Videoschnitt mit dem Handwerksblatt lernen, so können Sie auch als Nicht-Profi perfekt zusammengestellte Videos erstellen.
Videos und eine Präsenz in den sozialen Medien spielen eine zunehmend größere Rolle. Mit Videos auf den gängigen Plattformen (YouTube, Facebook, Instagram, TikTok) können Sie Reichweite aufbauen und für Produkte oder Dienstleistungen werben. Dabei muss die Produktionsqualität nicht auf Hollywood-Niveau sein, um einen Erfolg damit zu erzielen.
Vor Beginn muss natürlich erst einmal eine Idee her: Was möchten Sie mit dem Video bewirken? Soll Ihr Betrieb, ein Produkt oder eine Leistung vorgestellt werden? Davon ausgehend kann ein Plan erstellt werden, der es beim Dreh des Videomaterials erleichtert, alle wichtigen Szenen abzufilmen.
In drei Schritten zum fertigen Video
1. Planung
Sie haben entschieden, wie der Inhalt des Videos aussehen soll und einen Plan erstellt, welche Aufnahmen Sie dafür benötigen.
2. Dreh des Videomaterials
Die Produktion des Videomaterials ist der aufwendigste Teil des Prozesses, eine gute Vorarbeit und Planung erleichtern die Produktion enorm. Die heutige Kameratechnik und die verbauten Hilfssysteme sind so fortgeschritten, dass Sie sich kaum Gedanken machen müssen und sich voll auf den Dreh konzentrieren können. Dabei können Sie mit dem Handy oder einer professionelleren Videokamera arbeiten.
Im Schnitt wird aus den vielen Videoschnipseln, die Sie zuvor gedreht haben, das fertige Video. Hierbei können Sie noch kleinere Fehler korrigieren und Anpassungen am Material vornehmen, bis Sie zu einem Ergebnis kommen, mit dem Sie zufrieden sind.
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Vor dem Schnitt
Als erstes müssen Sie das aufgenommene Videomaterial auf ihren Computer übertragen, hier empfiehlt es sich, die Clips nur auf den PC zu kopieren, um im Fall eines Datenverlusts noch die Originaldateien auf der Speicherkarte als Backup zu haben.
Für einen guten Überblick empfiehlt es sich, die Daten von Anfang an in einer sinnvoll angelegten Ordnerstruktur zu archivieren. Hier kann zum Beispiel nach Datum, Orten oder Themen sortiert werden. So ist gewährleistet, dass Sie auch nach längerer Zeit Ihre Videodateien finden, falls Sie Material für ein anderes Projekt erneut verwenden wollen.
Die auf den Computer übertragenen Daten müssen nun noch in das Schnittprogramm Ihrer Wahl importiert werden, dies funktioniert in den meisten Fällen per Drag-and-drop sodass Sie die Clips mit der Maus in das Zusammenstellungsfenster des Programms schieben können. Falls Sie eine weitere Strukturierung des Materials wünschen, können Sie im Schnittprogramm die Clips in Ordner sortieren, um so einen besseren Überblick über verschiedene Szenen, Drehorte oder Kameraperspektiven zu haben.
Erstellung der Timeline
Im nächsten Schritt wird das Material im Zusammenstellungsfenster in die Timeline verschoben, um es dort bearbeiten zu können. Die Timeline ist wie ein Zeitstrahl aufgebaut, von links nach rechts ist der zeitliche Verlauf. Die meisten Programme bieten zum Start zwei Spuren für Audio- und Videomaterial, falls dies zu wenig sein sollte, weil Sie mit mehr Kameras oder Perspektiven arbeiten, können weitere Spuren hinzugefügt werden. Es empfiehlt sich bei komplexeren Produktionen, pro Kamera oder Perspektive eine Spur anzulegen. Für Einblendungen wie Wasserzeichen oder erklärende Texte muss eine eigene Spur verwendet werden.
Bei mehreren übereinander liegenden Spuren in der Timeline ist immer die oberste im fertigen Video zu sehen. Legen Sie ein Logo oder Texte in eine Spur unterhalb des Videos, so werden diese im Video nicht zu sehen sein.
Sichtung des Materials
Mit dem gesamten Material in der Timeline können Sie mit der Sichtung beginnen und die einzelnen Clips auf Spuren verteilen. Wenn alle Spuren vorliegen, empfiehlt es sich, das gesamte Video im Rohzustand mindestens einmal komplett anzusehen und sich Notizen zu machen, wo später welche Anpassungen gemacht werden sollen. Falls Sie mehr Material oder mehrere Versionen einer Szene haben, können Sie die beste Aufnahme behalten und die restlichen aus der Timeline löschen.
Beim Sichten können Sie auch schon überlegen, welche Musik zu den Inhalten passen könnte. Die Musik vor dem Schneiden hinzuzufügen, erleichtert den Prozess beim Schnitt, da so schon eine zeitliche Begrenzung vorgegeben wird.
TIPPLieber mehr Material aufnehmen als benötigt wird, wegschneiden ist einfacher als im Schnitt mit fehlendem Material konfrontiert zu werden
Basics Schneiden
Der Begriff Videoschnitt kommt noch aus der Zeit, als mit Filmrollen aufgezeichnet wurde, dabei wurde die Filmrolle an der passenden Stelle durchtrennt und mit der nächsten gewünschten Stelle verklebt. Glücklicherweise ist die Videoerstellung heutzutage deutlich einfacher und materialschonender möglich.
