Bundessieger: Von klein auf am Schrauben
Philipp Allkämper hat im Bundeswettbewerb abgeräumt. Für seinen Beruf ist er offenbar wie geschaffen, denn Traktoren & Co. faszinieren ihn seit seiner Kindheit.
Im Frühjahr 2021 stand der Abiturient Philipp Allkämper vor einer Entscheidung: Studium oder Ausbildung? Maschinenbauer oder Mechatroniker? Während es fast alle aus seinem Jahrgang in die Uni zog, wählte er den Weg ins Handwerk. Eine Lehre – mit Abi? Nicht nur seine Eltern waren anfangs skeptisch. Doch Philipp überzeugte sie davon, dass eine Ausbildung ein richtig guter Start ins Berufsleben ist. Schließlich war er schon von klein auf im landwirtschaftlichen Betrieb seiner Eltern mit Maschinen vertraut. Außerdem: "Ich weiß mich durchzusetzen", sagt der selbstbewusste 23-Jährige.
Als Schüler jobbte Philipp in Ollmuth bei Backes Landmaschinen. "Mit der Zeit habe ich dort immer größere Aufgaben und mehr Verantwortung übernommen. Spätestens da habe ich gemerkt, dass das Handwerk genau mein Ding ist." So lag es nahe, das "Schrauben" zum Beruf zu machen. Direkt nach dem Abi am Gymnasium Saarburg legte er dann den Turbogang ein: Ende März Abiball, 1. April Ausbildungsstart! Wegen seiner Hochschulreife konnte er die Lehre um neun Monate verkürzen – und schloss sie als Jahrgangsbester ab.
Souverän zum Bundessieg
Auch bei den Deutschen Meisterschaften lag er von Anfang an vorne. Auf Kammer- und Landesebene ließ er die anderen Teilnehmer hinter sich und zog in den Bundeswettbewerb der Landmaschinen- und Baumaschinenmechatroniker in Kaiserslautern ein. Die zwölf Stationen zum Thema Fehlereingrenzung und -suche meisterte er innerhalb der vorgegebenen Zeit souverän. So schaffte Philipp es abermals auf das oberste Siegertreppchen. Lampenfieber hatte er offenbar keins: "Die Abi- und Gesellenprüfungen haben mich ganz schön abgehärtet. So konnte ich den Stress gut ausblenden. Ich habe mich im Wettbewerb durch nichts ablenken lassen und währenddessen schon gemerkt, dass es gut für mich läuft. Seit meiner Schulzeit habe ich viel praktische Berufserfahrung gesammelt. Das hat mir bei der Deutschen Meisterschaft sicher einen Vorteil verschafft."
Momentan hat Philipp volles Programm. Wenn er sich nicht gerade im Vollzeit-Meisterkurs in Breisach bei Freiburg weiterbildet, ist er mit Schrauben oder Renovierungsarbeiten beschäftigt. Ab und zu hilft er einem Freund in der Landwirtschaft. Bei den Eltern, die Streuobstwiesen bewirtschaften und Brennholz für ihren Eigenbedarf produzieren, packt er auch hin und wieder mit an. Früher fuhr Philipp gerne Motorrad. Heute schwingt er sich sonntags gerne mal aufs Quad, um Energie aufzutanken: "Einfach mit ein paar Freunden losfahren und schauen, was in der Gegend so los ist."
Keine Zukunftssorgen für den Bundessieger
Doch der junge Geselle hat nicht nur Maschinen im Kopf, sondern auch seine Zukunft fest im Blick. "Das Image vom Handwerk ist völlig falsch. Viele denken, dass man damit keine Karriere machen kann, aber das stimmt nicht." Er selbst ist das beste Beispiel: Der erste Azubi seines Ausbildungsbetriebs überhaupt, erster Landes- und Bundessieger, und jetzt auf dem Weg zum Meistertitel. Der junge Geselle will im Handwerk bleiben, weil es ihn glücklich macht. "Ich war der erste Azubi überhaupt in meinem Ausbildungsbetrieb und habe einen sehr guten Chef." Ende Juli nächsten Jahres wird er voraussichtlich Meister sein, mit 24 Jahren. Philipp träumt von der Selbstständigkeit und einem eigenen Betrieb. Und sein Chef sucht einen Nachfolger …
Um seine Zukunft macht sich Deutschlands bester Landmaschinen- und Baumaschinenmechatroniker jedenfalls keine Sorgen. "Man weiß ja nie, was kommt. Aber eins ist sicher: Als Handwerker und Mechaniker kriegst du immer einen Job."
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Text:
Constanze Knaack-Schweigstill /
handwerksblatt.de
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