Karl-Josef Laumann (l.) und Berthold Schröder

Karl-Josef Laumann (l.) und Berthold Schröder (Foto: © WHKT/RG)

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NRW-Handwerk: "Die Zeichen stehen auf Krise"

Handwerkspolitik

Bei der Vollversammlung des WHKT berichtete Präsident Berthold Schröder von der schwierigen Lage in einigen Bereichen des NRW-Handwerks. Zu Gast war NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann. Er erhielt das Ehrenzeichen des WHKT.

Die Zeichen im nordrhein-westfälischen Handwerk stehen in einigen Bereichen auf Krise. Das berichtete Berthold Schröder bei der diesjährigen Herbstvollversammlung des Westdeutschen Handwerkskammertags (WHKT) in Iserlohn. Der Präsident des WHKT nannte die noch immer hohen Energiekosten für die Betriebe, für die die Unterstützungsmaßnahmen nicht ausreichten und die Politik keine "praktikablen Ideen" finden könne. Der vorgeschlagene Brückenstrompreis für energieintensive Industrieunternehmen sei ganz sicher keine Lösung. "Wir brauchen auf lange Sicht bezahlbare Energie für alle, nicht nur für industrielle Großunternehmen", forderte Schröder.

Besonders dramatisch sei die Lage im Bausektor mit der immer weiter einbrechenden Baunachfrage. "Wenn wir nicht gegensteuern, schlittern wir hier in eine echte Krise", in der es auch zu einem Personalabbau kommen könne, so Schröder. Der beim Wohnungsbaugipfel beschlossene 14-Punkte-Plan sei der richtige Ansatz. Nur müssten die Vorschläge nun auch schnellstmöglich umgesetzt werden. Auf Landesebene sei die kurz vor dem Abschluss stehende Einführung der kleinen Bauvorlagenberechtigung für bestimmte Handwerksmeister ein großer Erfolg, der das Bauen vergünstigen und beschleunigen könne.

Schwierige Fachkräftesicherung

PositionenDie Mitglieder der WHKT-Vollversammlung verabschiedeten zwei Positionspapiere zu den Themen Schwangerschaft und Selbstständigkeit und Fachkräftesicherung."Keine guten Neuigkeiten kommen hingegen aus der Fachkräftesicherung." Bundesweit blieben etwa 250.000 Stellen im Handwerk unbesetzt. Deswegen brauche die Berufsbildung dringend einen Attraktivitätsschub, zu dem die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung gehöre. Der WHKT setzte sich hier für eine Verankerung in der Landesverfassung ein. Daneben braucht es eine verbesserte Berufsorientierung an allen Schulformen und die Modernisierung und Sanierung der Bildungsstätten. Alternativlos seien hier enorme Investitionen mit Summen, die ohne Fördergelder kaum aufzubringen seien.

Politiker im Dialog war diesmal NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU). Die Öffentlichkeit nehme die berufliche Bildung positiver wahr als in der Vergangenheit. Dass die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in diesem Jahr höher ausfielen, als die der Einschreibungen an den Universitäten, sei ein Beleg dafür. Zu arbeiten sei an der Quote der Abiturienten, die eine Ausbildung im Handwerk beginnen. Zu erhöhen sei ebenfalls der Anteil der Frauen, die im Handwerk arbeiten. Dazu müsse es sich modern, innovativ und zukunftszugewandt präsentieren.

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Zusammenhalt stärken

Laumann betonte, dass ein breiter inhabergeführter Mittelstand wichtig für die Gesellschaft sei, auch um den Zusammenhalt und die politische Mitte zu stärken. Große Sorge bereite ihm in diesem Zusammenhang, dass zu wenig Menschen der nachwachsenden Generationen zu Eigentum kommen könnten. Damit spielte der Minister besonders auf die hohen Baupreise an, die es vielen unmöglich mache, ein Haus zu bauen. Sorge bereit ihm auch der Arbeitsmarkt, der sich auch wegen der demografischen Entwicklung für das Handwerk in den nächsten Jahren nicht verbessern werde. Ein möglicher Hebel könne sein, unentschlossene Schulabgänger anzusprechen und für eine duale Ausbildung zu begeistern.

Angesichts der krisenbedingt sehr angespannten Haushaltslage werde es für das Land schwierig, ausreichende Fördermittel für überbetriebliche Betriebsstätten zur Verfügung zu stellen. Und ein sehr großer Teil der Gelder aus dem Europäischen Sozialfonds für Deutschland fließe bereits in die berufliche Bildung und auch in die Bildungsstätten. Laumann versprach aber, sich um Lösungen im Sinne das Handwerks zu bemühen und zeigte sich aufgeschlossen gegenüber der Idee einer Förderung des Grundstücks, auf dem ein Gebäude für eine Bildungsstätte neu errichtet wird, neben der Förderung für das Gebäude selbst.

Höchste Auszeichnung für Laumann

Später am Abend ehrte Schröder Laumann mit dem Ehrenzeichen des WHKT, der höchsten Auszeichnung des Verbands. Er habe mit einem ausgeprägten sozialen Verständnis und einem guten Menschensinn immer die Interessen von Arbeitgebenden und Arbeitnehmenden gleichermaßen berücksichtigt und dabei das inhabergeführte Kleinunternehmen in den Mittelpunkt seiner Politik gestellt. "Ein Politiker mit klarer Haltung: Karl-Josef Laumann. Nicht ohne Grund sagen viele, gerade im Handwerk: Einer von uns", so Schröder in seiner Laudatio.

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Text: / handwerksblatt.de

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