WLAN-Alarm- und Überwachungssysteme
Handwerk 4.0: WLAN-Alarmanlagen bieten eine flexible und kostengünstige Möglichkeit, Firmenräume zu schützen. Doch was leisten Sie? Was sind die Vor- und Nachteile? Und wie sind die Anlagen vor Angriffen geschützt?
Dieser Artikel gehört zum Themen-Special Digitales Handwerk
WLAN-Alarmanlagen versprechen kostengünstigen Schutz und eine schnelle Installation. Deshalb erfreuen sich die Systeme wachsender Beliebtheit: Laut einer Bitkom-Umfrage von August 2024 nutzen bereits 21 Prozent der Deutschen eine smarte Video-Überwachung und 18 Prozent smarte Alarmanlagen. Als zusätzliche Absicherung – neben baulichen und mechanischen Einbruchschutzmaßnahmen – können die Systeme auch für Handwerksbetriebe eine flexible Lösung zur Nachrüstung darstellen. Denn für Einbrecher sind Werkstätten, Büros, Lagerhallen, Ausstellungs- und Verkaufsräume ein verlockendes Ziel: Hier vermuten Langfinger neben wertvollen Werkzeugen oft auch teure Materialien, IT-Ausstattung oder Bargeld.
Lückenlose Absicherung
Aktuelle WLAN-Alarmsysteme umfassen mittlerweile alle wichtigen Komponenten zur lückenlosen Absicherung: von Bewegungs- und Glasbruchmeldern über Kameras, Tür- und Fenstersensoren, Rauch- und Erschütterungsmelder bis hin zu Außen- und Innensirenen – inklusive Anbindungsmöglichkeiten an professionelle Sicherheitsdienste. Ein großer Vorteil der WLAN-Alarmanlagen liegt in ihrer Flexibilität: Die batteriebetriebenen Sensoren können an beliebigen Orten platziert werden, ohne dass Verkabelungsarbeiten erforderlich sind. Dies spart Zeit, reduziert Installationskosten und ermöglicht in kürzester Zeit eine umfassende Überwachung von Gebäuden und Außenbereichen.
Praktisch: Das Bild der Kameras oder smarten Türklingeln ist auf Smartphones überall sofort abrufbar. Bei Gefahren profitieren Nutzer außerdem von Echtzeitbenachrichtigungen per Smartphone, Tablet oder Mail. Darüber hinaus lassen sich die Systeme bei Bedarf modular erweitern, sodass Betriebe ihre Anlage jederzeit an künftige Anforderungen anpassen können.
Herausforderung für Hacker
Foto: © Thomas BuschEin potenzieller Nachteil von smarten Alarmanlagen ist die Abhängigkeit von der Stabilität des WLAN-Signals. Allerdings nutzen die Systeme nicht das firmeneigene WLAN, sondern spannen über eine Basisstation ein eigenes Netz auf, in das die Sensoren integriert werden. Trotzdem können Störungen in diesem Funknetz zu Fehlalarmen oder eingeschränkter Funktionalität führen. Die Befürchtung, dass Hacker in das System eindringen und die Anlage manipulieren könnten, ist bei besseren Modellen unwahrscheinlich: Moderne WLAN-Alarmanlagen verfügen über eine Vielzahl von Sicherheitsfunktionen, wie Ende-zu-Ende-Verschlüsselungen und eine "Intrusion Detection" (Einbruchserkennung), die unbefugte Zugriffe per Internet identifizieren und abwehren. Zudem verfügen viele Systeme über einen Sabotageschutz für Basis und Sensoren. Wenn Einbrecher zum Beispiel versuchen, die Batterien eines Sensors zu entfernen, erfolgt in der Regel eine sofortige Meldung in der Alarm-App. Dasselbe passiert, wenn der WLAN-Kontakt eines Sensors auf andere Weise verloren geht.
