Handwerk und Kirchen für stärkeren Zusammenhalt
Beim Zentralen Besprechungskreis Kirche-Handwerk wurde diskutiert, wie die beiden Akteure den aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen begegnen können.
Beim Zentralen Besprechungskreis Kirche-Handwerk betonte Handwerkspräsident Jörg Dittrich, dass das Handwerk seit jeher ein werteorientierter Wirtschaftsbereich sei, der wegen seiner Nähe zum Menschen genau wie die Kirchen eine besondere gesellschaftliche Verantwortung trage. "Statt kurzfristiger Gewinnorientierung in Quartalen denken die Betriebsinhaber in Generationen und wollen, dass der Betrieb in der nächsten Generation weitergeführt wird."
Sven Giegold, Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium (BMWK), ergänzte: "Die Kirchen und das Handwerk sind wichtige Säulen einer lebendigen Zivilgesellschaft, die unsere liberale Demokratie trägt – gerade in einer Zeit, in der Radikale und Populisten Aufwind haben." Während die Kirchen als "Mittler" der Transformation dienten, sei das Handwerk der "Motor" der Transformation. Giegold wisse um die Herausforderungen, vor der das Handwerk angesichts dieser Transformation stehe, und sicherte ihm die Unterstützung durch das BMWK zu.
Christliches Wertefundament
"Wir wollen uns gemeinsam den aktuellen Debatten stellen, mit einer klaren Haltung für unser christliches Wertefundament und die freiheitlich-demokratische Grundordnung unseres Gemeinwesens", erklärte Karl-Sebastian Schulte, Geschäftsführer des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) und Vorsitzender des Besprechungskreises. Er betrachte das Handwerk auch als "Pfeiler der Integration und Inklusion", da kleine Betriebe hierfür besonders gute Möglichkeiten böten. "Bei uns zählt nicht, wo man herkommt, sondern wo man hinwill."
Bischof Thomas Adomeit, Leitender Geistlicher der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, verwies auf die Gemeinsamkeiten von Kirche und Handwerk: "Ob Digitalisierung, Nachwuchsförderung, Fachkräftemangel, Engagement für den Klimaschutz und auch das Hochhalten wichtiger Werte in der Mitte der sich wandelnden Gesellschaft: wir haben viele gemeinsame Themen und Herausforderungen, die wir angehen wollen".
Keine politischen Abschottungsdebatten
Die Möglichkeit, eine Arbeit aufzunehmen, sei eine wesentliche Säule der Integration, sagte Tobias Bilz, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens. "Wir brauchen Zuwanderung und wir brauchen Fachkräfte in nahezu allen Bereichen der Gesellschaft. Hier müssen wir umschalten. Politische Abschottungsdebatten sollten durch eine neue gemeinschaftliche Erzählung des Miteinanders abgelöst werden."
Josef Holtkotte, Weihbischof im Erzbistum Paderborn: "Ich schätze die enge Verbindung von Kirche und Handwerk. Das diesjährige Treffen des Besprechungskreises hat uns gezeigt, dass wir ähnlich auf viele gesellschaftliche Herausforderungen blicken, wie den Mangel an Fach- und Arbeitskräften oder die Bewahrung der Schöpfung. Gemeinsam mit dem Handwerk einen Beitrag zu deren Bewältigung zu leisten, macht mich zuversichtlich."
Jahrelange Zusammenarbeit
Für das Handwerk und die Kirchen sei es ein gemeinsames Anliegen, die gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen unserer Zeit konstruktiv zu begleiten und mitzugestalten. Dazu arbeiten sie seit vielen Jahren zusammen – auch jenseits dieser Kooperation: Denn es seien Handwerker, die Kirchen sanieren, Altarbilder restaurieren und Grabsteine herstellen. Das Handwerk leiste auch einen Beitrag zur Denkmalpflege und zur Bestattungs- und Trauerkultur. Viele Handwerker seien außerdem aktive Kirchenmitglieder.
Quelle: ZDH
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Text:
Lars Otten /
handwerksblatt.de
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