Baubranche fordert Innovationsprogramm
Die nordrhein-westfälische Bau- und Planungsbranche fordert das Land auf, eine Investitionsoffensive einzuleiten. Nur so könne es gelingen, das wirtschaftliche Überleben der in der Wertschöpfungskette Bau beteiligten Akteure zu sichern.
Die nordrhein-westfälische Bau- und Planungsbranche appelliert an die Landesregierung, eine umfassende und langfristige Innovationsoffensive der öffentlichen Hand aufzulegen. Sie soll noch in diesem Sommer die notwendigen Impulse auslösen, damit die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise überwunden werden können. Nur so könne es gelingen, das wirtschaftliche Überleben der in der Wertschöpfungskette Bau beteiligten Akteure wie Handwerker im Bauhaupt- oder -ausbaugewerbe, Architekten oder Ingenieure zu sichern.
"Die gesamte Wertschöpfungskette Bau ist ein wesentliches Fundament unserer Wirtschaft und ein zentraler Konjunkturmotor für tausende Handwerksbetriebe. Damit dies so bleibt, brauchen wir vor allem Aufträge. Dabei hat die öffentliche Hand nun eine wichtige Vorbildfunktion. Aufträge sind keine Subventionen, aber Aufträge erhalten Arbeitsplätze", betont Hans Hund, Präsident des Westdeutschen Handwerkskammertags.
Krisenfolgen setzen verzögert ein
Kredite und Soforthilfen seien richtige und wichtige Instrumente, um kurzfristig auf die drängendsten wirtschaftlichen Herausforderungen der Corona-Pandemie zu reagieren. "Der Planungs- und Baubranche ist damit aber leider nur bedingt geholfen, da unsere Branche die Folgen der Wirtschaftskrise erst in ein paar Monaten und dann mit aller Vehemenz spüren wird", so Heinrich Bökamp, Präsident der Ingenieurkammer-Bau NRW. Deswegen müsse das Land jetzt die Weichen für ein großes und nachhaltiges Zukunftspaket der öffentlichen Hand stellen.
"Mit den bereits auf den Weg gebrachten Hilfsmaßnahmen hat das Land einen wichtigen Teil seiner Hausaufgaben gemacht. Es geht nun darum, tatkräftig und mit Weitsicht der kommenden Auftragsdelle im Bausektor entgegenzuwirken", sagt auch Rüdiger Otto, Präsident der Bauverbände NRW. Städte und Gemeinden müssten ihrer Verantwortung als Bauherren und Investoren nachkommen. Es sei deshalb unverzichtbar, die Kommunen technisch, finanziell und personell in die Lage zu versetzen, vor Ort die nötigen Investitionsanreize geben zu können.
Talfahrt nicht beschleunigen
"Wir hatten bereits vor der Corona-Krise einen erheblichen Investitionsstau, dessen Auflösung die Landesregierung mit hohen Investitionen begonnen hat", erklärt Dirk Grünewald, Präsident des Bauindustrieverbandes Nordrhein-Westfalen. Die Politik dürfe die Investitionen in Schulen, Kindergärten, Wohnungsbau, die Infrastruktur und den digitalen Ausbau jetzt auf keinen Fall drosseln, sonst beschleunige sie nur die Talfahrt der Krise.
Text:
Lars Otten /
handwerksblatt.de
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