Tausende Brücken in Deutschland sind dringend sanierungsbedürftig oder müssen neu gebaut werden.

Tausende Brücken in Deutschland sind dringend sanierungsbedürftig oder müssen neu gebaut werden. (Foto: © frankwohlfeil/123RF.com)

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Bauwirtschaft sendet Notruf an die Bundesregierung

Mehrere Spitzenverbände warnen vor einem Sanierungsstau bei Brückenbauprojekten, sollten die Mittel für den Autobahnbau gekürzt werden. Im schlimmsten Fall drohe ein Verkehrskollaps.

Tausende Brücken in Deutschland sind dringend sanierungsbedürftig oder müssen gar neu gebaut werden. Bereits im Jahr 2022 hatte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) beim ersten Brückengipfel  angekündigt, der Bund werde spätestens ab 2026 pro Jahr 400 Brückenbauprojekte durchführen, damit binnen zehn Jahren der Sanierungsstau abgearbeitet ist.

Mehrere Spitzenverbände, darunter der Zentralverband Deutsches Baugewerbe, sehen dabei kaum Fortschritte und wenden sich deswegen mit einem gemeinsamen Notruf an die Bundesregierung. "Wir sind weit weg von den 400 Brücken jährlich. Zudem wurden in den vergangenen Wochen zunehmend Ausschreibungen wegen Geldmangels aufgehoben und das Bauprogramm der Autobahn GmbH wird insgesamt gestreckt", so ihre Kritik.

Fahrlässige Investitionspolitik

Sollte der Etat der Autobahn GmbH um 20 Prozent von 6,2 Milliarden Euro auf 4,9 Milliarden Euro gekürzt werden, könne diese "fahrlässige Investitionspolitik" dazu führen, dass weitere Brücken gesperrt werden und das Straßennetz weiter verfällt. Die Spitzenverbände warnen deshalb eindringlich davor, die Mittel für den Autobahnbau zu kürzen.

Im Gegenteil müssten zusätzliche Investitionsmittel in Höhe von einer Milliarde jährlich bereitgestellt werden, damit das Brückenmodernisierungsprogramm überhaupt ans Laufen kommt und die Modernisierung der Bundesfernstraßen gesichert bleibt. Schon der Ausfall einer Autobahnbrücke habe gravierende Auswirkungen für den Verkehr, die Anwohner und die Wirtschaft entlang der Ausweichrouten.

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Verkehrskollaps droht

Die Sperrungen der Talbrücke Rahmede (A 45) und der Salzbachtalbrücke zwischen Frankfurt und Wiesbaden hätten dies belegt. "Sollte die Bundesregierung keine ausreichenden finanziellen Mittel für den Bundesfernstraßenbau im aktuellen Verkehrsetat und der mittelfristigen Finanzplanung einstellen, hätte das fatale Folgen – ein Verkehrskollaps ist zu befürchten."

Ein funktionierendes und zuverlässiges Autobahnnetz sei eine unerlässliche Grundlage für die Mobilität der Menschen und eine funktionierende Wirtschaft. Immerhin sei die Straße der Verkehrsträger Nummer 1. Als europäisches Transitland habe Deutschland darüber hinaus eine Verantwortung für die Mobilität in ganz Europa.

Verbände sagen weitere Brückenausfälle voraus

Werde das Brückenbauprogramm nicht umgesetzt, prophezeien die Verbände weitere Brückenausfälle, die den Verkehr über Jahre lahmlegen würden. Die Umleitungsverkehre um baufällige beziehungsweise gesperrte Autobahnbrücken sorgten für Verkehrschaos entlang der Ausweichrouten, belasten Anwohner und Unternehmen in den Regionen, sie beanspruchen über Gebühr zudem die Verkehrswege in den Kommunen. 

"Auch für die Bauwirtschaft sei das Brückenbauprogramm wichtig", betonen die Verbände. "Die Unternehmen haben ihre Kapazitäten aufgestockt, weil sie sich darauf verlassen haben, dass die von der Bundesregierung angekündigten Aufträge auch kommen." Jetzt säßen die Baufirmen stattdessen in der Warteschleife, was erhebliche finanzielle Einbußen zur Folge habe.

Die Unterzeichner des Appells

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Text: / handwerksblatt.de

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