Ohne Mobilfunk-Empfang können sich Handwerksbetriebe in ländlichen Regionen nicht ordentlich entwickeln.

Ohne Mobilfunk-Empfang können sich Handwerksbetriebe in ländlichen Regionen nicht ordentlich entwickeln. (Foto: © dolgachov/123RF.com)

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Mobilfunk: Ohne Netz ist das Land abgehängt

In deutschlandweit 240 Orten schneiden die drei Betreiber Telekom, Vodafone und O2 bei Sprachverbindungen "mangelhaft" ab.

Nicht nur in Dörfern oder dünn besiedelten Regionen werden häufig Telefonate unterbrochen, auch Orte mit fünfstelligen Einwohnerzahlen weisen Funklöcher auf. Das Vergleichsportal Verivox hat dies aus anonymen Daten von 150.000 Smartphone-Nutzern herausgefunden. Die meisten Funklöcher gibt es in Baden-Württemberg (63) und Bayern (52). Dagegen sind es in Sachsen nur zwei, in Thüringen vier Orte. Auch bezogen auf alle Städte eines Bundeslands schneidet Baden-Württemberg mit einem Anteil von 5,7 Prozent am schlechtesten ab.

Am besten steht hier Schleswig-Holstein mit 0,5 Prozent da. Die Daten zur Netzabdeckung wurden von der unabhängigen Unternehmensberatung P3 im Oktober 2018 auf Grundlage anonymer Daten von 150.000 Smartphone-Nutzern aus ganz Deutschland erhoben und von Verivox analysiert.

Spitzenverbände appellieren an Bundesregierung

Ein Bündnis aus fünf Spitzenverbänden, darunter der Zentralverband des Deutschen Handwerks, ZDH, appelliert nun an die Bundesregierung: "Nur mit flächendeckendem Glasfaser- und Mobilfunknetz können gleichwertige Lebensverhältnisse sichergestellt werden." Und nur so könne der Anschluss der Wirtschaft an das digitale Zeitalter und die Verwirklichung moderner Dienstleistungsangebote für die Bürgerinnen und Bürger, zum Beispiel in Bildung, Gesundheit, transparenter Nahrungsmittelversorgung, Energie und Mobilität gesichert werden, betonen Bundesverband Breitbandkommunikation e. V. (BREKO), Deutscher Bauernverband e. V. (DBV), Deutscher Landkreistag (DLT), Verband kommunaler Unternehmen e. V. (VKU) und Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH).

In deren Forderung heißt es weiter: "Die einzelnen Schritte, mit denen eine flächendeckende Versorgung erreicht werden kann, muss die Gesamtstrategie für den Mobilfunkausbau, die die Bundesregierung bis zum Sommer vorlegen will, aufzeigen. Gute Vorschläge liegen auf dem Tisch, wie zum Beispiel eine Negativauktion für wirtschaftlich schwierig zu erschließende Gebiete bei zukünftigen Frequenzauktionen. Ein notwendiger Schritt, der schon jetzt gegangen werden muss, ist die Verabschiedung des 5. TKG-Änderungsgesetzes noch vor der parlamentarischen Sommerpause. Dies kann dafür genutzt werden, Mobilfunkbetreiber zu lokalem Roaming zu verpflichten, wenn eine freiwillige Kooperation im Vorfeld gescheitert ist. Dies würde dazu beitragen, die Versorgung in der Fläche deutlich zu verbessern. Die Vorteile des lokalen Roamings könnten sich schon jetzt auswirken. Gleichzeitig sind im Rahmen des 5. TKG-Änderungsgesetzes auch die Regelungen zur Mitverlegung im Rahmen des sogenannten DigiNetz-Gesetzes zu überarbeiten. Der Bundesrat hat die bestehenden Probleme erkannt und in seiner Stellungnahme sinnvolle Vorschläge gemacht, um die strukturellen Wettbewerbsverzerrungen zu korrigieren. Diese gilt es jetzt zu verabschieden."

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Abhängigkeit von digitaler Infrastruktur

Denn: Wettbewerbsfähige Unternehmen in Industrie, Handwerk, Handel und Gastgewerbe, eine umweltschonende ressourceneffiziente Landwirtschaft, attraktive Gewerbe- und Wohnstandorte seien abhängig von einer funktions- und leistungsfähigen digitalen Infrastruktur. Dies gelte gerade für den ländlichen Raum. Die Technologie 5G müsse auch hier überall zur Verfügung stehen. Falls die Mobilfunkbetreiber sich nicht verständigen, sollten sie zu lokalem Roaming verpflichtet werden können, fordern die fünf Verbände.

Handwerkliche Betriebe prägen nach wie vor und in großer Vielfalt die Wirtschaft der ländlichen Räume und sichern maßgeblich die Versorgungsstrukturen und das gesellschaftliche Leben in Dörfern und Kleinstädten. Gerade in ländlichen Räumen tragen die regional verankerten kleinen und mittleren Unternehmen des Handwerks zu sozialer und wirtschaftlicher Stabilität bei, betont der ZDH. Als persönlich verantwortliche Unternehmer kennen die Handwerkerinnen und Handwerker die Gegebenheiten und Strukturen vor Ort.

Keine Resträume sondern Zukunftsräume

Die ansässigen Handwerksbetriebe gewinnen für die Sicherung der ländlichen Räume eine noch größere Bedeutung, weil sie für die Nahversorgung der Menschen unverzichtbar sind und sie insbesondere den Jugendlichen Bleibeperspektiven in Zukunftsberufen eröffnen können.

Ländliche Räume sind aus Sicht des Handwerks keine Resträume, sondern Zukunftsräume mit großen Entwicklungsmöglichkeiten. Dafür müssen aber zukunftsfähige Rahmenbedingungen für Wachstum und Innovation geschaffen werden – im Hinblick auf Fachkräftesicherung, Bildungsangebote, Infrastruktur, Nahversorgung und Gewerbestandorte.

Text: / handwerksblatt.de

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