Hybrid-SUV zu einem attraktiven Preis
Der neue Toyota RAV4 setzt auf einen leistungsstarken Hybrid, bietet wesentlich mehr Platz sowie Komfort und ist mit 27.723 Euro netto sogar um knapp 700 Euro günstiger geworden.
Mehr Schärfe beim Design und stimmige Proportionen: Langeweile war gestern, Toyotas fünfte RAV4-Neuauflage präsentiert sich wesentlich schicker. Das dynamisch gezeichnete SUV ist 4,60 Meter lang, etwas flacher und geringfügig breiter als sein Vorgänger. Auch unter dem Blech hat sich eine Menge getan. So baut der RAV4 auf einer völlig neuen Architektur auf. Die sogenannte GA-K-Plattform teilt er sich mit dem ebenfalls neuen Lexus ES sowie dem demnächst debütierenden neuen Toyota Camry und schafft mehr Platz im Innenraum. Und obwohl sich die Außenabmessungen beim RAV4 kaum verändert haben, wuchs der Radstand um sechs Zentimeter auf 2,69 Meter an.
Hybrid als Alternative zum Diesel
Wahlweise wird der RAV4 von einem Zweiliter-Benziner mit einer Leistung von 175 PS oder einem Hybridantrieb angetrieben. Ebenso besteht die Wahl zwischen Frontantrieb oder Allrad. Laut den Marketing-Strategen von Toyota Deutschland wird der reguläre Benziner hierzulande aber nur eine untergeordnete Rolle einnehmen und einen Diesel bieten die Japaner für ihr SUV erst gar nicht an. Stattdessen soll der Hauptanteil aller RAV4-Verkäufe auf den Hybriden fallen. Das Hybrid-System haben die Japaner überarbeitet. Es ist kompakter, effizienter und zugleich auch etwas leichter. So wiegt die platzsparend unter den Rücksitzen verbaute Nickel-Metallhydrid-Batterie nun elf Kilo weniger. Unter der Haube des Hybriden arbeitet ein nagelneuer 2,5-Liter-Benziner. Der Vierzylinder leistet 178 PS. Ebenfalls vorne sitzt der Elektromotor mit 88 kW (120 PS). Bei der Allradvariante treibt ein weiterer E-Motor (40 kW/54 PS) die Hinterachse an. Unterschiede ergeben sich deshalb auch bei der Gesamtsystemleistung. Während es der frontgetrieben RAV4 auf 218 PS bringt, verfügt der sogenannte RAV4 AWD-i über insgesamt 222 PS. Letzterer kostet zwar 4.200 Euro netto mehr, startet dafür aber bereits in der höheren Comfort-Variante.
Das Ansprechverhalten der beiden Hybriden ist spürbar besser geworden, weil das Planetengetriebe jetzt sechs Fahrstufen simuliert. Dadurch reduziert sich der bekannte Gummibandeffekt beim kräftigen Beschleunigen. So bleibt das alternative SUV auch beim beherzten Tritt auf´s Gaspedal weitgehend leise und beschleunigt gleichmäßig kraftvoll. Einzig unter Vollast spielt sich der Benziner noch akustisch in den Vordergrund, doch insgesamt zählt der RAV4 zu den ruhigen Vertretern seiner Klasse. Zugelegt hat der Japaner außerdem bei der Fahrdynamik. Die Lenkung arbeitet präzise und vermittelt wesentlich mehr Rückmeldung als bisher. Doch trotz seinem Plus an Agilität lädt der RAV4 mehr zum Cruisen ein. Neben seinem ausgewogenen Antrieb überzeugt der Toyota vor allem beim Komfort. Hier ist der RAV4 in seinem Element. Das ausgewogene Fahrwerk steckt selbst grobe Fahrbahnunebenheiten gekonnt weg und bügelt sie einfach glatt. Den Werksverbrauch von angegebenen 4,5 Litern schafften wir jedoch auf unserer Runde mit hohem Autobahn- und Landstraßenanteil nicht. Am Ende quittierte der Bordcomputer einen Schnitt von 7,1 Litern Super. Allerdings dürfte sich dieser Wert bei Stadtfahrten nochmals um einiges reduzieren. Denn insbesonders in der City können Hybride ihre Vorteile auspielen und unter ständigem Rekuperieren ihre Akkus wesentlich häufiger wieder aufladen.
Viele Fahrerassistenten ab Werk
Der Innenraum hinterlässt einen hochwertigen Eindruck. Keine Spur mehr von Hartplastik sowie auferlegtem Sparzwang. Stattdessen gibt´s im neuen RAV4 aufgeschäumte Kunststoffe in Hülle und Fülle. Außerdem kommt ein neues Multimediasystem zum Einsatz, welches sich einfach über seinen acht Zoll großen Touchscreen bedienen lässt und auch Sprachkommandos zielführend umsetzt. Umfangreich fällt das serienmäßige Angebot an Fahrerassistenten aus. Bereits die Basisversion ist mit einem adaptiven Tempomat, einem Spurhalter und der Verkehrsschilderkennung bestückt. Darüber hinaus erkennt das ebenso serienmäßige Kollisionswarnsystem nun auch Fahrradfahrer und Fußgänger in der Nacht. Je nach Ausstattungsversion lässt sich die Sicherheit an Bord noch mit einer 360 Grad Kamera oder einem Toten-Winkel-Warner erweitern.
Reichlich Platz und Kamera als Innenspiegel
Das Platzangebot ist ordentlich. Vorne gibt es viel Bewegungsfreiheit und vor allem hinten geht es im Toyota mit unter anderem einer Menge Beinfreiheit sehr geräumig zu. Auch das Kofferraumvolumen kann sich mit 580 Litern sehen lassen – im Vergleich zum Vorgänger sind das mal eben stolze 79 Liter mehr. Gut auch: Nach dem Umklappen der Rücksitzlehnen entsteht keine Stufe, das Gepäckabteil bleibt weiterhin eben und nimmt mit 1.690 Litern allerhand Gepäck mit. Damit der Blick bei dachhoher Beladung nach hinten nicht versperrt wird, bietet Toyota erstmalig für den RAV4 einen kamerabasierten Innenspiegel an. Das neue Feature ist ab der dritten Ausstattungsstufe Club serienmäßig an Bord. Allerdings erfordert das digital projizierte, weitwinklige Panorama-Bild eine Zeit der Eingewöhnung. Wer das nicht mag, kann es auch einfach abschalten und erhält so wiederum den gewohnten Blick durch den herkömmlichen Innenspiegel.
Text:
Guido Borck /
handwerksblatt.de
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