"Wir werden schlecht regiert!"
Der Präsident des ZVSHK, Michael Hilpert, macht seinem Ärger Luft und fordert die Bundesregierung auf, Unternehmer nicht weiter auszubremsen.
Der Wirtschaftsstandort Deutschland sei in einem erschreckenden Zustand. Dies belegten seit Monaten die Analysen, Prognosen und Statistiken von allen namhaften Wirtschaftsinstituten und Wirtschaftsgelehrten. Nicht nur der Präsident des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima (ZVSHK), Michael Hilpert, ist unzufrieden mit der Arbeit der Bundesregierung. Die Spitzenverbände der Wirtschaft, darunter der Zentralverband des Deutschen Handwerks, haben sich in einem Brief an den Bundeskanzler gewandt und Maßnahmen gefordert, um die Konjunktur wieder in Schwung zu bringen.
"Es besagt schon viel, wenn die vier wichtigsten Wirtschaftsverbände der Republik, sich mit einem gemeinsamen Appell an den Bundeskanzler wenden", erklärt Hilpert. Deutschland sei im wirtschaftlichen Vergleich längst wieder der kranke Mann Europas, wie schon einmal im Jahr 1999. Zwar seien nicht alle Probleme, die die Wirtschaft belasten, hausgemacht, aber die Regierung tue nichts gegen die negativen Folgen der externen Faktoren. Im Gegenteil verschlimmere ihre Politik die Situation mit fehlgeleiteten Entscheidungen.
Die Fehler der Politik aufzeigen
Michael Hilpert Foto: © info@uniqueandwild.deNotwendige Strukturreformen seien ausgeblieben, Steuern und Sozialversicherungsbeiträge stiegen, so Hilpert. "Bürokratie und Regulierungen werden zu immer größeren Bremsklötzen für einen wirtschaftlichen Aufschwung." In den zehn Punkten des Forderungskatalogs der Wirtschaftsverbände würden Maßnahmen vorgeschlagen, mit denen Deutschlands Wirtschaft wieder durchstarten könne. "Ich weiß, dass viele Kolleginnen und Kollegen in unseren Reihen die Sorge, den Ärger über die aktuelle Regierungspolitik teilen."
Der ZVSHK wolle gemeinsam mit dem Gesamthandwerk der Politik ihre Fehler aufzuzeigen und dabei einem konstruktiven Dialog Lösungsangebote machen. "Unser Land und seine Menschen verdienen es, dass wir als Wirtschafts- beziehungsweise Handwerksverband konstruktiv für eine Verbesserung der wirtschaftlichen Entwicklung zum Nutzen des Standortes Deutschland und der SHK Fachhandwerksbetriebe streiten." Das Handwerk leide besonders unter der steigenden Bürokratiebelastung.
Bürokratie bremst das Handwerk aus
"Statt nach den ganzen Irrungen und Wirrungen beim Entstehen des sogenannten Heizungsgesetzes die dabei ausgelöste große Verunsicherung im Markt aufzulösen – und neben dem Modernisierungsschub in den Heizungskellern damit auch konjunkturelle Impulse zu setzen – bremst uns die Politik mit neuen Bürokratieauflagen aus. Jetzt müssen wir Kunden explizit beraten, wenn diese sich noch eine fossil befeuerte Heizung zulegen wollen. Unsere Kunden verstehen diesen Aufwand nicht und unsere Kunden schauen ungläubig und bestellen nach zeitlich aufwendiger Beratung doch nur die neue Gasbrennwerttherme."
Die sei nur ein kleines Beispiel, mache ab er deutlich, was aktuell falsch läuft. Hilpert: "Unternehmerische Initiative und Innovationsgeist werden systematisch ausgebremst. Der Staat will bis in den Heizungskeller hinein regieren und glaubt, die Bürgerinnen und Bürger auf diesem Weg nur durch neue Verordnungen und Gesetze zum Handeln zu bewegen." Bundeskanzler Olaf Scholz solle sich daran erinnern, dass er geschworen habe, seine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes zu widmen, seinen Nutzen zu mehren und Schaden von ihm abzuwenden. Nun müsse er endlich entsprechend handeln.
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Text:
Lars Otten /
handwerksblatt.de
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