Mit Kran und Bauwanne aus Flammen gerettet
Zwei Westerwälder Zimmerer entdeckten von ihrer Baustelle in Koblenz aus Menschen in Lebensgefahr und reagierten sofort.
Zwei Zimmerer retten sechs Menschen vor dem Flammentod – was übertrieben dramatisch klingt, hat sich genauso in Koblenz ereignet.
Zimmermänner retten Bewohner vor Wohnhausbrand
Foto: © Finn Holitzka / Rhein-ZeitungDie Westerwälder Zimmermänner Louis Marx (23) und Jan Vockel (33) arbeiteten im Rahmen einer Dachstuhlsanierung an einer Balkenlage, als sie durch Rauch und "seltsame Geräusche" auf einen verheerenden Brand in einem Wohnhaus aufmerksam wurden, das sich in nur zehn Meter Luftlinie entfernt befand.
Typisch für das Handwerk: Die beiden Männer handelten sofort, verständigten die Feuerwehr, nahmen Bewohner in Empfang, die aus dem Haus flüchteten, und hielten sie davon ab, unter Schock ins Haus zurückzukehren, während bereits große Flammen aus den Fenstern schlugen.
Mutige Rettungsaktion auf der Baustelle
Zimmermann Louis Marx ist seit seiner Kindheit in der Feuerwehr. Ihm war klar: "Bis die Feuerwehr hier ist und die Drehleiter aufgebaut hat, kann es zu spät sein". Sein Kollege Jan Vockel sprintete aufs Gerüst, holte die Fernbedienung des Krans auf ihrer Baustelle und befestigte eine Bauwanne am Ausleger. Louis Marx brachte Schaulustige aus dem Schwenkbereich, wies seinen Kollegen ein, der die Wanne navigierte, und beruhigte gleichzeitig die Menschen, die im dritten Stock um ihr Leben schrien.
"Ich habe ihnen erklärt, wie sie in die Wanne steigen sollen. Da war soviel Feuer, dass sie nicht gezögert haben." Zweimal fuhren die Zimmermänner die Wanne hoch und mit jeweils mehreren Menschen hinunter, kurz vor der dritten Fahrt brachte die Feuerwehr ihre Drehleiter in Position – Marx und Vockel machten sofort Platz. Zu dem Zeitpunkt hatten sie zwei Kinder, zwei Frauen und zwei Männer gerettet, "für die es mittlerweile wirklich heiß geworden war. Die wären gestorben, wenn wir nicht sofort geholfen hätten." Ihre Chefs von Thomas Becker Holzbau und Aaron Becker Holzbau in Kölbingen sind stolz: "Die beiden haben genau richtig reagiert!" Und auch die Feuerwehr lobte sie erst vor Ort und später per Mail: "Das war in der Situation genau die richtige Entscheidung!"
Text:
Dagmar Schweickert /
handwerksblatt.de
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