Auch mit Störsendern lassen sich die Systeme nicht so leicht lahmlagen: Die Alarmanlagen nutzen in der Regel mehrere Kommunikationskanäle, wie Ethernet, WLAN, Mobilfunk oder die Funktechnologie Jeweller. Wenn einzelne Kanäle gestört werden oder ganz ausfallen, zeigt die Alarm-App meist sofort eine Benachrichtigung. Einige Systeme funktionieren auch bei Stromausfällen weiter: Durch integrierte Akkus lassen sich oft bis zu 24 Stunden überbrücken.
Fehlende Zertifizierungen
Leider wird die Vergleichbarkeit von WLAN-Alarmsystemen deutlich erschwert, weil sich einige Hersteller eine teure Zertifizierung sparen. Nicht-zertifizierte Systeme müssen deshalb nicht automatisch schlechter sein – hier geben Tests von Fachzeitschriften Auskunft. Denn auch ohne Zertifizierung können WLAN-Alarmsysteme Diebe abschrecken, für das schnelle Eintreffen der Polizei sorgen und durch Video- oder Audiomaterial die spätere Aufklärung unterstützen. Zertifizierte Sicherheit bieten hingegen nur WLAN-Alarmanlagen, die mindestens der Norm DIN EN 50131-1 Grad 2 oder VDS-Klasse A entsprechen. Die Installation und Wartung dieser Systeme sollte immer ein Fachbetrieb übernehmen.
Checkliste:
Neukauf einer WLAN-Alarmanlage
Objekt: Welche Bereiche sollen geschützt werden (z. B. Büro, Werkstatt, Firmengelände, Fahrzeuge, Lager)?
Risikoanalyse: Welche potenziellen Gefahren bestehen (z. B. Vandalismus, unbefugtes Betreten, Diebstahl von Wertsachen, Material oder Werkzeugen)?
Schutzziele: Was soll das System leisten (z. B. Echtzeitkontrolle, Abschreckung, sofortige Alarmierung, Beweissicherung)?
WLAN: Ermöglicht der Einsatzort eine gute WLAN-Abdeckung oder sind WLAN-Verstärker nötig? Bietet die Alarmanlage eine sichere WPA2- oder WPA3-Verschlüsselung?
Sensoren: Welche und wie viele Sensoren werden innen und außen benötigt (z. B. Tür-/Fensterkontakte, Bewegungsmelder, Sirenen, Rauchmelder, Wasser, Glasbruch, Panik-Button etc.)
Kamera-Auswahl: Genügen Innenkameras oder werden auch wetterfeste Außenkameras benötigt?
Nachtsicht: Besitzen die Kameras Infrarot-LEDs oder Starlight-Technologie für gute Bilder bei Dunkelheit?
Bewegungserkennung: Soll die Kamera zur Minimierung von Fehlalarmen selbstständig unterscheiden können zwischen Personen, Tieren und Fahrzeugen?
Audiofunktion: Verfügen die Kameras über integrierte Mikrofone zur Tonaufzeichnung und Lautsprecher zur Ansprache von Eindringlingen?
Alarmfunktionen: Welche Alarmierungen sind gewünscht (z. B. Innen- und Außensirenen, Push-Benachrichtigungen per Smartphone oder Mail, Anbindung an einen professionellen Wachdienst)?
Sicherung: Wie sollen Video- und Tonaufnahmen gespeichert werden (z. B. lokal per SD-Karte, auf einem Netzwerkvideorekorder oder mit Abo-Gebühren in der Cloud)?
Stromversorgung: Soll die Alarmanlage auch bei Stromausfällen mehrere Stunden einsatzbereit bleiben (z. B. per Akku oder Solarpanel)?
Zertifizierung: Entspricht das System der Norm DIN EN 50131-1 Grad 2 oder VDS-Klasse A für zertifizierte Sicherheit?
Bedienung: Ist es nötig, Mitarbeiter in die Bedienung und Wartung der Systeme einzuweisen? Sind Kontaktdaten für den Support sowie Tipps zur Fehlerbehebung zu hinterlegen?
Rechtssicherheit: Sind alle Vorgaben der DSGVO sowie aus den Bereichen Arbeitsschutz und Nachbarrecht erfüllt?
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Text:
Thomas Busch /
handwerksblatt.de
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