Unter der berufsbezogenen Perspektive einbezogen werden. Neu in der Strategie ist auch die Ausrichtung auf Querschnittsthemen wie leichtere Zugänge zu Beratung, Förderung und Weiterbildungsangeboten, die Vertiefung von Kooperationen in Regionen und Branchen sowie die Stärkung der digitalen Weiterbildung. Weitere Themen sind die Grundbildung und die Kompetenzanforderungen der Zukunft, zum Beispiel Problemlösungsfähigkeit oder Innovationskompetenz.
Handwerk befürwortet die Fortsetzung der NWS
Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) begrüßt die Fortführung der NWS. Mit ihr gewinne das bildungs- und arbeitsmarktpolitisch wichtige Thema Weiterbildung an Relevanz und Sichtbarkeit. "Der ZDH als Partner der Nationalen Weiterbildungsstrategie sieht es besonders positiv, dass sich die Strategie auf die ökologische und digitale Transformation in den Betrieben fokussiert und darauf, die höhere Berufsbildung zu stärken, das Aufstiegs-Bafög auszubauen und die Weiterbildung zu digitalisieren", erklärt Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer.
Den Betrieben des Handwerks kommt bei der ökologischen und digitalen Transformation eine zentrale Rolle zu. Sie seien es, die energieeffiziente Heizungssysteme in Gebäuden installieren und Photovoltaikanlagen auf die Dächer bringen, die die energetische Sanierung von Gebäuden übernehmen und Fahrzeuge mit alternativen Antrieben warten. "Sie sind damit Umsetzer der klimapolitischen Ziele der Bundesregierung. Um die anspruchsvollen und zukunftsweisenden Klima-, Energie- und Verkehrsziele der Bundesregierung zu erreichen, benötigt das Handwerk dringend mehr beruflich qualifizierte Fachkräfte."
Kompetenzen der Wirtschaft einbeziehen
Die in der beruflichen Weiterbildung vorhandenen Qualifizierungswege und deren Fördermöglichkeiten seien immer noch zu wenig bekannt. Zudem seien sie noch nicht ausreichend auf die kleinbetrieblichen Strukturen der handwerklichen Betriebe ausgerichtet. Wollseifer: "Bei der Umsetzung der Nationalen Weiterbildungsstrategie müssen die Strategiepartner daher nun dafür sorgen, dass die Potentiale von Weiterbildung und die damit verbundenen Entwicklungswege besser sichtbar werden. Wir fordern den Bund und die Länder auf, die höhere Berufsbildung weiter zu stärken." Außerdem müsse bei der Digitalisierung der Weiterbildung die Kompetenzen der Wirtschafts- und Sozialpartner einbezogen werden.
StrategieDie Nationale Weiterbildungsstrategie wurde im Juni 2019 durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales, das Bundesministerium für Bildung und Forschung, das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, die Bundesagentur für Arbeit, drei Fachministerkonferenzen der Länder sowie Gewerkschaften und Wirtschaftsverbände verabschiedet. Innerhalb von zehn definierten Handlungsfeldern haben sich die NWS-Partner auf Maßnahmen und Aktivitäten zur Fortentwicklung des Weiterbildungssystems sowie zur Stärkung der Weiterbildungskultur verständigt.
Quelle: Bildungsministerium
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Text:
Lars Otten /
handwerksblatt.de
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