"Ist das noch Kunsthandwerk". In der Düsseldorfer Ausstellung geht die Handwerkskammer dieser spannenden Frage nach.

"Ist das noch Kunsthandwerk". In der Düsseldorfer Ausstellung geht die Handwerkskammer dieser spannenden Frage nach. (Foto: © Wilfried Meyer)

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Visionäres Kunsthandwerk bei der HWK Düsseldorf

"Ist das noch Kunsthandwerk?" 65 Künstlerinnen und Künstler aus ganz Deutschland gehen noch bis zum 26. September 2020 in der Handwerkskammer (HWK) Düsseldorf dieser Frage nach.

Die Schau der Handwerkskammer Düsseldorf, in Kooperation mit dem Bundesverband Kunsthandwerk (BK), präsentiert auf 800 Quadratmetern insgesamt 65 teils großformatige Arbeiten von Kunsthandwerkerinnen und Kunsthandwerkern aus ganz Deutschland. Die Palette reicht von Angewandter Kunst über freie künstlerische bis hin zu theoretischen Positionen.

Jury trifft Auswahl aus über 130 Einreichungen

Im Rahmen der Digitalisierung und der Corona-Situation ist auch das gestaltende Handwerk aufgefordert, künstlerische Prozesse jenseits herkömmlicher Kategorisierungen neue Weg zu beschreiten. Entsprechend weit gefasst war die Ausschreibung. Eine Jury traf aus mehr als 130 Einreichungen die Arbeiten der 65 Aussteller. Die Ergebnisse seien "mutig, überraschend, fast ein bisschen provokant – und keineswegs gefällig", erklärte Kammerpräsident Andreas Ehlert bei der Ausstellungseröffnung.

Viele unterschiedliche Werkstoffe

Unter dem Motto "Neues Denken. Neues Machen." bietet die Ausstellung Objekte und Installationen aus nahezu allen Werkbereichen wie Glas, Holz, Keramik, Metall, Papier, Schmuck, Textil. Verwendet wurden zudem ungewöhnliche Werkstoffe wie Kohle, Plastik, auch Haare und sogar Zähne fanden Einzug in das neue Kunsthandwerk. Unter den Exponaten ist ein textiles "Lichtkleid" von Nilufar Badiian". Gleich daneben tragbare Strickobjekte der finnischen Designerin Kristiina Karinen. Sehr irdisch wiederum ist das "Arschivplakat" von Georg Krautkrämer, welches eine Aktion zum Einsturz des Kölner Stadtarchivs dokumentiert.

Künstlerische Grenzgänger

So lassen sich die meisten der gezeigten Objekte kaum einem Schema zuordnen. So sieht sich Bildhauerei Annette Lechler als Grenzgängerin. Die Schmuckdesignerin entwickelte freie Strukturen ("Winkelovale"), die das Spannungsverhältnis von Form, Bewegung und Körper reflektieren. Bei der aufgebotenen Bandbreite sind zwei Schwerpunktthemen der Düsseldorfer Ausstellung festzustellen: Zum einen sind das die Beschäftigung mit neuen Kommunikationsformen und Produktionstechniken. Petra Hilperts "Datenvolumen" erinnert zum Beispiel an eine "Cloud" aus verdrahteten Keramik-"Nervenzellen".

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Zweites Thema: Nachhaltigkeit

Das zweite große Thema ist Nachhaltigkeit, bekannt unter dem Label "Upcycling" Sehenswert ist hier ein Collier von Marion Heilig aus Berlin. Ihr Schmuckstück besteht aus Injektionsspritzen. Veredelt mit Feingold. Sabine Wilp, Präsidentin des Bundesverbands Kunsthandwerk, sieht in der gegenwärtigen "Zeit der Transformation" eine Chance für das Kunsthandwerk. "Kunsthandwerker*innen haben etwas zu bieten, was heute mehr denn je gebraucht wird. Sie sind vom Kern her "ecofriendly", gehen mit vorhandenen Ressourcen bewusst um. Die Zielgröße ihrer Produktion ist eins und nicht zigtausend. Ihre Erzeugnisse sind hochwertige Kulturgüter, die auf dauerhaften Gebrauch angelegt sind."

 

Hintergrund Zu sehen ist die Ausstellung im Foyer der Handwerkskammer Düsseldorf, Georg-Schulhoff-Platz 1, 40221 Düsseldorf, montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr, samstags von 9 bis 14 Uhr. Der Eintritt ist frei. Ein 142-seitiger Katalog ist zum Preis von 7 Euro erhältlich.

Text: / handwerksblatt.de

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