Der Ballungsraum Rhein-Ruhr hat eines der dichtesten Straßennetze Europas, von kleinen Gässchen bis hin zu den Autobahnen. Ein ideales Terrain also, um in unserem neuen Fiat Ducato auf unserer Profi-Tour-de-Ruhr die Assistenzsysteme zu testen.
Ladung verstaut, auf geht es in das Straßennetz. Nordrhein-Westfalen hat rund 30.000 Kilometer Straßen und wir müssen auf eine Tour über Autobahn, Bundesstraßen und kommunale Straßen. Nach den letzten Metern auf dem Privatgelände des Flughafen Düsseldorfs geht es zunächst durch baustellenbewehrte Straßen. Einen Kilometer weiter haben wir freie Bahn auf der dreispurigen Autobahn. Wir könnten aufs Gaspedal drücken und dank freier Fahrt die Höchstgeschwindigkeit fahren. Je nach Motor schafft der Ducato bis zu 171 km/h, knapp 150 km/h sind beim kleinsten Motor mit 115 PS drin. Doch wir überlassen bei Tempo 100 der Technik das Geschwindigkeitszepter.
Doch deren Funktion will ich nicht auf der Autobahn austesten, ebenso wenig wie Überschlagsvermeidung, ebenfalls ein Feature des ESC. Doch den Gedankengang unterbricht das Navi mit dem Hinweis, hier abzufahren. Wir nähern uns dem ersten Ziel, der Zeche Carl in Essen. Auf den Straßen der Ruhrpottmetropole lasse ich Tempomat und Spurhalteassistent weiter werkeln und prüfe, wie sicher die Verkehrszeichenerkennung ist. Sie erweist sich als grundsolide, aber auch hier gilt: Vertrauen ist gut, Kontrolle besser. Denn nicht immer erkennen sie 100prozentig alle Zeichen, was übrigens selbst für die Systeme in den Luxus-Pkw jenseits sechsstelliger Anschaffungspreise gilt.
Beim Rückwärtseinparken meldet sich einer meiner Lieblingsassistenten automatisch – die Rückfahrkamera. Mit dem Einlegen der Stufe R der famosen 9-Gang-Automatik von ZF kommt das Bild auf den Monitor und zeigt mir genau an, was hinter dem Wagen los ist. Die Gefahr von früher, beim Einparken nur über die Seitenspiegel mal einen Poller oder einen Zaun zu touchieren, ist gebannt.
Der Name Zeche Carl scheint irreführend, denn einen Förderturm sucht man hier vergeblich. Stattdessen gibt es einen Malakowturm, wie die bis 1870 gebauten, ziegelummauerten Fördertürme hießen. Denn auch hier wurde einst Kohle gefördert, von 1855 bis 1929. Danach dienten die Gebäude für die Versorgung der umliegenden Schächte, aber auch nur bis 1949, bis die Ruhrkohle das Gelände zum Ausbildungszentrum für Bergleute umfunktionierte. In den 70er Jahren lag das Gelände brach, ehe sich die Anwohner erbarmten und die Zeche Carl zu dem machten, was sie heute ist: ein Kulturzentrum mit vielen Veranstaltungen.
Das erklärt natürlich auch, warum man doch mit seinem Transporter dicht an die Ziegelbauten ranfahren muss. Hier treten Bands und Kabarettisten auf, geben sich Theatervorstellungen die Ehre, Unternehmen buchen die Zeche Carl als Veranstaltungslocation und in geschlossenen Gruppen gibt Workshops von persischen Tänzen bis Selbstverteidigung. Die Besucher wollen versorgt sein – und so geben sich regelmäßig, Caterer, Getränkelieferanten und natürlich Handwerker oft die Klinke in die Hand. Damit das nächste Event auch optimal abläuft. Doch den erleben wir nicht mehr, sondern fahren wieder zurück Richtung Autobahn. Diesmal steuern wir Duisburg an – und an Ruhrpott-Charme dürfte die nächste Location kaum zu überbieten sein. Denn unsere Profi-Tour-de-Ruhr führt uns zum dortigen Landschaftspark…
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