Die Schüler in den Bildungsgängen der Berufskollegs, sollen Einblicke in die Berufswelt erhalten und die duale Ausbildung kennenlernen.

Die Schüler in den Bildungsgängen der Berufskollegs, sollen Einblicke in die Berufswelt erhalten und die duale Ausbildung kennenlernen. (Foto: © goodluz/123RF.com)

Vorlesen:

Schüler an Berufskollegs: Potenziale für die Betriebe heben

Handwerkspolitik

Das Land NRW startet eine Initiative, um junge Menschen in vollzeitschulischen Bildungsgängen der Berufskollegs für eine duale Ausbildung zu begeistern.

In Nordrhein-Westfalen befinden sich viele Schüler in vollzeitschulischen Bildungsgängen der Berufskollegs. Über 35.000 Jugendliche streben dort einen höheren Schulabschluss an. Aus Sicht des Handwerks sind das zu viele junge Menschen. Denn: Einen höheren Abschluss könnten sie auch während einer dualen Ausbildung absolvieren." Die Betriebe des Handwerks haben in allen Regionen und Berufen noch freie Ausbildungsstellen zu bieten", sagt Berthold Schröder.

"Gleichzeitig wissen wir, dass sich über 35.000 Jugendliche in NRW in Bildungsgängen an Berufskollegs befinden. Dabei wäre ein Teil dieser Schülerinnen und Schüler besser in einer betrieblichen Ausbildung aufgehoben", betont der Präsident des Westdeutschen Handwerkskammertags.

Duale Ausbildung kennenlernen

Berthold Schröder Foto: © Marcel Kusch/HWK DortmundBerthold Schröder Foto: © Marcel Kusch/HWK Dortmund

Nun haben die Partner des Ausbildungskonsenses im Rahmen der Fachkräfteoffensive des Landes den Beschluss gefasst, hier Potenziale für die Betriebe zu heben. Die Schüler in den Bildungsgängen der Berufsfachschule I, II und der Ausbildungsvorbereitung in Vollzeit, sollen Einblicke in die Berufswelt erhalten und die duale Ausbildung kennenlernen.

"Ziel ist – gemeinsam mit der schulischen Förderung – die berufliche Orientierung zu stärken, wichtige Kompetenzen für eine Vermittlung in passende Anschlussoptionen zu fördern und den passgenauen und möglichst schnellen Übergang in eine duale Ausbildung zu unterstützen", heißt es in dem Beschluss. Praxiserfahrungen seien sehr wichtig. Die Praxisphasen seien zwar schon erweitert worden, jetzt soll aber verstärkt dafür geworben werden, dass die Betriebe weitere Praktikumsplätze für Jugendliche der Berufskollegs bereitstellen. Schröder: "Ein wichtiger Schritt: Junge Menschen aus den Berufskollegs müssen Ausbildungsbetriebe in der Praxis kennenlernen."

Das könnte Sie auch interessieren:

Maßnahme gegen den Fachkräftemangel

Hier gebe es garantiert ein Potenzial für die Betriebe, ist sich Schröder, sicher. Vorteil für die Unternehmen: Sie kommen so mit Jugendlichen in Kontakt, die sie vorher nicht erreichen konnten, um gegebenenfalls ihre offenen Lehrstellen zu besetzen und so selbst etwas für die oft dringend nötige Mitarbeitergewinnung und gegen den Fachkräftemangel zu tun. "Beide Seiten – Ausbildungsbetriebe wie Jugendliche – stellen so fest, ob der Abschluss eines Ausbildungsvertrags erfolgreich sein kann", sagt Schröder.

Ob die Initiative zum Erfolg wird, liege auch an den Handwerksbetrieben. Er bittet sie, mitzuhelfen: "Lassen Sie uns gemeinsam ausreichend Praktikumsplätze bereitstellen. Das liegt im ureigenen Interesse des Handwerks und kann ein Baustein sein, um unsere freien Ausbildungsstellen zu besetzen."

Erste Praktika nach den Herbstferien

Sogenannte Übergangslotsen sollen, sowohl die Jugendlichen als auch die Betriebe und Berufskollegs unterstützen. Ein entsprechendes Förderprogramm will das Land noch in diesem Jahr auflegen. Mit der Praktikumsinitiative sollen sich die Übergangsquoten "dauerhaft und drastisch" verbessern, um junge Menschen schneller in eine Ausbildung zu bringen. Eingebettet werden soll sie in das vom Ausbildungskonsens geplante Programm "Ausbildung jetzt!". Darin sind zusätzliche Aktionen vorgesehen, um mehr Jugendliche mit der beruflichen Bildung in Berührung zu bringen.

Die ersten Praktika sollen nach den Herbstferien 2023 beginnen und können als Tagespraktika (ein Tag pro Woche) oder in Wochenblöcken durchgeführt werden. Interessierte Betriebe können sich mit ihrem Praktikumsangebot unter lehrstellenradar.de registrieren oder telefonisch an die Ausbildungsberatung ihrer Handwerkskammer wenden.

Was gewinnen Unternehmen?1. Sie können mit dem Praktikum für ihre Berufe und ihr Unternehmen werben und entscheiden, ob Praktikanten als Auszubildende sofort oder nach Abschluss des schulischen Bildungsganges für Sie in Frage kommen.
2. Sie lernen junge Menschen kennen, zu denen sie bislang kaum Zugang hatten und dies im eigenen Betrieb.
3. Junge Menschen, die nicht oder noch nicht für eine betriebliche Ausbildung in Frage kommen, bieten sich vielleicht als Arbeitskräfte im Unternehmen an.
4. Sie präsentieren sich als verantwortungsvoller Betrieb und erhöhen Ihre Außenwirkung.
5. Ihre Kontakte zu Schulen, Bildungseinrichtungen und potenziellen Ausbildungspartnern stärkt ihr Netzwerk, um auch zukünftig Nachwuchs zu gewinnen.

DHB jetzt auch digital!Einfach hier klicken und für das digitale DHB registrieren!

Text: / handwerksblatt.de

Das könnte Sie auch interessieren: