ZDB fordert Sicherstellung der heimischen Gipsversorgung
Wegen des Kohleausstieges wird bald kaum noch Gips aus den Rauchgasreinigungsanlagen der Kraftwerke zur Verfügung stehen, fürchtet der ZDB. Nun müsse es neue Lösungen zur Deckung des Gipsbedarfs geben.
Der Ausstieg aus den fossilen Energieträgern zur Reduzierung der CO2-Emissionen führe zu Problemen für bestimmte Wirtschaftszweige und Wertschöpfungsketten, die dringend gelöst werden müssen. Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) befürchtet, dass die Gipsversorgung aus heimischer Produktion zum Erliegen kommen könnte.
Mit dem Kohleausstieg werde die Gipsproduktion aus den Rauchgasreinigungsanlagen der Kraftwerke (REA-Gips) in Zukunft ausfallen. Damit drohe die für die deutsche Gipsindustrie wichtigste Rohstoffquelle zu versiegen. Mit dem Ausstieg aus der Kohleverstromung wird ein wichtiger Stoffkreislauf unterbrochen, der besonders im Interesse des heimischen Bauens liegt, aber auch andere Wirtschaftszweige tangiert, und nun neu gedacht werden muss", so der ZDB.
Gipsbedarf steigt an
Gips bilde die Grundlage wichtiger nachgelagerter Wertschöpfungsketten mit vielen Arbeitsplätzen. Besonders im Bauwesen werde der Bedarf an Gipsprodukten absehbar steigen, denn der Einsatz von Gips als hochwertigem ökologischen Baustoff diene auch wichtigen gesellschaftlichen Zielen wie der Förderung nachhaltiger leichter Bauweisen und der sozialverträglichen urbanen Entwicklung und Wohnraumschaffung.
Klimafreundlicher Trocken- und Leichtbau sei die Antwort auf Anforderungen in Hinblick auf Ökologie, Flächenersparenis, Flexibilität, Ressourceneffizienz, Brandsicherheit und Bezahlbarkeit. Der zentrale Baustoff dafür sei Gips, zu dem es keine Alternative mit ähnlich positiven Eigenschaften gebe. "Daher ist es wichtig, ausreichend Gips aus heimischen Quellen zur Verfügung zu stellen", betont der ZDB. Zielführend sei deswegen einerseits die Optimierung der Recyclingquote und andererseits die Nutzung ortsnaher, regionaler Naturgipsvorkommen.
Heimische Quellen nutzen
Das Recycling aller zur Verfügung stehender Gipsabfälle sei schon jetzt ein Ziel aller Partner der Wertschöpfungskette. Aufgrund der daraus zu gewinnenden geringen Mengen und der benötigten Qualität werde Recycling nur ein Teil der Lösung sein können. Bislang lasse sich die Bedarfslücke in erster Linie durch die zusätzliche Gewinnung von Naturgips schließen.
Naturgips werde in Deutschland im Sinne der Nachhaltigkeit ortsnah abgebaut und weiterverarbeitet – so umweltschonend wie möglich unter strengsten Umweltvorgaben und kontrolliert von den zuständigen Institutionen und politischen Gremien sowie unter den Augen vieler kritischer Bürger.
Nachhaltiger Abbau
"Daher appellieren wir an die Politik, den Naturschutz und die Gesellschaft, konstruktiv am Dialog und den Lösungen zur Deckung des Gipsbedarfs mitzuwirken, um auch künftigen Generationen natürliche und nachhaltige Lösungen mit Gips zur Verfügung stellen zu können, weiterhin zum bezahlbaren, nachhaltigen Bauen beizutragen und gleichzeitig Arbeitsplätze in heimischen Produktionsstandorten zu sichern", fordert der ZDB.
Quelle: ZDB
Text:
Lars Otten /
handwerksblatt.de
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