Die Bundesregierung will den Fachkräftemangel lindern und mehr Flüchtlinge in Arbeit bringen.

Die Bundesregierung will den Fachkräftemangel lindern und mehr Flüchtlinge in Arbeit bringen. (Foto: © Le Moa Olivier/123RF.com)

Vorlesen:

Bundesregierung startet Aktionsprogramm zur Arbeitsmarktintegration

Handwerkspolitik

Das Bundesarbeitsministerium und die Bundesagentur für Arbeit legen Maßnahmen zur schnelleren Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt vor.

Um mehr Flüchtlinge in Arbeit zu bringen und damit auch den Fachkräftemangel zu lindern, haben das Bundesarbeitsministerium und die Bundesagentur für Arbeit (BA) nun einen Aktionsplan mit dem Titel "Turbo zur Arbeitsmarktintegration" für eine schnellere Integration geflüchteter Menschen in den Arbeitsmarkt gestartet.

"Die Jobcenter haben in den vergangenen Monaten eine Vielzahl Geflüchteter aus der Ukraine und anderen Herkunftsstaaten aufgenommen und betreut. Nach einer ersten Phase der Orientierung und des grundständigen Deutscherwerbs gilt es jetzt mit einem Jobturbo mehr Geflüchtete nach dem Integrationskurs in Arbeit zu bringen. Dafür brauchen wir auch Arbeitgeber, die Geflüchteten eine Chance geben, auch wenn sie noch nicht perfekt Deutsch sprechen", erklärt Hubertus Heil, Bundesminister für Arbeit und Soziales.

Das könnte Sie auch interessieren:

Folgende Maßnahmen sollen umgesetzt werden:

  1. Um den Einstieg in den Arbeitsmarkt effektiv zu begleiten, sollen Geflüchtete, die bereits in der Zuständigkeit der Jobcenter sind, nach dem Abschluss des Integrationskurses von den Jobcentern regelmäßig eingeladen und beraten werden. Die Kontaktdichte wird gezielt erhöht. Damit erste Arbeitserfahrung in Deutschland gesammelt werden kann, wird dabei grundsätzlich ab Sprachniveau B1 oder A2 in Beschäftigung vermittelt. In Kooperationsplänen werden Integrationswege (etwa beschäftigungsbegleitende Qualifizierungen und Spracherwerb) unter Berücksichtigung individueller Potenziale und Bedarfe festgehalten. Sofern noch nicht geschehen, werden Qualifikationen nacherfasst und Maßnahmen zur Anerkennung von Qualifikationen und Anpassungsqualifikationen vereinbart.
  2. Jobcenter und Agenturen für Arbeit tragen dazu bei, dass Absolventen der Integrationskurse und Arbeitgeber besser zueinander finden. Dafür werden branchenspezifische "Matching-Aktionen" mit der Wirtschaft und Bildungspartnern ausgebaut, wie Jobmessen. Die Arbeitgeber-Services informieren Arbeitgeber und Beschäftigte über beschäftigungsbegleitende Qualifizierungs- und Berufssprachkursangebote. Um die Planbarkeit für Arbeitgeber und Geflüchtete zu erhöhen, wird auf die neuen Möglichkeiten durch das Fachkräfteeinwanderungsgesetz zum Wechsel in (dauerhafte) Erwerbsmigrationstitel hingewiesen. Geflüchtete werden durch die Jobcenter und Agenturen für Arbeit und auf geeigneten Kommunikationswegen (wie Social-Media-Kanäle) dafür sensibilisiert, dass sich ihnen nach einer ersten Phase der Orientierung und des grundständigen Spracherwerbs die Chance bietet und von ihnen auch erwartet wird, Arbeitserfahrung zu sammeln. Migrantenorganisationen und Zivilgesellschaft werden in diesen Prozess eingebunden, um das Vorhaben kommunikativ und beratend zu unterstützen.
  3. Die Unternehmen sind aufgerufen, Geflüchtete verstärkt auch ohne gute Deutschkenntnisse (unterhalb des Sprachniveaus B2) zu beschäftigen und berufsbegleitend weiter zu qualifizieren (ggf. mit Unterstützung der Förderinstrumente des SGB II/III). Die Bundesregierung möchte große Unternehmen, die Zeitarbeit und Branchenverbände für eine entsprechende Selbstverpflichtung gewinnen.
  4. Hierbei werden die Unternehmen durch einen "Sonderbeauftragten der Bundesregierung für die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten" unterstützt. Hubertus Heil, Bundesminister für Arbeit und Soziales, schlägt dem Bundeskabinett vor, Herrn Daniel Terzenbach, Vorstand Regionen der Bundesagentur für Arbeit, für dieses Amt zu bestellen. Der Sonderbeauftragte unterstützt die Umsetzung des Jobturbos von Geflüchteten. Er wird der Bundesregierung regelmäßig zum Stand der Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten berichten.

Daniel Terzenbach soll als Sonderbeauftragter der Bundesregierung für die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten in erster Linie eine Mittlerfunktion zu Arbeitgebern übernehmen, mit dem Ziel, Hürden bei der Einstellung Geflüchteter abzubauen. Außerdem soll Terzenbach mit Netzwerken zusammenarbeiten, um die arbeitsmarktliche Perspektive Geflüchteter zu stärken und die Ausbildungs- und Arbeitsaufnahme von Geflüchteten zu beschleunigen.

DHB jetzt auch digital!Einfach hier klicken und für das digitale DHB registrieren!

Text: / handwerksblatt.de

Das könnte Sie auch interessieren: