La Becasse: feiner Geschmack ohne Schnörkel
"Eine Verführung zur Begeisterung." Seit 1981 macht Christof Lang im La Becasse mit dieser verheißungsvollen Botschaft Appetit auf einen Besuch in seinem Aachener Restaurant.
Für seinen französischen Küchenstil kontinuierlich mit dem Michelin-Stern ausgezeichnet, wird Christof Lang und sein Küchenteam 2025 auch in der Handwerkskochshow zu sehen sein.
Was sollen wir heute kochen? Eine Frage, die selbst Profiköche vom La Becasse in Aachen bei der Entwicklung neuer Menüs stellen müssen. Wie gut, wenn sie dann Sternekoch Lang zu Rate ziehen können. "Mach's lecker", erklärt er seinen Jungs und Mädels in der Küche sein Prinzip.
Exquisite Mittagsmenüs im La Becasse erleben
Alle Gerichte tragen die Handschrift des Aacheners. Sein Faible für die französische Küche, gemischt mit modernen Elementen, sind unverkennbar. Abends ist das La Becasse ein echtes Gourmetrestaurant mit großer, aufwendiger Küche und ca. 300 verschiedenen Weinen. Mittags gibt es eine einfache, leckere Küche mit einem ganz anderen Preis. In der Sterne-Gastronomie stellt ein Mittagsmenü, wie es Christof Lang von Dienstag bis Samstag anbietet, schon etwas Besonderes dar. Für nur 48 Euro gibt es zuerst was Leckeres vorweg. Dann können Gäste zwischen zwei Vorspeisen und zwei Hauptgängen wählen, gefolgt von einem leckeren Überraschungsdessert. Das dreigängige Mittagsmenü wechselt ständig.
Eigentlich wollte Christof Lang wie sein Vater Architekt werden oder Chirurg oder Zahntechniker. Nach wenigen Semestern stellte er fest, dass das sture Büffeln nicht sein Ding ist. Damals, Mitte der 70er, kamen die ersten Restaurantkritiken auf den Tisch. "Der Kölner Klaus Besser schrieb legendäre Kritiken", erinnert sich der Gastronom, die ihn sehr begeisterten. Dank der Vermittlung von Klaus Besser wurde aus einem wahrscheinlich mittelmäßigen Architekten ein hervorragender Koch.
Christof Lang: vom Lehrling zum Sternekoch
Blick in das La Becasse in der Hanbrucher Strasse in Aachen. Foto: © soenneCOMDer Weg führte den damals Zwanzigjährigen ins südfranzösische Antibes. Im Restaurant La Bonne Auberge von Jo Rostang sammelte er erste Erfahrungen. Die Ausbildung zum Koch findet in Frankreich vorwiegend in der Schule statt. "Praktische Erfahrungen konnte ich nur mittwochs sammeln, beim Petersilie hacken", amüsiert sich der Sternekoch heute. Zum Glück entdeckte Jo Rostang schnell das Talent des Deutschen. Statt einer Ausbildung fängt Christof Lang direkt mit dem Kochen an. Ein weiterer Glücksfall war, dass Joachim Splichal sein Zimmernachbar wurde. Wusste der Küchenneuling nicht weiter, konnte er auf das umfassende Wissen von Joachim zurückgreifen.
Nach der Saison im La Bonne Auberge folgten weitere Küchenstopps in der gehobenen französischen Gastronomie. Von Antibes ging es nach Nizza in das damals zu den Top Five Leading Hotels of the World gehörende Negresco, zu Lameloise ins Burgund, ins Trou des Halles nach Paris, ins Horatios nach Miami und andere große Häuser.
Christof Langs Erinnerungen an die Nouvelle Cuisine
An eine "schöne, verrückte Zeit" erinnert sich Christof Lang an die sechs Monate mit dem Koch aller Köche, Paul Bocuse. Mitte der 70er Jahre entwickelte dieser zusammen mit seinem Ziehvater Fernand Point maßgeblich die bis heute geltenden Regeln der Nouvelle Cuisine. Bis dato wurden Soßen mit Mehl gebunden. Der Garpunkt spielte bei Fleisch und Gemüse eine eher untergeordnete Rolle. Es wurde selbstverständlich alles auf Platten angerichtet, denn der Tellerservice von heute war damals noch verpönt. Aber das ist eine eigene lange Geschichte. Nur das zum Schluss: Heute kocht die ganze Fine Dining Welt selbstverständlich nach den Regeln der Nouvelle Cuisine. "Wir sollten uns alle bei den Köchen von damals für diese weltweite Veränderung in der Küche bedanken."
<>Das Lieblingsessen von Christof Lang bis heute: Alle Speisen, die auf den Punkt zubereitet sind. Nach sieben wunderbaren Jahren in der französischen Gastronomie kehrte der heute 70-Jährige nach Deutschland zurück. Dort wurde ihm das La Becasse in Aachen angeboten. Und da er in Aachen geboren wurde, griff er zu.
La Becasse: 44 Jahre kulinarische Meisterklasse
Die Übernahme des La Becasse stellte sich anfangs als berufliche Herausforderung dar. Als Gourmetrestaurant geführt, genoss das Restaurant keinen guten Ruf. Die ersten Jahre waren eine schwere Zeit, auch finanziell und nicht zuletzt, weil das Ausgehen damals noch nicht so alltäglich war. Die Kochkunst des Küchenchefs sprach sich glücklicherweise unter den Gästen über die Grenzen der Stadt herum.
Auch noch nach 44 Jahren. "Immer wieder jedes Gericht vom Geschmack bis hin zum Aussehen und Anrichten auf hohem Niveau auf den Punkt zu bringen, das ist für mich das Handwerk des guten Kochens."
Lang bringt es auf den Punkt
So wichtig wie dem Restaurateur die exakte Zubereitung der Gerichte ist, so kompromisslos bringt er seine Meinung auf den Punkt. Wie zum Beispiel bei der Verwendung von Lebensmitteln aus anderen Ländern. "Was bedeutet denn lokale oder saisonale Produkte überhaupt?", fragte er im Interview mit dem Deutschen Handwerksblatt. "Im Winter ist auf der südlichen Halbkugel Saison und es gibt traumhafte Produkte. Warum können die Menschen, die im Winter in den Süden reisen, nicht die Produkte von dort mitbringen?" Die Flugzeuge fliegen doch sowieso.
Bei all seinem Tun ist ihm seine Mannschaft wichtig. Aber auch hier sagt er, dass ein Team nur so gut sein kann wie sein bester Mann. "Und das ist am besten der Küchenchef." Dennoch wünscht sich der Sternechef, in den kommenden Jahren sein Restaurant so zu organisieren, dass der Laden auch ohne ihn läuft und er, der erfrischend bodenständige Koch, sich dann noch ein Hobby zulegen kann. Oder hier und da vor der Kamera der Handwerkskochshow Followern die Kunst des Kochens näherbringen kann. Ein schöner Traum.
DHB jetzt auch digital!Einfach hier klicken und für das digitale Deutsche Handwerksblatt (DHB) registrieren!
Text:
Brigitte Klefisch /
handwerksblatt.de
Kommentar schreiben