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HWK Trier | November 2024
Ruhe und Geduld sind seine Geheimwaffen
Der Lehrling des Monats der Handwerkskammer Trier heißt Jonas Bastgen. Er ist der einzige Büchsenmacherlehrling in der Region Trier.
Elektromobile Vision bei Volkswagen. Der I.D. Buzz (rechts) soll nicht nur emissionsfrei fahren können, sondern auch noch selbstständig ans Ziel. (Foto: © Volkswagen Nutzfahrzeuge)
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Elektromobilität: Das Jahr 2020 war nicht nur das Jahr der Pandemie, sondern auch das der Elektromobilität. Während die Verkäufe bei den Verbrennern einbrachen, boomte die elektrische Mobilität – dank Förderung und vieler neuer Modelle.
Die Euphorie war fast mit Händen zu greifen. Die emissionsfreie Mobilität hat sich ausgerechnet in dem Jahr durchgesetzt, in dem Corona vieles lähmte. Selbst das Kraftfahrtbundesamt (KBA) in Flensburg titelte in seiner Pressemitteilung zur Zulassungsstatistik 2020: "Elektromobilität in Deutschland auf der Überholspur". Entsprechend staatstragend kommentierte daher auch KBA-Präsident Richard Damm: "Die E-Mobilität ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Positive Nutzererfahrungen, verlässliche Technologien und ein wachsendes Angebot erleichtern den Umstieg in die E-Mobilität."
Tatsächlich sind die Zulassungszahlen für elektrifiierte oder teilelektrifizierte Fahrzeuge explodiert. Alternative Antriebe, also Fahrzeuge, die batterieelektrisch, mit Hybrid, Plug-in-Hybrid, Brennstoffzelle, Gas oder Wasserstoff fahren, haben im vergangenen Jahr rund ein Viertel aller Neuzulassungen ausgemacht. 13,6 Prozent aller Neuwagen setzten auf einen elektrischen Antrieb. Betrachtet man nur die Zahl der reinen Elektrofahrzeuge, hat sich diese Zahl um 206 Prozent im Vergleich zum Jahr 2019 erhöht. In Zahlen: 2020 gab es exakt 394.940 Neuwagen mit einem elektrischen Antrieb. Besonders beliebt waren Kleinwagen mit Batterie. Sie machen mit 29,9 Prozent das stärkste Segment bei den Neuzulassungen aus, meldet das KBA. Batteriebetriebene SUV machten mit 19,9 Prozent knapp ein Fünftel aus, die Kompaktklasse schafft mit 19,6 Prozent auch einen Anteil von knapp einem Fünftel an den Neuzulassungen.
Gewinner ist dabei Volkswagen, die an den knapp 400.000 E-Neufahrzeugen einen Anteil von 17,4 Prozent erreichten. Prozentual gesehen hat VW seine E-Zulassungen um 608,6 Prozent gesteigert und liegt damit deutlich vor Mercedes, die einen Anteil von 14,9 Prozent und eine Steigerung von 499,8 Prozent hatten. Rechnet man übrigens nur die reinen Batteriefahrzeuge, also ohne Hybrid-Modelle, ist immer noch VW mit vorn. Sie haben einen Anteil von 23,8 Prozent, gefolgt von Renault mit 16,2 Prozent und Tesla mit 8,6 Prozent (siehe dazu Tabelle unten). Tatsache ist: Deutschland ist nach China mittlerweile der zweitgrößte Markt für E-Autos, merkt die Unternehmensberatung Roland Berger in ihrem "E-MobilityIndex 2021" an.
Einen Nachteil hat diese KBA-Statistik: Sie listet noch nicht Nutzfahrzeuge auf, sondern beschränkt sich rein auf Pkw. Dabei hat sich die Bandbreite an elektrisch betriebenen Transportern genauso explosionsartig entwickelt wie bei den Pkw. Auch im Jahr 2021 ergänzen die Hersteller ihre Modellpaletten Pkw- wie Nfz-seitig um weitere Fahrzeuge. Die angekündigten Elektrifizierungen der Fahrzeugflotten kommen immer schneller im Markt an. Statistisch werden sie von der Flensburger Behörde ab jetzt erfasst, aber die Zahlen für 2020 in Sachen Transporter und Lkw liegen erst nach Redaktionsschluss vor.
Die Statistik-Erweiterung ist auch dringend geboten. Aktuell sind allein in Europa 357 Millionen Pkw unterwegs, aber nicht nur in Deutschland legen sich immer mehr Käufer einen Stromer zu. Europaweit ist der Anteil von Hybriden und reinen E-Autos 2020 bereits auf 12,4 Prozent der Neuzulassungen hochgeschnellt. Und die Länder tun was, damit sich der Anteil noch weiter erhöht. Nahezu alle europäischen Staaten fördern die Anschaffung emissionsarmer Fahrzeuge mit finanziellen und rechtlichen Anreizen, meldet das Marktforschungsinstitut Ceresana in seiner Marktstudie "Hybrid- und Elektroautos": "Selbst vergleichsweise arme Länder, wie zum Beispiel Rumänien, Griechenland oder die Slowakei, gewähren großzügige Zuschüsse und Kredite für die Anschaffung von umweltfreundlichen Elektroautos. Gleichzeitig werden CO2-Emissionen von Verbrennungsmotoren bei Kfz-Steuern, Maut- und Park-Gebühren oder Versicherungen zunehmend mit Abgaben belegt."
Das verschärft bewusst den Trend zum E-Fahrzeug. Die Continental-Mobilitätsstudie 2020 verweist zu Recht darauf, dass die Euphorie nicht überall gleich groß ist und spricht eher von einer Zerrissenheit. Tatsächlich können sich 59 Prozent der Deutschen, so die Studie, noch nicht den Kauf eines E-Autos vorstellen. Skeptiker monieren die fehlende Infrastruktur, die langen Ladezeiten, den Preis, aber auch die fehlende Reichweite von Stromern.
Wahr ist aber auch, dass die meisten Wege bereits jetzt problemlos von E-Autos gemeistert werden – und das gilt erst recht für den gewerblichen Verkehr. Handwerker legen im Schnitt eine tägliche Strecke von 150 Kilometern hin, die Durchschnittswerte schwanken zwischen 44 Kilometer für Lebensmittelhandwerke bis hin zu 205 Kilometern für gewerbliche Einsätze. Alles Strecken, die innerhalb der Reichweiten von E-Transportern liegen.
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