Smarte Gebäudetechnik: Mehr Effizienz, Komfort und Sicherheit
Handwerk 4.0: Mit digitaler Gebäudetechnik können Betriebe die Kosteneffizienz und den Komfort in Büro und Werkstatt erhöhen. Doch was sind die Vor- und Nachteile von smarten Lösungen? Und worauf sollte man beim Kauf achten?
Dieser Artikel gehört zum Themen-Special Digitales Handwerk
Deutsche Unternehmen setzen zunehmend auf smarte Gebäudetechnik: So nutzen bereits 42 Prozent eine intelligente Beleuchtung in Büros und Lagerhallen, während fast ein Drittel die Temperatur über smarte Heizkörperthermostate regelt. Mehr als ein Fünftel setzt außerdem auf eine intelligente Verschattung durch automatisierte Rollläden oder Markisen. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung des Digitalverbands Bitkom von Mai 2023, bei der Unternehmen mit mehr als 20 Beschäftigten im Fokus standen.
Smarte Technik einfach nachrüsten
Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, eigene Betriebsräume "smart" zu machen: per Kabel oder per Funk. Kabelgebundene Lösungen bieten sich eher für Neubauten an, denn in vorhandenen Immobilien wird durch den Austausch von Elektro-Installationen oft eine Komplett-Renovierung fällig. Ganz ohne Bohren und zusätzliche Kabel lassen sich hingegen netzwerkfähige Funksysteme nachrüsten. Diese arbeiten meist mit einer intelligenten Steuerzentrale, die mit einem Internet-Router vernetzt wird, und alle Komponenten lassen sich dann über Apps per Smartphone, Tablet oder PC bedienen. Allerdings können Funksysteme gerade in eng bebauten Großstädten durch die Vielzahl von Netzwerken störanfälliger sein. Bei komplexeren Installationen sollte deshalb ein Fachbetrieb hinzugezogen werden, um eine sichere Funktion zu gewährleisten.
Automatisch Energie sparen
Handwerksbetriebe können von smarten Lösungen in vielen Bereichen profitieren. Ein Hauptnutzen von digitaler Gebäudetechnik ist die Optimierung des Energieverbrauchs: Durch die Vernetzung von Systemen wie Heizung, Lüftung und Beleuchtung lassen sich langfristig Betriebskosten senken. So erkennen smarte Heizkörperthermostate zum Beispiel selbstständig, ob in der Nähe ein Fenster geöffnet wird – und regeln dann automatisch die Wärme für eine vordefinierte Zeit herunter. Über Apps lassen sich zudem mit wenigen Klicks Szenarien programmieren, bei denen smarte Thermostate die Wärmezufuhr der Heizungen stoppen, sobald ein Kontaktsensor das Öffnen eines Fensters registriert. Für mehr Komfort und Effizienz sorgt auch eine intelligente Beleuchtung, die Lichtfarben von warm- bis kaltweiß an die Tageszeit anpasst und sich per Bewegungs- oder Präsenzmelder abschaltet, sobald alle Personen den Raum verlassen.
Funkvernetzte Sicherheitszentrale
Aber auch für die Sicherheit im Betrieb kann digitale Gebäudetechnik eine wichtige Rolle spielen: Neben funkvernetzten Alarmanlagen mit Sensoren und Aktoren für Gefahren wie Einbruch, Rauch, Hitze, Kohlenmonoxid, Wasser oder sogar Überfälle sind auch Neigungs- und Erschütterungssensoren eine wirksame Kontrolle. Mit diesen lässt sich zum Beispiel überprüfen, ob wertvolle Werkzeuge, Hallentore oder der Betriebssafe unautorisiert bewegt werden. Durch die Vernetzung mit anderen smarten Geräten lässt sich in solchen Fällen auch das Licht einschalten und Alarm auslösen – gleichzeitig mit der Meldung auf dem Smartphone, das auf diese Weise zur funkvernetzten Sicherheitszentrale wird. Auch das Bild von Überwachungskameras oder smarten Türklingeln ist auf dem Display jederzeit und überall abrufbar.
Mehr Vorteile durch "Matter"
Wenn die Gebäudetechnik umfassend digitalisiert werden soll, empfiehlt es sich, vorab ein individuelles Konzept zu entwickeln. Dabei sollten bereits vorhandene smarte Geräte eingeplant werden, um zu gewährleisten, dass sich diese später mit den Neuanschaffungen vernetzen lassen – zum Beispiel mit "Wenn-dann"-Regeln über Apps wie home-connect.com, zapier.com, alexa.com oder ifttt.com. Es können aber auch bevorzugt Geräte eines einzigen Herstellers angeschafft werden, die optimal miteinander agieren und einfach über die herstellereigene App programmierbar sind.
Foto: © DHBBei der Neuanschaffung von smarten Geräten sollten Betriebe außerdem darauf achten, dass diese den Verbindungsstandard "Matter" unterstützen. Dieser ermöglicht, dass sich Geräte verschiedener Hersteller ganz einfach kombinieren und steuern lassen – mit einer beliebigen, matter-fähigen App. Zudem sorgt der Standard automatisch für eine Verschlüsselung aller Datenverbindungen und bringt weitere Sicherheitsfunktionen mit.
Checkliste: Einführung digitaler Gebäudetechnik
- Definieren Sie Ziele, die Sie mit der digitalen Gebäudetechnik erreichen möchten.
- Machen Sie eine Bestandsaufnahme der vorhandenen technischen Ausstattung und analysieren Sie den Bedarf an neuen Lösungen.
- Erstellen Sie einen Kostenplan unter Berücksichtigung aller notwendigen Investitionen. Prüfen Sie Fördermittel und Finanzierungsoptionen.
- Recherchieren Sie nach passenden digitalen Lösungen. Vergleichen Sie Angebote auf Qualität, Kosten und Service. Wählen Sie geeignete Technologien, die mit vorhandenen und neuen Geräten kompatibel sind.
- Installieren Sie Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz vor Cyberangriffen, wie Virenscanner, Firewalls und VPNs, und verschlüsseln Sie die Kommunikation aller Geräte untereinander.
- Legen Sie einen Zeitplan für die Implementierung fest. Gehen Sie schrittweise vor, um den Betriebsablauf nicht zu stören.
- Planen Sie kleine Workshops, um Mitarbeiter mit der neuen, digitalen Technik vertraut zu machen. Stellen Sie sicher, dass alle Nutzer die Vorteile und den Umgang mit der Technik verstehen.
- Testen Sie die neuen Systeme zunächst in einem begrenzten Rahmen. Holen Sie regelmäßig Feedback von Mitarbeitern ein, um Technik und Prozesse kontinuierlich zu verbessern.
- Berücksichtigen Sie bei der Einführung digitaler Gebäudetechnik alle gesetzlichen Vorgaben und Gesetze, wie die DSGVO.
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Text:
Thomas Busch /
handwerksblatt.de
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