Für den Schnitt empfiehlt es sich, in mehreren Durchgängen zu arbeiten, nach der Sichtung und dem Aussortieren zuerst den Rohschnitt, danach Feinheiten, um zum Schluss noch Effekte wie Texteinblendungen oder Logos hinzuzufügen. Dazu bieten alle gängigen Schnittprogramme verschiedene Werkzeuge an, zwei davon sind aber universell in allen Programmen vorhanden, das Schnittwerkzeug und das Auswahlwerkzeug. Um mit dem Schnittwerkzeug einen Clip zu zerteilen, bewegen Sie den Cursor einfach an die Stelle, an der Sie den Clip zerschneiden möchten, wählen das Werkzeug aus und klicken auf die passende Stelle im Clip. Danach kann der "abgeschnittene" Teil des Clips mit der Entfernen-Taste gelöscht werden.
Falls Sie einmal einen Schnitt an der falschen Stelle gesetzt haben, können Sie mit derTastenkombination"Strg+Z" die letzte Aktion rückgängig machen. Wenn der Schnitt nicht die letzte Aktion war, können Sie alternativ mit gedrückter Strg-Taste und dem Auswahlwerkzeug beide Teile des geteilten Clips markieren und mit der Entfernen-Taste den Schnitt wieder löschen. Für den Rohschnitt ist es sinnvoll, zuerst nur harte Cuts im Video zu verwenden. Harte Cuts sind Szenen- oder Videowechsel, die ohne besonderen Übergang vom einen Clip in den nächsten wechseln.
Im Feinschnitt können Sie diese Übergänge noch mit Transitions kombinieren. Hier bieten Schnittprogramme ein breites Spektrum an vorgefertigten Presets für den Szenenwechsel an, die einfach auf den Schnitt angewendet werden können.
TIPPÄhnlich wie Textverarbeitungsprogramme bieten auch Schnittumgebungen eine Autosave-Funktion an, um in regelmäßigen Intervallen das Projekt zu speichern. Setzen Sie das Intervall möglichst kurz, sodass Sie im Fall eines Absturzes keine großen Verluste im Projektfortschritt haben.
Effekte
Schnittumgebungen bieten viele Möglichkeiten, das eigene Video mit Effekten zu verfeinern. Die einfachsten davon sind Anpassungen in der Wiedergabegeschwindigkeit, Text- oder Bildeinblendungen und Bewegungseffekte. Die Wiedergabegeschwindigkeit ermöglicht es, Slow-Motion-Sequenzen im Video zu integrieren oder längere Prozesse zu beschleunigen. Es ist ein nützliches Feature und kann zum Beispiel bei Detailaufnahmen verwendet werden.
Für Texteinblendungen gibt es zwei Herangehensweisen, entweder der Text wird als Fotodatei mit transparentem Hintergrund in einer Spur oberhalb des Videos abgelegt, so können auch Logos und Wasserzeichen verwendet werden. Die andere Möglichkeit ist, das vom Schnittprogramm bereitgestellte Text-Tool zu verwenden, hierbei ziehen Sie nach Auswahl des Werkzeugs eine Textbox über die Vorschau des Videos, dort kann der Text direkt eingegeben werden.
Mit Bewegungseffekten haben Sie die Möglichkeit, im Schnitt Aufnahmen, die von einem Stativ gemacht wurden, so aussehen zu lassen, als wären sie auf einem Slider oder mit der Hand gefilmt worden. Der Effekt ermöglicht es aber auch, Detailaufnahmen aus weitwinkliger erstellten Bildwinkeln zu erstellen, dazu wird ein digitaler Zoom auf das Video gelegt. Achtung, um diesen Effekt verwenden zu können, muss die Auflösung der originalen Aufnahmen höher sein als die des fertigen Videos, da sonst Bildqualität verloren geht.
Ton und Musik in Videos
Kein Video ohne passenden Ton. In Kinofilmen untermalt die Musik perfekt die Handlung und verleiht dem Gesamteindruck mehr Tiefe. Diesen Effekt der Musik können Sie aber genauso gut in Ihren Videos verwenden.
Dabei muss beachtet werden, nicht einfach irgendeine nette Musik unter das Video zu legen, die Musik muss zum Inhalt passen. Zu schneller geschnittenen Szenen sollte eher schnellere Musik verwendet werden und bei langsameren Aufnahmen langsamere Musik. Zum Beispiel passt zu Detailaufnahmen eher ruhigere Musik. Bei anspruchsvolleren Projekten kann auf den Takt der Musik geschnitten werden, sodass die Cuts mit dem Takt der Musik zusammenliegen.
Export des Videos
Der Export des Videos, auch rendern gennannt, ist der letzte Schritt bei der Videoerstellung. Dabei errechnet der Computer aus den beim Schnitt kombinierten Videoelementen und Effekten ein Video, das auf diversen Plattformen ausgespielt werden kann. Hierbei haben Sie noch ein letztes Mal die Möglichkeit, auf das Video einzuwirken, Sie können in den Einstellungen festlegen, in welcher Auflösung und Bildwiederholfrequenz das Video exportiert werden soll.
Sinnvolle Stilelemente
Für einen hohen Wiedererkennungswert und um einen professionelleren Look in Videos zu erzielen, ist es gut, wiederkehrende Elemente zu verwenden, dies können Intros, als Wasserzeichen verwendete Logos oder Musikelemente sein.
Ein Intro kann als Einleitung für Videos dienen und steigert den Wiedererkennungswert. Das Intro für Ihre Videos sollte möglichst kurz einen ungefähren Einblick geben, was den Zuschauer erwartet, und repräsentativ für Ihr Unternehmen stehen. Wenn Sie für YouTube produzieren, sollte am Ende des Videos ein Outro oder Endcard eingefügt werden, dieses verlängert das Video um fünf Sekunden und ermöglicht es so, ohne Verluste beim Inhalt mit YouTube Verweise auf andere Videos oder Kanalinhalte zu setzen.
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